Vergangene Woche gab Oliver Zipse, Vorstandsvorsitzender der BMW AG, zu verstehen: „Wenn eines Tages die ganze Welt nur noch elektrische Autos kauft, machen wir nur noch elektrische Autos.“ Mitte dieser Woche erfolgte dann die Design-Weltpremiere des BMW iX – ehemals BMW iNEXT. Im Rahmen der Vorstellung hieß es vonseiten BMW: “Der BMW iX ist das erste Modell, das auf einem neuen, modular skalierbaren Zukunftsbaukasten der BMW Group basiert..” Die Frage die man sich nun stellen darf, offenbart uns der BMW iX bereits die Basis der kommenden Elektroauto-Plattform von BMW?
Der BMW iX sorgt mit den jüngsten Innovationen in den Bereichen Elektrifizierung, automatisiertes Fahren und Vernetzung für ein Mobilitätserlebnis, das mehr denn je den Menschen in den Mittelpunkt stellt, so BMW. Möglich wir dies, da der Stromer von Beginn an als ein solcher konzipiert, designt, entwickelt und bald auch produziert wird. Allessamt Vorteile, welche eine Plattform mit sich bringt.
Dennoch passt es zeitlich nicht ganz zusammen, dass der BMW iX auf der von Zipse angekündigten Plattform daherkommt. Denn der iX wird bereits ab der zweiten Jahreshälfte 2021 als neues Technologie-Flaggschiff der BMW Group im BMW Werk Dingolfing produziert. Zum Einsatz kommen soll die neue Plattform aber erst nach 2025 im neuen Werk in Ungarn. In Erfahrung gebracht hat dies die „Automobilwoche“ unter Berufung auf Statements von BMW-Chef Oliver Zipse bei der Vorlage der Quartalszahlen.
“Unsere neue Cluster-Architektur ist auf elektrische Antriebe ausgerichtet. Dieser Bereich berichtet direkt an mich. Er ist mit allen Ressorts organisatorisch vernetzt – Märkte, Finanzen, Beschaffung, Entwicklung, Produktion und Vertrieb. Das gibt uns mehr Durchgriff und macht uns viel schneller – auch in der Zusammenarbeit mit Partnern. Ziel ist es, mit der neuen Architektur ein Gesamtoptimum zu schaffen. Unser neues Werk in Ungarn spielt hier eine Schlüsselrolle. Dort läuft ab Mitte dieses Jahrzehnts die neue BEV-zentrierte Architektur an.” – Oliver Zipse, Vorstandsvorsitzender der BMW AG
Zipse macht die Plattform sogar zur Chefsache. Für die Entwicklung der neuen E-Plattform sei eine eigene Abteilung gegründet worden. “Dieser Bereich berichtet direkt an mich. Diese ist mit allen Ressorts organisatorisch vernetzt – Märkte, Finanzen, Beschaffung, Entwicklung, Produktion und Vertrieb. Das gibt uns mehr Durchgriff und macht uns viel schneller – auch in der Zusammenarbeit mit Partnern”, so Zipse weiter.
Bereits im Juni 2020 gab BMW-Betriebsratvorsitzende Manfred Schoch zu verstehen, dass es für den bayrischen Automobilhersteller an der Zeit sei einen Kurswechsel vorzunehmen. „Nur mit einer eigenen E-Architektur können wir die Vorteile eines Elektrofahrzeugs voll ausschöpfen“, sagte Manfred Schoch dem Spiegel. Schoch führte weiter aus, dass eine eigene E-Plattform notwendig sei, wenn der deutsche Luxusautohersteller nicht von Konkurrenten aus Kalifornien – wie dem Elektroautohersteller Tesla – oder aus China überholt werden wolle. Ob Zipse nun auf Schoch gehört hat oder ob der Druck des Marktes einfach zu massiv wurde weiß man nicht. Feststeht, der iX von BMW kommt noch nicht auf der neuen Plattform daher. Dient aber sicherlich als Lernfeld für diese.
Quelle: BMW AG – Pressemitteilung vom 11. November 2020 // Automobilwoche – BMW setzt jetzt doch auf eigene E-Auto-Plattform