In seinem Ausblick auf die Mobilität in gut zehn Jahren gibt Raghu Das, CEO von IDTechEx, zu verstehen, dass diese stark elektrisch sein wird. Aus seiner Sicht werden „viele Barrieren fallen. Eine große Anzahl von öffentlichen Ladegeräten wird mit zunehmender Reichweite nicht mehr zwingend notwendig sein. Tatsächlich können die neuen Solarautos vollständig bei Tageslicht und mit einem normalen Haushaltsstecker betrieben werden“, so zumindest die Vision von Raghu Das.
Der CEO von IDTechEx Research geht sogar noch einen Schritt weiter und prophezeit: „Der sparsame Kurzstreckenreisende wird das Tageslicht allein nutzen. Die Wohlhabenden werden Autos mit einer Reichweite von bis zu 800- 1.000 Kilometern kaufen, wie den Lightyear One oder den nächsten Tesla Roadster, die so selten wie ein normales Auto aufladen – kein Problem.“
Durch den starken Umstieg auf E-Autos geht IDTechEx davon aus, dass 2028 ein Bedarf von rund 2.000 GWh allein für Lithium-Ionen-Batterien in Autos bestehen wird, wenn die Automobilhersteller genügend reine Elektroautos zu ihren geplanten Kosten herstellen können. „Das übersteigt die zugesagte Kapazität solcher Batterien für alle Anwendungen, geschweige denn für Autos, die etwa die Hälfte des gesamten Lithium-Ionen-Bedarfs ausmachen“, so Raghu Das.
Das Öko-Institut geht seinerseits davon aus, dass 2050 der globale Bedarf an Batterien mit Jahreskapazitäten von bis zu 6.600 Gigawattstunden aufwartet. 220 Gigafabriken sind notwendig, um diese Batteriemengen herzustellen. Aus Sicht von Dr. Matthias Buchert, Experte für Nachhaltige Rohstoffe am Öko-Institut, ist daher bis zum Jahr 2030 mit einem erheblichen Anstieg der Nachfrage für Lithium, Kobalt und Nickel zu rechnen. Falls die Lithium-Ionen-Zellen auch langfristig die Speichertechnologie der Wahl für Elektrofahrzeuge bleiben, wird der Bedarf bis zum Jahr 2050 noch weiter wachsen.
Der Aufbau von Gigafactory und entsprechenden Fertigungsstätten wird zwingend notwendig, um der Nachfrage gerecht zu werden. IDTechEx geht derzeit davon aus, dass zumindest in den nächsten zehn Jahren keine serienreife Alternative zu Lithium-Ionen-Batterien in Autos vorhanden sein werden.
IDTechEx ist der Ansicht, dass die Begrenzungen für die Produktion von Lithium-Ionen-Batterien weit über die Produktionskapazität hinausgehen. Es kann zu vorübergehenden Engpässen bei dem benötigten Kobalt und sogar Lithium kommen. Man wird abwarten müssen, wo es hingeht. Sowohl mit den eingesetzten Materialien in den Batterien. Als auch deren Preise.
So hat die Demokratische Republik Kongo Kobalt zu einer „strategischen Substanz“ erklärt. In diesem Zug hat man die Lizenzgebühren für Kobalt von 3,5 auf 10 Prozent erhöht. Bereits im Sommer war der Prozentsatz von 2 auf 3,5 Prozent erhöht worden. Die Entwicklung kobaltfreier Batterien bzw. Batterien mit weniger Kobalt-Anteil erscheint daher durchaus nachvollziehbar.
Quelle: pesmedia.com – Electric car tipping point will delight and destroy