Nicht nur im Bereich der Elektroautos ist derzeit ordentlich Bewegung am Markt, auch Elektromotorräder rücken immer mehr in den Fokus. Gerade dank Unternehmen wie Zero Motorcycles und Harley Davidson erhalten rein elektrische Motorräder eine neue Bedeutung.
Und dennoch scheint auch hier Verbesserungspotenzial vorhanden zu sein.Johann Konrad, freiberuflicher Berechnungsingenieur und Biker, ist zumindest der Ãœberzeugung, dass man da noch einiges besser machen kann. Da sich aber niemand findet, der dies angehen will, macht er es eben selbst.
Von einem der auszog sein eigenes tourentaugliches Elektromotorrad zu entwickeln
Alles hat begonnen mit einem Hörbuch, welches er auf der Fahrt zwischen Berlin und Salzgitter gehört hat. Der Titel des Hörbuchs: „Elon Musk: Wie Elon Musk die Welt verändert – Die Biografie“. Inspiriert von der Geschichte Musks hat er selbst angefangen sich tiefer mit der E-Mobilität zu beschäftigen. „Dabei habe ich gemerkt, dass die E-Mobility doch sehr stimmig ist und das Fahren mit Benzin, Diesel oder Gas eine ökologische und ökonomische Katastrophe ist“, so Konrad.
Daraufhin habe er in seinem Freundes- und Bekanntenkreis mit vielen Leuten geredet und versucht die Leute aufzuklären und zu informieren, ohne wie ein Sektenanhänger zu klingen. Die Verbindung zum Motorrad fahren war ebenfalls von Beginn an vorhanden.
„Da ich selber begeisterter Tourenbiker bin und im Urlaub für mehrere Wochen paar tausend Kilometer fahre, habe ich angefangen mich für E-Motorräder zu interessieren und war der Meinung, dass die Elektrifizierung von Motorrädern genauso viel Sinn ergibt wie ein Auto, wenn nicht sogar noch mehr.“ – Johann Konrad
Aufgestoßen sei ihm allerdings die geringen Reichweiten von aktuell verfügbaren Modellen. Konzeptionell werden diese E-Motorräder für endlose Landstraßentouren verkauft, so Konrad. Jedoch sei dies aktuell mit keinem E-Motorrad seiner Meinung nach möglich. Die Vorstellung von Zero Motorcycles in puncto Schnellladen des Model SR sei zwei bis drei Stunden Ladezeit für gerade einmal 150 km Reichweite. Dies sei jedoch zu lange, vor allem wenn man mit einer Gruppe fährt, bei der auch Verbrenner-Fahrer mit dabei sind. Die Energica Modelle können zwar in 25 Minuten auf 80% geladen werden, bringen aber mit einem 11kWh Akku zu wenig Reichweite mit sich.
„Ich war sehr enttäuscht und habe die Grundkonzepte dieser Hersteller infrage gestellt beziehungsweise als Biker nicht nachvollziehen können. Vielleicht haben diese Hersteller auch einfach nur eine andere Zielgruppe. Für ein Stadtfahrzeug sind diese E-Motorräder zu teuer und für lange Touren nur mit großen Einschränkungen nutzbar.“ – Johann Konrad
Mittlerweile ist Konrad der Meinung, dass das Konzept E-Fahrzeug einen etablierten Hersteller ruinieren könne. Im Maschinenbaustudium habe er aufgeschnappt, dass ein großer Anteil des Umsatzes eines großen Herstellers von Verbrennungsfahrzeugen durch Ersatzteile und Wartung realisiert werden. Da passen E-Fahrzeuge natürlich nicht rein. Denn wie wir wissen sind Elektro-Fahrzeuge äußerst wartungsarm.
An diesem Punkt hat Johann Konrad beschlossen ein besseres Elektro-Motorrad zu entwickeln. Eines was seinen Bedürfnissen entspricht, universell einsetzbar ist und in allen Punkten einem Verbrennermotorrad überlegen ist. Seine Meinung und der vieler Motorradfreunde nach ist das ideale E-Motorrad, ein Motorrad mit hoher Reichweite. Dies könne die Herzen der Biker erobern.
E-Cruiser Hummingbird: Realistische Reichweite > 300 km dank großem Akku
Relativ schnell hat Konrad daraufhin ein Konzept erarbeitet welches eine Mindestreichweite von 300 km ermöglicht. Die Reichweitenangabe ist aus seiner Sicht sehr konservativ. Nach NEFZ wären es ca. 460 km, vielleicht kommen realistische 350- 375 km raus.
Da er selbst ein Cruiser/Chopper fahre, musste es ein E-Cruiser Modell werden. Des Weiteren spricht für dieses Modell die Tatsache, dass es einen hohen Radstand und viel Bauraum bietet. Im Grunde ist es ein Big-Bike im Stil einer Softtail mit einem alternativen Antriebskonzept in modernem Gewand.
Angetrieben wird die Hummingbird von einem Radnabenmotor mit mindestens 30- 50 kW Leistung. Kleinere Motoren werden bereits in E-Rollern erfolgreich eingesetzt. In puncto Langlebigkeit, Kosten und Zukunftsfähigkeit sind Radnabenmotoren seiner Meinung nach unschlagbar.
„Ich bin jetzt an einem Punkt angekommen, wo das Konzept ausgearbeitet ist, ein paar vielversprechende Vorentwürfe und Machbarkeitsanalysen durchgeführt wurden. Das Geschäftsmodell und der Businessplan für die Entwicklung, Vermarktung und den Vertrieb sind bereits ausdetailliert. Das nächste große Arbeitspaket ist der Bau eines seriennahen Prototyps.“ – Johann Konrad
Konrad selbst wird die komplette Mechanik der Hummingbird entwickeln und Sachen wie Motorentwicklung und elektronische Entwicklungen betreuen/delegieren. Hierfür habe er bereits einige Firmen, Freelancer und Bekannte an der Hand die das können. Wichtig ist ihm hierbei, dass er das Rad nicht neu erfinden wird, sondern nur die richtigen Komponenten in das richtige Motorrad steckt.
Aktuell befindet er sich auf der Suche nach Gleichgesinnten, welche das Motorrad in Serie sehen möchten. Ohne einen entsprechenden Prototyp sei es jedoch schwierig in Deutschland einen entsprechenden Investor zu finden. Wer ihn daher auf seinem Weg unterstützen möchte, sollte bei dieser Crowdfunding-Kampagne vorbeischauen. Dort gibt es zudem weitere Informationen zum E-Cruiser Modell Hummingbird.
Quelle – Per Mail