Mehr als die Hälfte (52 Prozent) der Taxi- und Uber-Kunden in sieben europäischen Ländern sind laut einer Online-Umfrage von YouGov bereit, zusätzlich 15 bis 20 Cent pro Kilometer für eine emissionsfreie Fahrt zu zahlen. Dies gilt insbesondere für junge Menschen, die häufiger Uber-Dienste in Anspruch nehmen: Sechs von zehn Befragten (60 Prozent) im Alter von 18 bis 24 Jahren sind demnach bereit, für eine saubere Fahrt mehr zu bezahlen, wie die auf nachhaltigen Verkehr ausgerichtete NGO Transport & Environment (T&E) berichtet.
Uber sollte seinen Fahrern bei den Vorabkosten für den Umstieg auf Elektroautos helfen, so T&E weiter. Elektroautos sind über ihre Nutzungsdauer hinweg billiger zu fahren als Autos mit fossilen Brennstoffen, da die Kosten für Kraftstoff, Versicherung und Wartung geringer sind. Ein weiteres wichtiges Ergebnis der Umfrage ist, dass die Menschen, die Uber am meisten nutzen und in den großen Metropolen leben, in denen das Unternehmen über umfangreiche Aktivitäten verfügt, die Auswirkungen des Unternehmens auf die Umweltverschmutzung negativer wahrnehmen.
Dies gilt insbesondere für London und Paris, die beiden größten Märkte von Uber in Europa. Fast die Hälfte (44 Prozent) der Londoner gibt an, dass sich Uber negativ auf die Umweltverschmutzung insgesamt auswirkt, während nur jeder achte (12 Prozent) der Meinung ist, dass sich Uber positiv auf die Luftqualität auswirkt. In ähnlicher Weise gibt über ein Drittel (34 Prozent) der Pariser an, dass sich Uber negativ auf die Umweltverschmutzung in der Stadt auswirkt, während ein Fünftel (21 Prozent) das Gegenteil meint.
„Die Kunden von Uber sind mit der Luftverschmutzung vertraut und sogar bereit, sich für eine saubere Fahrt zu engagieren. Jetzt muss Uber seinen Beitrag für das Klima und unsere Gesundheit leisten. Die Kampagne #TrueCostOfUber fordert das Unternehmen daher auf, seine Flotte in den zehn größten europäischen Städten bis 2025 zu elektrifizieren.“ — Yoann Le Petit, Mobilitätsexperte bei Transport & Environment
Die jüngste T&E-Analyse des Taxi- und Ridehailing-Marktes ergab, dass die Emissionen von Uber-Taxidiensten allein in London und Paris bis zu einer halben Megatonne CO2 betragen könnten – 515 Kilotonnen CO2. Dies entspricht dem CO2-Ausstoß von 250.000 Privatfahrzeugen.
Bürger von Paris und Brüssel fordern Politiker zum Handeln auf
Uber ist einer der größten taxiähnlichen Dienste in Europa, mit 3,6 Millionen Nutzern in London im Jahr 2019 und mit 2,7 Millionen Nutzern in Frankreich im Jahr 2017. Besorgniserregende Daten der französischen Regierung aus dem Jahr 2017 zeigen, dass 90 Prozent der registrierten privaten Mietfahrzeuge, einschließlich die von Uber, Dieselautos waren.
Die Umfrage zeigt, dass 59 Prozent der Pariser, die Uber und Taxis nehmen, bereit sind, mehr für emissionsfreie Fahrten zu bezahlen. Die Bürgerplattform SumOfUs, die Pariser Gruppe gegen Luftverschmutzung Respire und Transport & Environment mobilisieren momentan die Pariser Bevölkerung, um alle Kandidaten für den Bürgermeisterposten von Paris zu drängen, Uber zu emissionsfreien Antrieben zu verpflichten, falls sie gewählt werden. Nach zweiwöchiger Petition haben bereits mehr als 17.000 Bürger die Petition unterschrieben.
„78 Prozent der jungen Leute geben an, dass sie bereit sind, ein wenig mehr für emissionsfreie Autos zu bezahlen. Uber hat keine Entschuldigung dafür, seine CO2-Bilanz nicht zu verbessern, den Diesel jetzt aufzugeben und auf 100 Prozent saubere Fahrzeuge umzusteigen.“ —Olivier Blond, Präsident von Respire
Laut der Umfrage sind in Brüssel 57 der Bürger bereit, mehr für eine saubere Fahrt zu bezahlen. SumOfUs und die Brüsseler Luftverschmutzungsgruppe Les Chercheurs d’Air und T&E setzen sich auch mit den Einwohnern Brüssels zusammen, um den Umweltminister der Region Brüssel, Alain Maron, aufzufordern, nur emissionsfreie Uber-Fahrten in der Hauptstadt zuzulassen. Die erst letzte Woche gestartete Online-Petition hat bereits 3000 Unterschriften gesammelt.
„Luftverschmutzung ist ein Gesundheitsnotfall in Brüssel. Jedes Uber-Auto legt jede Woche Hunderte von Kilometer zurück, oftmals leer, was die Luftverschmutzung und die Überlastung verschlimmert. Das Unternehmen muss emissionsfreie und geteilte Autos einsetzen, um Teil der Lösung zu werden, nicht das Problem. Wir fordern Minister Alain Maron nachdrücklich auf, sich zur Lösung dieses Problems zu verpflichten.“ — Pierre Dornier, Präsident von Les Chercheurs d’Air
Die #TrueCostOfUber-Kampagne ist in sechs Ländern auf der ganzen Welt aktiv und umfasst Nichtregierungsorganisationen wie Sierra Club, Nabu, Respire, MilieuDefensie, Les Chercheurs d’Air, Bond Beter Leefmilieu und Transport & Environment.
Am knausrigsten unter den Befragten sind übrigens die Deutschen: Nur 37 Prozent wären hierzulande bereit, für eine emissionsfreie Fahrt mehr zu bezahlen.
Quelle: T&E — Pressemitteilung vom 29.01.2020