Vor sieben Jahren hatte sich Lightyear, ein Start-up im Bereich der solarelektrischen Fahrzeuge, ein ambitioniertes Ziel gesetzt: die Massenmarkt-Einführung eines Solarelektroautos. Trotz überzeugender technologischer Fortschritte stieß das Unternehmen auf dem Weg zur Markteinführung auf finanzielle Hürden. Diese Herausforderungen haben das Unternehmen zu einer signifikanten strategischen Neuausrichtung und zu einem Wechsel in der Führungsriege veranlasst.
Statt eigene Solarelektroautos zu entwickeln, konzentriert sich Lightyear nun auf die Entwicklung von Solarpaneelen für Autos anderer Hersteller. Mit der neuen Ausrichtung einher geht ein Führungswechsel: Dr. Bonna Newman, eine Physikerin mit umfangreicher Erfahrung im Bereich Solar- und Photovoltaikintegration in Autos, übernimmt die Position als CEO. Sie tritt die Nachfolge von Lex Hoefsloot an, der das Unternehmen ursprünglich gegründet hatte. Marnix Borghouts, ein Finanzexperte mit langjähriger Erfahrung, ergänzt das Team als neuer CFO.
Bis zuletzt waren Medien weltweit davon überzeugt, dass das Unternehmen weiter am Lightyear 2, dem ersten Serien-Solarelektroauto weiterarbeite. Im Rahmen der Bekanntgabe einer strategischen Investition von zwei südkoreanischen Risikokapitalfonds, Sunbo Angel Partners und Lighthouse Combined Investment, im Dezember vergangenen Jahres wurde dies auch nicht dementiert.
Nun ist die Neuausrichtung und der Fokus auf die reine Solartechnologie bekannt. Diese Neuausrichtung bedeutet auch eine Verkleinerung des Teams von ursprünglich 600 auf nur noch gut 100 Mitarbeiter, was Teil der Bemühungen ist, das Unternehmen neu zu strukturieren. Das Ziel ist es, sich auf die Entwicklung der Technologien aus dem Lightyear 2 zu konzentrieren und gleichzeitig die Gläubiger zu befriedigen. Die früher entwickelten Solarelektroauto-Prototypen, einschließlich des Lightyear 0, werden nun verkauft.
Lex Hoefsloot, der ehemalige CEO, bleibt dem Unternehmen in einer neuen Rolle erhalten, die sich auf das langfristige Potenzial und die Vermarktung der Solartechnologie konzentriert. Er wird sich darauf fokussieren, die Technologie von Lightyear auf den Markt zu bringen und geeignete Partner für die kommerzielle Umsetzung zu finden.
Die Vision von Lightyear bleibt trotz des Wandels bestehen: die Beschleunigung des Übergangs zu nachhaltiger Energie durch effiziente Elektroautos, unterstützt durch Solarstrom. Newman betont die Wichtigkeit der Zusammenarbeit mit der Automobilindustrie, um die beste Solartechnologie für ein breites Publikum zugänglich zu machen.
Mit dieser Neuausrichtung reiht sich Lightyear in die Liste europäischer Start-ups ein, die ähnliche Wege gehen. Am offensichtlichsten ist hierbei die Verbindung zu Sono Motors, das sich ebenfalls von der Produktion eigener Fahrzeuge abgewandt hat, um sich auf die Entwicklung von Solarsystemen zu konzentrieren.
Quelle: Lightyear – Pressemitteilung vom 21.12.2023 / electrek.co – Lightyear shelves solar EV plans, hires executives to spearhead solar systems for other OEMs