Nicht genug Treibstoff: Wasserstoffzüge fallen aus

Nicht genug Treibstoff: Wasserstoffzüge fallen aus
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Mireo Plus H beim Halt an der Heidekrautbahn / Wasserstoffschiene Heidekrautbahn

Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 3 min

Die Heidekrautbahn in Brandenburg wird eigentlich von Wasserstoffzügen befahren, doch das ist aktuell nicht möglich. Wie die Märkische Allgemeine Zeitung berichtet, ist derzeit nicht ausreichend Wasserstoff zum Betanken der Züge verfügbar. Die Folge: Es kommen stattdessen ersatzweise ein batterieelektrischer Zug, jedoch auch zwei Dieselzüge zum Einsatz, um zumindest ein Grundangebot sicherzustellen. Allerdings fehlten diese Züge nun auf anderen Strecken, weshalb auch dort das Angebot derzeit eingeschränkt sei.

Gestartet waren die stolz vorgestellten ersten Wasserstoffzüge erst Mitte Dezember, doch nach wenigen Tagen war es erst einmal auch schon wieder vorbei. „Sobald weiterer Treibstoff in der Region eintrifft und wieder mehr Züge der RB27 betankt werden können, kann das Angebot der NEB umgehend wieder hochgefahren werden“, hieß es seitens des Betreibers. Die Fahrgäste müssen solange mit Zugausfällen leben.

Schon der Start der Züge hatte sich dem Bericht zufolge verzögert. „Eine geplante Tankstelle in Basdorf bei Wandlitz (Barnim) mit regional erzeugtem Wasserstoff der Firma Enertrag ist noch nicht in Betrieb. Um die Züge bis zur Fertigstellung mit Wasserstoff zu versorgen, wurden sie mit Tanktrailern ausgestattet. Darüber werden die Loks während der Fahrt betankt. Das ist aber nicht so effizient und schmälert die Reichweite der Züge“, heißt es im Artikel.

Auch Probleme mit anderen Wasserstoff-Zügen

Dieser besonders ineffiziente Vorgang sei jedoch nicht ursächlich für den Zugausfall, sondern der Mangel an nachgeliefertem Wasserstoff. „Hintergrund ist eine Wasserstoff-Havarie im Spätsommer im Chemiepark Leuna. Dort war ein Wasserstoff-Trailer leckgeschlagen und in Brand geraten“, heißt es weiterhin. Die Erholung davon benötigt offenbar deutlich mehr Zeit als ursprünglich erhofft.

Es ist nicht das erste Mal, dass es zu Problemen mit Wasserstoffzügen kommt. Auch in Niedersachsen blieben Züge dem Vernehmen nach bereits mangels Wasserstoff stehen, im Taunus gibt es immer wieder Streit um die dort verkehrenden Brennstoffzellenzüge, weshalb offenbar ein Umstieg auf batterieelektrische Züge überdacht wird. Der Spiegel verwies in einem Artikel über die „Blamage für Brennstoffzüge“ auf die nicht gegebene Wirtschaftlichkeit von Wasserstoffzügen, die von der Bundesregierung vielleicht auch deshalb großzügig subventioniert werden. „In einer 2022 veröffentlichten Untersuchung erwiesen sich Batteriezüge auf 16 nichtelektrifizierten Teilstrecken als wirtschaftlicher als Wasserstoffzüge“, hieß es dort.

Seit vielen Jahren gelten Wasserstoff-Antriebe in unterschiedlichen Verkehrsbereichen als großer Hoffnungsträger. Doch im Pkw-Bereich sind Autos mit Wasserstoff für die wenigsten bezahlbar, sodass nur homöopathische Dosen an Brennstoffzellen-Autos verkauft werden, global sind es nicht einmal eine Handvoll Tausend Einheiten. Auch bei Bussen und Lkw läuft der Hochlauf eher schleppend. Je schwerer das Fahrzeug, desto sinnvoller könnte ein Antrieb mit Wasserstoff aufgrund des ansonsten sehr schweren Akkus sein, ist oft zu hören. Doch selbst bei Zügen floppen die Versuche zumindest derzeit häufig noch mangels ausreichender Mengen an verfügbarem Wasserstoff, der sinnvollerweise natürlich „grün“ sein sollte, um einem batterieelektrischen Zug klimatechnisch gleichwertig zu sein.

Quelle: Märkische Allgemeine – Dieselloks müssen wieder ran: Brandenburgs neue Wasserstoffzüge gestoppt, weil Wasserstoff fehlt

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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