In den vergangenen Wochen war immer wieder davon zu lesen, viele Elektroauto-Fahrer wurden selbst davon Zeuge: Immer häufiger kommt es in Deutschland vor, dass an Schnellladestationen für Elektroautos meist über Nacht die Ladekabel abhanden kommen. In der Regel werden sie einfach mit entsprechend großen Werkzeugen abgeschnitten, offenbar geht es den Tätern um den Weiterverkauf der darin befindlichen Metalle. Ein Branchenverein bittet nun die Bundesregierung um Gegenmaßnahmen, um diesem Ärgernis ein Ende zu bereiten, berichtet Electrive.
Demnach hat der Verein Inspire, in dem unter anderem Alpitronic, Aral Pulse, EnBW, Fastned, Hubject und Ionity Mitglieder sind, die Bundesregierung in einem Brief auf die Missstände aufmerksam gemacht und um ein härteres Strafmaß für die Täter gebeten. Derzeit werde ein solches Vergehen lediglich als eher einfache Sachbeschädigung bewertet, auf die es vorwiegend Geldstrafen oder Freiheitsstrafen im niedrigen einstelligen Jahresbereich gebe.
Die Unternehmen möchten jedoch, dass öffentliche Ladestationen künftig entweder als technische Anlage den Bauwerken in § 305 StGB oder den „wichtigen Arbeitsmitteln“ in § 305a StGB zugeordnet werden, was eine deutlich höhere Strafe als Abschreckung mit sich bringen würde. „Es erscheint uns sachgerecht, dass der Tatbestand auf den Schutz öffentlich technischer Anlagen ausgedehnt wird, die für den Täter fremd sind, sodass künftig für die Täter aufgrund des Strafmaßes von bis zu fünf Jahren eine größere Abschreckung greift“, zitiert Electrive aus dem Brief.
Kameraüberwachung an immer mehr Standorten
Zudem fordert der Verein die Regierung dazu auf, den im Masterplan Ladeinfrastruktur verankerten stärkeren Schutz der Ladeinfrastruktur vor solchen Diebstählen auch konsequent umzusetzen. In diesem Jahr wurden alleine beim Branchenführer EnBW bis einschließlich August an 120 Standorten Kabel entwendet. Neben dem materiellen Schaden entstehen dadurch den Elektroauto-Fahrern Unannehmlichkeiten, die bis zur Reparatur auf andere Ladestationen ausweichen müssen.
Auch in der Branche selbst gibt es bereits einige Gegenmaßnahmen. Teils werden schwerer durchtrennbare Kabel oder eigens entwickelte Kabelhüllen verbaut, mitunter kommt verstärkt Kameraüberwachung zum Einsatz. Kameras schützen dabei noch vor einer anderen kriminellen Masche an Ladestationen, denn hin und wieder kommt es vor, dass statische QR-Codes für die Ad-Hoc-Zahlung von Kriminellen überklebt werden, um Zahlungen abzufangen. Auch solche Delikte könnten mit einer Kamera schnell aufgeklärt werden. Allerdings ist es schon heute mitunter herausfordernd, einen Ladepark wirtschaftlich zu betreiben. Doch dank des Masterplans sollte ja auch das in Zukunft besser werden – was nicht nur für die Betreiber, sondern am Ende auch für die Kunden gut ist, die absehbar für das öffentliche Laden weniger bezahlen könnten.
Quelle: Electrive – Ladekabel-Diebstähle: Branche ruft Regierung zu mehr Gegenmaßnahmen auf








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