MAN setzt erste Dual Fuel-Motoren mit Wasserstoff auf Arbeitsboot ein

MAN setzt erste Dual Fuel-Motoren mit Wasserstoff auf Arbeitsboot ein
Copyright ©

MAN

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 2 min

MAN Engines hat vor wenigen Wochen seine ersten beiden Dual Fuel-Motoren für den Betrieb mit Wasserstoff auf einem Arbeitsboot in den Serienbetrieb übergeben. Es handelt sich dabei um zwei Zwölfzylinderdieselmotoren vom Typ MAN D2862 LE448 mit jeweils 749 kW (1019 PS), die mit Diesel und Wasserstoff zugleich befeuert werden können. Die Motoren sind IMO Tier III-zertifiziert und mit einer SCR-Abgasnachbehandlungsanlage ausgestattet. Die beiden V12-Motoren wurden von MAN Engines für den Dual-Fuel-Betrieb vorbereitet und vom Entwicklungspartner CMB.TECH mit einem Wasserstoff-Einspritzsystem ergänzt. Eingesetzt wird der emissionsarme Antrieb auf dem weltweit ersten wasserstoffbetriebenen Crew Transfer Vessel (CTV) „Hydrocat 48“ der Werft Windcat Workboats.

Das Besondere an unserer Technologie ist, dass wir einen konventionellen Dieselmotor verwenden, der nicht für Wasserstoff optimiert werden muss“, sagt Werner Kübler, Leiter Entwicklung bei MAN Engines. So kommt ein bewährter V12-Marinemotor zum Einsatz, in den über einen Adapter Wasserstoff in die Ladeluft eingebracht und dem Verbrennungskreislauf hinzugefügt wird. Der Verbrennungsprozess wird dabei nach dem Dieselprinzip gestartet, welches das Einspritzen von etwa 5 Prozent Dieselkraftstoff voraussetzt. Dabei wurden die Diesel-Common-Rail-Einspritzparameter für den Dual Fuel-Betrieb optimiert.

MAN Engines besitzt eine langjährige Erfahrung in der Entwicklung von kraftstoffsparenden und zuverlässigen Dieselmotoren unter anderem für Arbeitsboote. Aufbauend auf diese Erfahrung konnten wir auch im Dual Fuel-Betrieb beste Verbrauchswerte erreichen und das gleiche Betriebsverhalten wie auch die Volllasteigenschaften des Dieselbetriebs sicherstellen. Gleichzeitig reduzieren wir durch den Einsatz von Wasserstoff zusätzlich die CO2-Emissionen im Mittel um ca. 50 Prozent und sogar bis zu 80 Prozent als Spitzenwert“, ergänzt Kübler.

Ein weiterer Vorteil in der Verwendung des konventionellen Dieselmotors sei die gewohnt einfache Handhabung hinsichtlich Wartung und Service. Darüber hinaus sei der reine Dieselbetrieb beispielsweise bei einem erschöpften Wasserstoffvorrat weiterhin unterbrechungsfrei möglich. Verfügbarkeit, Fahrkomfort und Betriebssicherheit seien damit jederzeit auf dem bekannt hohen Niveau eines herkömmlichen Dieselantriebs gewährleistet.

MAN Engines bietet seinen Kunden und Partnern Lösungen wie das Hybrid-System „MAN Smart HYBRID Experience“ oder auch Motoren für gas-elektrische Antriebe, um zur CO2-Reduzierung und einer nachhaltigen Schifffahrt beizutragen. Mit den serienreifen Dual Fuel-Motoren MAN D2862 LE448 für Arbeitsboote sei dahingehend ein weiterer Meilenstein erreicht, so das Unternehmen in einer aktuellen Mitteilung. „Indem wir mit Dual Fuel-Verbrennungsmotoren starten, können wir die Wasserstofftechnologie in der Industrie einsatzfähig machen und die weitere Entwicklung von Technologie, Regulierung, Lieferketten und weiteren effektiv voranbringen“, sagt Willem van der Wel, Managing Director von Windcat Workboats.

Quelle: MAN – Pressemitteilung vom 01.06.2022

worthy pixel img
Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

Artikel teilen:

Wird geladen...

Ähnliche Artikel

„Electrify the ocean“ – Michael Josts neue Vision

„Electrify the ocean“ – Michael Josts neue Vision

Sebastian Henßler  —  

Ex-VW-Stratege Jost will mit eD-TEC die Meere elektrifizieren – und zeigt, wie nachhaltige Mobilität auch im Luxussegment funktionieren kann.

Chiles Lithiumplan: Mehr Mitsprache, weniger Wasser

Chiles Lithiumplan: Mehr Mitsprache, weniger Wasser

Sebastian Henßler  —  

Vom Vorwurf des grünen Kolonialismus zu Konsultation und Value Sharing: Der Salar de Atacama zeigt, wie Lithiumförderung Umwelt und Gemeinden verbindet.

Förderung gebrauchter E-Autos offenbar vom Tisch

Förderung gebrauchter E-Autos offenbar vom Tisch

Daniel Krenzer  —  

Wer in Deutschland darauf hoffte, nächstes Jahr ein gefördertes, gebrauchtes E-Auto anzuschaffen, dem sei gesagt: Pustekuchen.

Wie Mercedes-Benz Autos nachhaltiger machen will

Wie Mercedes-Benz Autos nachhaltiger machen will

Michael Neißendorfer  —  

Mercedes-Benz hat zur Unterstützung der eigenen Nachhaltigkeitsziele das Technologieprogramm Tomorrow XX gestartet – manches gibt es schon in Serie.

USA: Teslas Absatz fällt im November auf Vierjahrestief

USA: Teslas Absatz fällt im November auf Vierjahrestief

Tobias Stahl  —  

Trotz der Einführung günstigerer Basisvarianten sind die US-Verkäufe von Tesla im November auf den niedrigsten Wert seit fast vier Jahren gefallen.

Porsche in der Krise: Betriebsrat befürchtet massiven Job-Kahlschlag

Porsche in der Krise: Betriebsrat befürchtet massiven Job-Kahlschlag

Daniel Krenzer  —  

Der Betriebsrat warnt vor massivem Jobabbau bei Porsche, während der Automobilhersteller sein Sparprogramm verschärft und die Strategie wankt.