Weltpremiere Lucid Gravity: Ein E-Auto ohne Kompromisse

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Wolfgang Gomoll
Wolfgang Gomoll
  —  Lesedauer 4 min

Bei Lucid läuft es noch nicht ganz rund. Zwar loben die Tester den Lucid Air, aber ein Verkaufsschlager ist die Oberklasselimousine nicht. Im dritten Quartal dieses Jahres hat das amerikanische Start-up lediglich 1457 Einheiten an den Mann gebracht. Jetzt soll es also der Gravity richten, ein Luxus-SUV mit sieben Sitzen sowie jeder Menge Platz und Power.

Wir haben uns alle relevanten SUVs angeschaut und festgestellt, dass sie immer einen Kompromiss darstellen. Entweder On-Road oder Off-Road“, erklärt Designer Derek Jenkins und deutet auf eine Grafik, auf der die Silhouetten bekannter Crossover zu sehen sind. Von Porsche Cayenne Coupé bis zum Range Rover sind alle Nobel-Kraxler zu erkennen. Der Lucid Gravity soll alle diese Konkurrenten ausstechen, auch wenn diese meistens noch einen Verbrennungsmotor als Antriebsquelle haben. „Der Gravity ist ein bedeutender Schritt für Lucids weltweit führende Technologie und Design„, sagte CEO Peter Rawlinson.

Der Lucid Gravity hat einen niedrigen Cw-Wert von 0,24, den viele Elektro-Limousinen nicht erreichen, von SUV ganz zu schweigen. Kein Wunder, dass Lucid den Stelzen-Stromer als SUV 2.0 bezeichnet, der eine Kombination aus Luxus, Leistung, Reichweite, Design und Platz bieten soll. Raum ist in dem rund fünf Meter langen Vehikel tatsächlich mehr als genug vorhanden. Eine erste Sitzprobe zeigt, dass Personen mit einer Körpergröße von mehr als 1,80 Metern auf der dritten Reihe genug Platz haben. Selbst dann, wenn die zweite Sitzreihe mit Erwachsenen belegt ist. Legt man die Lehnen der zweiten und der dritten Reihe um, entsteht eine rund 2,29 Meter lange Fläche. Eine witzige Idee ist der geräumige Frunk, in dem zwei Personen ihren Nobel-Schaumwein entspannt genießen können, gerne aber auch ein kühles Bier. Die integrierte Decke zeigt, dass die Amerikaner auch an Kleinigkeiten denken.

Lucid-Gravity-Frunk-Sitze
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Beim Interieur hat logischerweise der Lucid Air Pate gestanden. Schließlich teilt sich der Gravity mit der Limousine die Lucid Electric Advanced Platform (LEAP)-Architektur. Allerdings haben die Techniker das Ambiente und das Infotainment weiterentwickelt. Ein Element ist die deutlich verbesserte Sitzposition beim Gravity. Die geschwungene Instrumententafel mit den digitalen Anzeigen und dem 12,6 Zoll großen zentralen Touchscreen ist nach oben gewandert und befindet sich jetzt oberhalb des Lenkrads. Bei der ersten Sitzprobe behinderten die Monitore den Blick auf die Fahrbahn nicht merklich. Ergänzt wird das Infotainmentsystem noch durch ein Head-up-Display mit Augmented Reality, bei der fliegende Pfeile den Weg weisen, wie man das von Mercedes und Audi kennt. Dass bei schlechtem Wetter auch Straßenbegrenzungen markiert werden, ist sicher hilfreich.

Die Bedienung des Infotainments soll leichter von der Hand gehen als beim Air. Der Fahrer ist jetzt in der Lage, die oberste Menüebene des Touchscreens nach eigenem Gusto mit Apps zu bestücken. Dass die Kalifornier nach wie vor bei der Klimaanlage auf klassische Hebel und Knöpfe setzen, gefällt uns. Genauso wie die Tatsache, dass die Bedien-Satelliten am Lenkrad jetzt einen spürbaren Druckpunkt haben. „Wir machen die Elektronik und die Software selbst“, sagt Derek Jenkins. Das trifft auch auf die Sprachbedienung zu. „Alexa ist nicht gut genug“, lächelt Jenkins. Auch Chat GPT sucht man (noch) vergebens. Nicht dagegen ein veganes Interieur, das es auf Wunsch gibt.

Lucid Gravity Cockpit
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Lucids Idee, die zentralen Elemente eines Elektroautos selbst herzustellen, ist sicher schlau. Da man keine Bauteile und keine Software von der Stange eines Zulieferers nehmen muss, kann man die bestmögliche Reichweite realisieren, die beim Gravity sicher auch jenseits der 700 Kilometer liegen wird. Die Batteriekapazität bleibt vermutlich mit 118 Kilowattstunden identisch. Dank der 900-Volt-Technik lädt man an einem 350-kW-Schnelllader innerhalb von 15 Minuten Strom für etwa 320 Kilometer nach.

Wie beim Lucid Air wird es auch dem Gravity nicht an Leistung mangeln, und das Top-Modell mit mehr als 1000 PS für Furore auf den Straßen sorgen. Der Gravity beschleunigt in rund 3,5 Sekunden von null auf 100 km/h und kann mehr als 2,7 Tonnen ziehen. „Wir haben vom Air gelernt und das in den Gravity gepackt“, fasst Eric Bach zusammen, der Chefentwickler von Lucid. Das fängt bei der Aerodynamik an und hört bei den ASM (Asynchronmaschine) Elektromotoren auf.

Lucid-Gravity-preis-leistung-reichweite
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Die E-Maschine ist ebenfalls selbst gemacht und sehr effizient. Die Energiedichte des Triebwerks betrage 9 PS pro Kilogramm und sei damit deutlich besser als die Konkurrenz. Laut Lucid beträgt dieser Wert beim Porsche Taycan 2,6 PS/kg, bei Hyundai 1,1 PS/kg und bei Tesla bestenfalls 3,2 PS/kg. „Wir haben geringere Reibungsverluste“, macht Bach klar. Ende nächsten Jahres wird der Gravity auf den Markt rollen und weniger als 80.000 US-Dollar kosten.

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Wolfgang Gomoll

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Wolfgang Gomoll beschäftigt sich mit dem Thema Elektromobilität und Elektroautos und verfasst für press:inform spannende Einblicke aus der E-Szene. Auf Elektroauto-News.net teilt er diese mit uns. Teils exklusiv!

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Marc:

Die Frage ist, was mit Lucid passiert. Sie kommen einfach nicht auf Stückzahlen. Indessen stellt man auch fest, in der Eigenschaftswertung ist nicht alles so glänzend und selbst Ladeleistung und Verbrauch sind nicht überragend. Rein nüchtern betrachtet, ist man mit dem Air in der Klasse vom Mercedes EQE. Auch die Akkugröße ist ähnlich. Denn den großen Akku gibt es ja erst ab 160.000 €. Da passt einfach Preis/Leistung nicht, zumal man in Europa eine noname Marke ist und der Service, z.B. einer Mercedes Organisation, nicht zur Verfügung steht. Beim SUV wird es noch schwieriger, weil man dort nicht einmal mit dem großen Akku ein Alleinstellungsmerkmal hat. Da hat z.B. der EQS SUV indessen 118 kWh.

Gastschreiber:

Bin den Air gefahren, Luxus ist das für mich nicht gewesen,aber gut verarbeitet war das Auto. Trotz guter Aeordynamik etwas laut auf der Autobahn, das Störendste waren aber die viel zu lauten Elektromotoren. Da müssen sie beim Gravity schon ordentlich verbessern müssen, auch bei der Software und den Assistierten.

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