In der Welt des Motorsports, wo Geschwindigkeit und Effizienz an erster Stelle stehen, setzt das Formel E Team von Jaguar TCS Racing unter der Leitung von James Barclay derzeit Maßstäbe. Mit einer beeindruckenden Bilanz in der aktuellen Saison der Formel E, drei Rennen, drei Podestplätze, ein Sieg, nutzt Jaguar Land Rover (JLR) seine Erfahrungen auf der Rennstrecke, um auch die Entwicklung seiner Serienmodelle voranzutreiben. Diese Strategie, bekannt als “Race-to-Road”, ermöglicht es dem britischen Automobilhersteller, neuartige Technologien aus dem Motorsport direkt auf die Straße zu übertragen.
Für Elektroauto-News.net habe ich mich mit James Barclay, Geschäftsführer JLR Motorsport und Teamchef Jaguar TCS Racing, ausgetauscht. Barclay betont im Gespräch die Bedeutung dieser “Race-to-Road”-Strategie für JLR. Durch den intensiven Wettbewerb in der Formel E, der zweitgrößten Rennserie nach der Formel 1, habe das Team wertvolle Erkenntnisse über elektrische Antriebssysteme gewonnen, die nun in die Serienproduktion einfließen. Die Erfolge des Teams gegen renommierte Konkurrenten wie Porsche und Nissan unterstreichen Jaguars Führungsanspruch in der Elektromobilität. “Damit zeigen Jaguar und JLR, was wir im Vergleich zu dieser weltweiten und starken Konkurrenz auf dem Gebiet der E-Mobilität leisten können. Und darauf sind wir sehr stolz”, so Barclay.
Ein Schlüsselelement des Technologietransfers ist der Einsatz von Siliziumkarbid in den Invertern der Rennfahrzeuge. Diese Innovation erhöht nicht nur die Leistung, sondern verbessert auch die Reichweite und Ladezeiten der Autos. Jaguar war einer der ersten, der diese Technologie in der Formel E einführte, und plant soeben, sie in alle künftigen JLR-Modelle zu integrieren, beginnend mit dem Range Rover im Jahr 2024.
Ferner zeigt Jaguar sein Engagement für Nachhaltigkeit durch innovative Lösungen wie die Wiederaufbereitung von Getriebeöl. Diese Praxis, die in Zusammenarbeit mit Castrol entwickelt wurde, ermöglicht es, gebrauchtes Öl ohne Leistungsverluste erneut zu verwenden. “Und das Ganze ohne einen Verlust an Leistung, sprich Schmierfähigkeit, was wir mit dem Einsatz dieses Öls beim Monaco E-Prix 2023 eindrucksvoll beweisen konnten”, wie der Teamchef von Jaguar TCS Racing ausführt.
Neben Barclay habe ich zudem noch Thomas Müller, Executive Director für Produktentwicklung bei JLR, zum Thema Batterie der Zukunft befragt. Aus seiner Antwort wird deutlich, dass die Zukunft der Batterietechnologie eine zentrale Rolle in JLR Entwicklungsplänen spielt. Während leistungsstarke Batterien für Modelle wie den Range Rover oder Defender unerlässlich sind, bietet die LFP-Technologie eine kostengünstigere Alternative für Mainstream-Modelle. Die Partnerschaft mit dem Batterieunternehmen Agratas verspricht zudem maßgeschneiderte Lösungen für Jaguars spezifische Anforderungen, was die Effizienz und Leistung der Fahrzeuge weiter steigern wird.
“Unser großer Vorteil liegt darin, dass wir künftig als Anker-Kunde von dem von unserer Mutter Tata Motors neu gegründeten Batterieunternehmen Agratas profitieren werden. Mit einem Investment von £4 Mrd. entsteht in UK ein neue Gigafactory für die Produktion von Batteriezellen – selbst der englische Premierminister Richi Sunak kam zu der Ankündigung”, wie Müller gegenüber EAN ausführt.
Der Executive Director für Produktentwicklung bei JLR äußert sich im Detail dazu, wie JLR mit Agratas zusammenarbeitet. So sei es JLR möglich gewesen, Batteriezellen so zu spezifizieren, dass sie exakt auf deren gestalterischen Bedürfnisse abgestimmt sind. Es geht dabei nicht nur um die chemische Zusammensetzung der Zellen, sondern auch um ihre räumliche Gestaltung. “Ziel ist es, eine maximale Energiedichte in einem möglichst kompakten Format zu erreichen. In diesem Prozess haben wir zwei Zelltypen identifiziert, die ideal zu unseren Anforderungen passen. Für mich repräsentieren diese Entwicklungen die bahnbrechende Technologie unseres Jahrzehnts”, wie Müller abschließend ausführt.