Der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe e. V. (ZDK) übt scharfe Kritik an der massiven Verzögerung der im vergangenen Herbst angekündigten Erhöhung des Umweltbonus für Elektrofahrzeuge. In Erwartung des höheren Bonus kaufe im Moment kaum jemand ein Elektroauto zu den alten Konditionen. Diese Erfahrung machten derzeit viele Händler in Kundengesprächen, so ZDK-Hauptgeschäftsführer Axel Koblitz.
„Die Bundesregierung hat ein Versprechen in die Welt gesetzt und löst es jetzt nicht ein“, stellt Koblitz fest. Der Elektromobilität, die der Staat ja eigentlich fördern wolle, werde damit ein Bärendienst erwiesen. Niemand wisse, wie es weitergehe. In der öffentlichen Berichterstattung wird über verschiedene Ursachen für die Verzögerung gemutmaßt.
Einem Bericht der Zeit zufolge hat die Bundesregierung die zuständigen Kommissionsdienststellen bei der EU zwar über die neuen Beschlüsse informiert, aber noch nicht alle notwendigen Papiere eingereicht, da der finale Gesetzestext noch nicht ausgearbeitet sei. „Derzeit wurde diese Regelung von Deutschland nicht angemeldet und wird daher von den Kommissionsdienststellen nicht bewertet“, erklärte eine Sprecherin der EU-Wettbewerbsbehörde der Wochenzeitung.
Weder von der Bundesregierung noch von dem für die Umsetzung zuständigen Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) gibt es momentan eine klare Aussage, wann mit der versprochenen Bonuserhöhung gerechnet werden könne. Den Handel, der den Unmut der Kunden als Erster zu spüren bekomme, lasse man damit im Regen stehen, findet der ZDK. Diese Hängepartie, die auch das Vertrauen in staatliche Zusagen erschüttere, müsse laut Koblitz so schnell wie möglich ein Ende bereitet werden.
Bundesregierung und Autobauer fördern den Verkauf von Elektroautos über die Umweltbonus genannte Prämie auf den Kaufpreis bereits seit Mitte 2016. Im November 2019 wurde angekündigt, dass der Umweltbonus für reine Elektroautos von 4000 auf 6000 Euro steigen soll, jener für Plug-in-Hybride von 3000 auf 4500 Euro, sofern die Fahrzeuge weniger als 40.000 Euro kosten. Für teurere Fahrzeuge gibt es weniger.
Quellen: ZDK — Pressemitteilung vom 22.01.2020