Höhepunkte der Japan Mobility Show 2023

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Japan Mobility Show 2023

Stefan Grundhoff
Stefan Grundhoff
  —  Lesedauer 5 min

Die Tokio Motorshow gehörte einst zu den wichtigsten Automessen in der Welt. Doch seit den späten 1990er-Jahren ging es nicht allein durch die aufkommende Großmacht China stetig bergab. Nunmehr versucht sich die Messe als Mobilitätsveranstaltung neu zu erfinden. Im Hinblick auf Elektromobilität hinkt der japanische Markt zwar hinterher – aber wohl nicht mehr lange.

Auch wenn die Tokio Motorshow nun zum japanischen Mobilitätsfenster der Neuzeit wurde – die Lokalität ist die alte. Das Messezentrum Tokyo Big Sight strahlt wie einst, so auch diesmal in der warmen Oktobersonne. Und auch auf den zweiten Blick mutet vieles an wie bei der letzten Großveranstaltung vor vier Jahren.

BMW | BMW X2

Die Heimspieler sind mit Marken wie Toyota, Mazda, Nissan oder Mitsubishi gewohnt stark und die Europäer haben sich weitgehend von der Japanmesse verabschiedet. Nicht so BMW, denn die Münchner Bayern hatten schon immer eine alles andere als geheime Leidenschaft für den japanischen Markt und speziell die 30-Millionen-Agglomeration Tokio. Diesmal gibt es mit dem neuen BMW iX2 / X2 einen überraschend großen Auftritt, der augenscheinlich auch von den japanischen Marken honoriert wird. BMW-CEO Oliver Zipse präsentiert in der turbulenten Trendcity erstmals in Asien die Studie der neuen Klasse, die 2025 auf den Markt kommen wird. Auch in Japan ausschließlich elektrisch.

Doch mit dem Elektroantrieb ist es auf der Großinsel nicht weit her. Auf den Straßen sind Verbrenner unterwegs und zahllose Hybriden. Elektromodelle sieht man selbst in den modernen Stadtteilen von Roppongi, Shibuya oder Minato ebenso selten wie Ladesäulen. Über die würde sich jedoch auch der neue Mercedes AMG C63 freuen, der seine regionale Messepremiere in Tokio feiert.

Das große Rad auf der Japan Mobility Show dreht einmal mehr Toyota mit seinem Luxusableger Lexus. Die große Überraschung: der legendäre Toyota Land Cruiser wird unter Strom gesetzt. 5,15 Meter lang bietet der Land Cruiser Se Platz für bis zu sieben Personen und soll auch im Gelände überzeugen können – erstmals eben auch elektrisch. Etwas weiter vom Serienstart entfernt erscheint die Pick-Up-Studie des EPU Concept mit Doppelkabine und großer Ladefläche Freizeitfans genauso locken soll wie Gewerbetreibende. Denen dürfte auch der 3,39 Meter lange Daihatsu Uniform Truck gefallen, der in wenigen Minuten mit unterschiedlichen Aufbauten zu versehen und dann für alles gerüstet ist.

Toyota | Toyota FT-3e

Noch cooler präsentiert sich die Sportwagenstudie des Mazda Iconic SP, angetrieben von einem Elektroantrieb nebst Wankelmotor als Generator. Diesen Antrieb hat der japanische Hersteller erst vor Kurzem bei seinem Mazda MX-30 e-Skyactiv R-EV in Serie gebracht. Der Iconic SP wandelt dabei mit seinem mittig untergebrachten Rotationskolbenmotor in der Liga eines MX-5, denn das Sportcoupé der Zukunft ist gerade einmal 4,18 Meter lang. Mit einem Gewicht von 1450 Kilogramm wird der Elektrosportler von einem 272 kW / 370 PS starken Elektromotor angetrieben.

Wer lieber das nicht-elektrische Original möchte: Mazda präsentiert auf der Japan Mobility Show auch die dezente Modellpflege seines offenen Doppelsitzers MX-5. Leichte Designretuschen gibt es – einen neuen Antrieb nicht. Wahlweise gibt es Stoffdach oder Klappdach, sowie Benziner mit 132 oder 184 PS. Ein Elektroantrieb für den kleinen Doppelsitzer? Darüber schweigen sich die Japaner weiterhin aus.

Mazda | Mazda Iconic SP

Den Preis für den spektakulärsten Sportwagen auf der Japan Mobility Show geht jedoch an den Toyota FT-Se, der eng mit dem Crossover FT-3e verwandt ist – ebenfalls elektrisch angetrieben. Das gilt auch für den Honda Prologue, denn der E-Crossover soll nächstes Jahr seine Publikumspremiere feiern. Die Technik stammt aus der Kooperation mit General Motors und so ist der Prologue auf der Ultium-Plattform der Amerikaner unterwegs, die er sich zum Beispiel mit dem Chevrolet Blazer teilt. Das Topmodell ist ein 288 PS starker Allradler mit einer elektrischen Reichweite von knapp 500 Kilometern.

Doch der Land Cruiser von Toyota ist nicht der einzige Klassiker, der unter Strom gesetzt wird. Denn Mitsubishi weckt mit seinem Ausblick auf einen elektrischen MPV-Geländewagen durchaus dezente Erinnerungen an den legendären Pajero. Träumen gehört auf einer solchen Messe einfach dazu. Noch abgefahrener die Vanstudie des Nissan Hyper Tourers. In Asien sind luxuriöse Großraumvans in den meisten Ländern beliebter denn je, mit Verzögerung werden auch diese nunmehr elektrisch. Wenn der Hyper Tourer auf die Straße kommt, dann soll er nicht nur Allradantrieb, autonome Fahrfunktionen und einen luxuriösen Innenraum bieten, während Displayflächen an der Front nicht nur gut aussehen, sondern ein Kommunikationsmittel mit der Umgebung darstellen. Doch Nissan traut sich auf der Mobilitätsschau nicht nur den elektrischen Van der Zukunft, sondern auch den Crossover namens Hyper Urban – leider ebenfalls nur als Zukunftsstudie.

Lexus | Lexus LF-ZL

Das ist eines der Probleme auf der wichtigsten Automesse Japans – echte Neuheiten, die bald auf der Straße rollen, sucht man abgesehen von einigen Ausnahmen weitgehend vergeblich. Das gilt auch für die Limousinenstudie des elektrischen Lexus LF-ZC, der immerhin 2026 in Serie gegen soll. Für den großen Auftritt im Luxussegment sorgt dagegen der 5,30 Meter lange Lexus LF-ZL, der einen visionären Ausblick auf die kommenden Luxusmodelle der Japaner bietet.

Daihatsu | Daihatsu Osanpo

Deutlich kleiner präsentieren sich die visionäre Neuauflage des Daihatsu Copen (Frontmotor / Hinterradantrieb) oder der ebenfalls offene Daihatsu Osanpo – ebenfalls elektrisch. Wer es sportlicher mag, ist beim Sport Mobility Concept von Subaru genau richtig. Unverändert klein, boxy und mit maximaler Raumausnutzung: die einzigartigen Kei-Cars wie ein Suzuki Spacia Custom oder der Honda CI-MEV als Neuauflage eines asiatischen Smart Fortwo – elektrisch. Genauso wie der Daihatsu me:MO.

Keine große Rolle spielen auf dem Messegelände Big Sight dagegen einmal mehr auf japanischem Boden die chinesischen Hersteller, wo allein Marktführer BYD mit einem nennenswerten Auftritt vertreten ist.

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Stefan Grundhoff

Stefan Grundhoff

Stefan Grundhoff ist Firmeninhaber und Geschäftsführer von press-inform und press-inform consult. Er ist seit frühester Kindheit ausgemachter Autofan. Die Begeisterung für den Journalismus kam etwas später, ist mittlerweile aber genau so tief verwurzelt. Nach Jahren des freien Journalismus gründete der Jurist 1994 das Pressebüro press-inform und 1998 die Beratungsfirma press-inform consult.

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