Hopium: Zukunft der Wasserstoff-Limousine ungewiss

Hopium: Zukunft der Wasserstoff-Limousine ungewiss
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Hopium

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
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Das französische Start-up Hopium hat auf dem Pariser Autosalon 2022 seine Wasserstoff-Brennstoffzellen-Elektrolimousine vorgestellt, die Machina Vision. Die kommerzielle Markteinführung des Fahrzeugs war für 2025 geplant, mit dem Ziel, der Wasserstofftechnologie in einem von Batterien dominierten Sektor einen Schub zu geben.

Die Crédit Agricole, die größte Privatkundenbankgruppe Frankreichs, unterstützte das Projekt von Anfang an und gab eine Großbestellung von mindestens 10.000 Einheiten auf. Ziel war es, ihrer Tochtergesellschaft CA Consumer Finance eine Flotte hochwertiger, nachhaltiger Fahrzeuge französischer Herkunft zur Verfügung zu stellen und diese zur Miete anzubieten.

Allerdings stieß Hopium schnell auf Schwierigkeiten. Aufgrund von Millionenverlusten zu Beginn des Jahres musste das Unternehmen seine Pläne ändern und teilte mit, dass es sich zunächst auf die Entwicklung seiner Brennstoffzelle konzentrieren werde, um diese anderen Herstellern anzubieten. Die Einführung eines eigenen Autos wurde auf einen späteren Zeitpunkt verschoben.

Um das Projekt am Leben zu erhalten, genehmigte die Regierung der Normandie, die Region, die Hopium für den Bau seiner Fabrik ausgewählt hat, vor einigen Monaten ein außerordentliches Darlehen in Höhe von 2 Millionen Euro. Doch trotz der starken finanziellen Unterstützung, sowohl öffentlich als auch privat, hat der Hersteller am 19. Juli seine Zahlungen ausgesetzt. Die Unternehmensführung weist darauf hin, dass sie bei Atlas Special Opportunities neue finanzielle Unterstützung gefunden habe, die es ihr ermöglichen soll, ihre Aktivitäten in den nächsten 12 Monaten fortzusetzen und ihre Brennstoffzelle weiterzuentwickeln.

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Das Unternehmen betont, dass die gerichtliche Erholungsfrist es dem Unternehmen ermöglichen werde, Kontakte und Gespräche mit potenziellen Industrie- und Handelspartnern fortzusetzen. Die Partner und Lieferanten, die während der gerichtlichen Erholungsfrist ihre Geschäftsbeziehungen mit dem Unternehmen pflegen, sollen für die nächsten Leistungen und Lieferungen zeitnah bezahlt werden. Das Unternehmen verpflichtet sich, innerhalb der kürzesten gesetzlich vorgesehenen Frist einen Plan mit den günstigsten Konditionen für seine Gläubiger vorzulegen.

Die Zukunft von Hopium und seiner Machina Vision bleibt ungewiss. Trotz der Unterstützung von Crédit Agricole und der Regierung der Normandie steht das Unternehmen vor erheblichen finanziellen Herausforderungen. Es bleibt abzuwarten, ob die neue finanzielle Unterstützung von Atlas Special Opportunities ausreichen wird, um das Unternehmen über Wasser zu halten und seine ehrgeizigen Pläne für eine Wasserstoff-Brennstoffzellen-Elektrolimousine zu verwirklichen.

Die Hopium Machina Vision, ausgestattet mit einem 500 PS (368 kW) starken Antriebsstrang, verspricht eine Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in weniger als 5 Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von 320 km/h. Laut Unternehmensangaben benötigt das Fahrzeug kaum 3 Minuten, um die Menge an Wasserstoff aufzutanken, die für eine Fahrt von 1000 km erforderlich ist. Der geschätzte Preis liegt bei rund 120.000 Euro pro Einheit und liegt damit weit entfernt von den beliebtesten Marktsegmenten.

Quelle: Caradisiac – Hopium, la marque française de voitures à hydrogène, placée en redressement judiciaire

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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