Etwa um 9.15 Uhr am Mittwochvormittag schrillten im Großraum Bozen die Sirenen: Alle Feuerwehren der Gegend wurden zu einem Großbrand bei Alpitronic in der Handwerkerzone Bozner Boden nahe der Brennerautobahn A22 gerufen. Dort ist offenbar in einer in Renovierung befindlichen Lagerhalle ein Feuer ausgebrochen. Dabei entstand auch eine große Rauchsäule, wegen der laut ORF zeitweise sogar der Luftraum gesperrt werden musste.
Mitarbeiter von Alpitronic seien zu diesem Zeitpunkt keine in der Halle gewesen. Umliegende Gebäude des Werkes sowie eine Oberschule seien jedoch evakuiert worden. „Mit schwerem Gerät wurde gegen Mittag versucht, den Dachstuhl aufzuschneiden, um das Feuer unter Kontrolle bringen zu können. Im Dachstuhl soll Isolationsmaterial gelagert sein“, schreibt der ORF. Am frühen Nachmittag hieß es dann, dass die Feuerwehr den Brand im Griff habe. Ein Übergreifen der Flammen auf die Produktionshalle des Ladesäulen-Herstellers sei verhindert worden.
Am Vormittag hatte der Zivilschutz den Einwohner Bozens empfohlen, Türen und Fenster geschlossen zu halten. Dies galt offenbar besonders für höher gelegene Dörfer im Umkreis, denn die Rauchsäule stieg zwar zunächst direkt senkrecht in den Himmel, doch der Qualm verbreitete sich dann in dieser Höhe aufs Umland. Giftige Gase oder Chemikalien seien nicht festgestellt worden, nähere Untersuchungen des Rauchs stünden jedoch noch aus, hieß es am Mittag. Für den Nachmittag wird zudem eine Pressekonferenz erwartet. Die Brandursache ist noch unklar. Augenzeugen berichteten laut Medienberichten von einem „lauten Knall und einem Brand, der sich in Sekundenschnelle entwickelte“.
Alpitronic ist in Deutschland für seine Schnellladestationen bekannt. Die Hypercharger mit bis zu 400 kW Ladeleistung sind an inzwischen zahlreichen deutschen Ladeparks zu finden. Unter anderem EnBW, aber auch Aral greifen auf die Produkte des Südtiroler Unternehmens zurück.
Die Höhe des Schadens ist derzeit noch nicht absehbar. Zumindest war die Lagerhalle derzeit leer, auch wenn sie auf absehbare Zeit nun nicht mehr nutzbar sein dürfte. Derzeit ist Alpitronic in Begriff, den Hauptsitz von Bozen ins wenige Kilometer nordwestlich gelegene Terlan zu verlegen.
Update 16 Uhr:
Am frühen Nachmittag gab das Unternehmen folgende Stellungnahme ab: „Bei Alpitronic in Bozen hat sich heute früh ein großer Brand ereignet, bei dem glücklicherweise (Stand: Mittwoch, 8.5, 13.00 Uhr) keine Menschen zu Schaden kamen. Derzeit ist der Brand unter Kontrolle und Nachlöscharbeiten sind im Gange. Durch den Brand ist die Geschäftstätigkeit von Alpitronic nicht beeinflusst. Ein Teil der ehemaligen Lagerhalle der Obstbaugenossenschaft ‚Laurin‘, bei dem derzeit Instandhaltungsarbeiten durchgeführt werden, wurde erheblich beschädigt. Dies betrifft ausschließlich den noch nicht operativ genutzten Teil des Gebäudes, weshalb Produktion, Forschung & Entwicklung sowie jegliche Bürotätigkeit nicht betroffen sind. Mitarbeiter aus dem angrenzenden Gebäudetrakt sind in Sicherheit und arbeiten bis auf Weiteres im Homeoffice. Zur Brandursache wie auch zur Höhe des entstandenen Schadens können derzeit noch keine Aussagen getroffen werden. Hier warten wir die Ermittlungen der Behörden ab. Sobald neue Informationen verfügbar sind, werden wir ein Update zur Situation geben. Wir bedauern die Umstände.“
Quelle: ORF – „Großbrand: Hohe Rauchwolke über Bozen“