Auf der Suche nach Mobilität sind Grübler nicht selten. Sie bevorzugen ein bestimmtes Modell, schwanken aber, ob sie Benzin, Diesel oder Strom als Treibstoff wählen sollen. Das geht selten zusammen – der neue Peugeot 2008 indes bietet genau diese Auswahl unter ein und demselben Blech. Nicht mal beim Laderaum gibt’s große Unterschiede. Das ist schick für die Kunden – und erlaubt dem Hersteller, flexibler auf den schwer zu schätzenden Elektro-Anteil zu reagieren. Momentan dürfte jeder zehnte 2008 einer mit Akku sein.
Ordentlich gewachsen ist der Kleinste der Peugeot-Hochbeiner. In der Länge um 14 Zentimeter auf 4,30 Meter, beim Radstand um elf Zentimeter auf 2,60 Meter. Front und Heckpartie kommen deutlich wuchtiger, die Frontscheibe zog sich zurück, und schwarz beplankte Radläufe lassen die bis zu 18 Zoll messenden Räder noch größer wirken. Selbstbewusst trägt der T-Cross-Konkurrent den Löwen im Grill, zeigt in den Hecklampen die markentypischen Krallen und als Pendant vorne leuchtende Reißzähne. Die Botschaft: Seht euch vor!
Drinnen geht’s höchst geräumig zu, auch Hintersassen bleibt genug Raum für Kopf und Knie. In dritter Reihe finden 405 Liter Platz, bei umgeklappten Rücklehnen sind es knapp eineinhalb Kubikmeter. Besonders pfiffig: Der ausklappbare Deckel der Ladeschale dient als durchaus kurvenfester Smartphone-Halter.
Wenn der 2008 ab Ende Januar im Schaufenster steht, treibt erst mal nur Sprit. Bis Anfang April muss sich gedulden, wer im e-2008 elektrisch dahinsäuseln will. Äußerlich gibt’s kaum Unterschiede, wohl aber in den Tiefen des Bodens. Dort verbirgt sich ein Akku mit 50 kWh, der für 320 Kilometer (WLTP) gut sein soll. Und wenn man dem Reiz der Beschleunigung nicht allzu oft erliegt, ist dieser Wert im Alltag gar nicht mal so unrealistisch.
Mit 136 PS ist der e-2008 nur nominell die zweitstärkste Version der Modellreihe, in Sachen Fahrspaß liegt er deutlich vorne. Das liegt am tiefen Schwerpunkt, der dem Wagen zu souveräner Straßenlage verhilft, aber auch an speziellen Michelin-Reifen, bei denen geringer Rollwiderstand und guter Grip kein spürbarer Gegensatz sind. Ab der mittleren Ausstattung „Allure“ ist zudem ein – leider wenig griffgünstig platzierter – Schalter an Bord, der in drei Stufen 60, 80 und 100 Kilowatt sowie schrittweise Strom fressenden Komfort freigibt. Das erlaubt die Wahl zwischen maximaler Reichweite und schickem Vortrieb.
So surrt man dahin – thronend wie Gott in Frankreich. Nicht mal den Blick muss man groß von der Straße wenden. Auch im e-2008 setzt Peugeot auf sein i-Cockpit: kleines, tiefsitzendes Lenkrad und oben – weit über dem doppelt abgeflachten Kranz – das Display, dessen Anzeige räumlich erscheint. Ein bisschen ungewohnt sieht’s aus – die „Toggle Switches“ indes sind eine Sensation: schicke Schalter unter dem bis zu zehn Zoll großen Touch-Screen, die diesen Namen auch verdienen.
Peugeot | Group PSADas Angebot an Assistenz ist überaus reichhaltig, kostet aber zusätzlich. Je nach Ausstattung hält der e-2008 Tempo, Abstand und Spur, späht in tote Winkel, erkennt Verkehrszeichen, manövriert durch den Stau und bremst zur Not. Das ist im Segment der Kleinwagen schon eine Ansage.
Dennoch: Dynamik kostet Distanz – die alte Batterie-Fahrer-Weisheit gilt auch beim e-2008. Selbst mit optimierter Aerodynamik durch glatten Unterboden und elektronisch gesteuerte Lufteinlässe. Allerdings bringen 30 Minuten an einem 100-kW-Schnelllader 80 Prozent Kapazität in den Akku. An einer Wallbox muss man gute fünf Stunden zapfen, an der heimischen Steckdose gar viermal so lange. Immerhin: Alle in Deutschland verkauften Modelle können dreiphasig laden. Und: Für auskömmliche Temperatur in den Zellen sorgt eine sparsame Wärmepumpe.
Der Einstieg beginnt bei 35.250 Euro. Abzüglich der bald auf 6.000 Euro steigenden E-Prämie sind das dann nur mehr 1100 Euro Aufpreis zum vergleichbaren Diesel. Gut möglich, dass Peugeot bald sehr viel mehr e-2008 produzieren muss…