Auf den vier groĂźen globalen Pkw-Märkten – Westeuropa, USA, China und Japan – hat man Ende Oktober 2019 die Zahl von 1,2 Millionen E-Auto-Neuzulassungen ĂĽberschritten. Dies entspricht einem Anstieg von 22,8 Prozent gegenĂĽber dem Vorjahreszeitraum oder einem Absatzplus von 228.974 Einheiten. Insbesondere Europa trägt seinen Teil zur Steigerung bei, obwohl der Oktober fĂĽr alle PKW Märkte mit 33,3 Prozent AbsatzrĂĽckgang im Vergleich Oktober ’19 zu ’18 negativ ausgefallen ist.
Chinas E-Auto-Markt verzeichnet dritten RĂĽckgang in Folge
Es lässt sich festhalten, dass China bereits den dritten Monat in Folge einen Rückgang beim Absatz von E-Autos verzeichnet. Festzumachen ist dies zum größten Teil an den fehlenden staatlichen Subventionen, welche Ende des zweiten Quartals reduziert beziehungsweise teilweise komplett abgeschafft wurden. Im Oktober selbst war der Rückgang gegenüber dem Vorjahr am deutlichsten zu sehen. Laut CAAM ging der Absatz der elektrifizierten Fahrzeuge um mehr als die Hälfte zurück.
Dies fĂĽhrt dazu, dass elektrifizierte PKW im Oktober nur noch 2,6 Prozent der Gesamtzulassungen ausmachten, im Vorjahr lag man bei um die fĂĽnf Prozent. FĂĽr 2020 darf man jedoch davon ausgehen, dass kein weiterer RĂĽckgang stattfinden wird. Ausschlaggebend sei die Elektroauto-Quote, die ab 2019 greift und 2020 ausgeweitet wird. Erste Details zur Quote in China wurden bereits vor gut zwei Jahren bekannt. Diese verpflichtet die Hersteller zu einem Mindestabsatz von elektrifizierten Autos, dieser wird nicht rein ĂĽber die Anzahl verkaufter Fahrzeuge bemessen, sondern ĂĽber ein Punktesystem, welches rein elektrische Fahrzeuge und Plug-in-Hybride unterschiedlich gewichtet. Betroffen sind Hersteller, die mindestens 30.000 Autos jährlich produzieren. Im Detail haben wir dies im Artikel „Analyst: China wird 2020 keinen weiteren E-Auto-RĂĽckgang verzeichnen„ betrachtet.
Des Weiteren steht der Start der lokalen Produktion des chinesischen Tesla Model 3 im Raum, sowie Schlüsselmodelle des VW-Konzerns. Der VW Konzern alleine wolle im nächsten Jahr 300.000 elektrifizierte Fahrzeuge in China ausliefern. Bis Ende Oktober brachte man es in China auf 750.000 Auslieferungen, einem Plus von 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Bis zum Jahresende soll die 900.000 Marke noch geknackt werden.
Europa sammelt Kraft fĂĽr boomenden Absatz in 2020
Ein sich verlangsamender Markt im Oktober sollte nicht als Trend für die kommenden Monate angesehen werden. Im Gegenteil, die Automobilhersteller verknappen mittlerweile künstlich die Auslieferungen, um 2020 von dann geltenden CO2-Flottenwert-Vorteilen zu profitieren. Wir erinnern uns hierzu an den Dezember 2018, damals hat man sich in der EU auf neue CO2-Grenzwerte für Pkw für die Zeit nach 2020 verständigt. Bis 2030 sollen die CO2-Emissionen von Neuwagen um 37,5 Prozent gegenüber 2021 sinken. Ab 2020 gilt ein Grenzwert von 95g CO2/km für alle neu zugelassenen Pkw. Eine Tatsache, welche zu einem explosionsartigem Wachstum am Elektromobilitätsmarkt im Quartal 01/2020 führen wird.
Aktuell könnte man von ausgehen, dass der Markt noch langsamer wachsen würde, wären da nicht die auslaufenden steuerlichen Vorteile in den Niederlande, sowie den bereits gestarteten Steuervorteilen in Großbritannien. 2020 darf man zudem davon ausgehen, dass einzelne Regierungen sowohl Privat- als auch Firmenwagenfahrer durch zahlreiche Förderprogramme zur Beschleunigung der Einführung unterstützen werden. Gerade in Ländern in welchen OEMs selbst fertigen wird entsprechende Unterstützung gewährt, um Geldbußen zu vermeiden und schlussendlich Arbeitsplätze zu schützen.
Trotz des AbsatzrĂĽckgangs im Oktober blieb man zum fĂĽnften Mal in 2019 ĂĽber einem elektrifizierten Marktanteil von zwei Prozent. Mit 271.584 Einheiten, welche bis Ende Oktober abgesetzt wurden, bringt man es auf ein Wachstum von 82,7 Prozent gegenĂĽber dem Vorjahr. Sowie einem gesamten Marktanteil von 2,3 Prozent in 2019.
USA bewegt sich 2019 auf dem Niveau von 2018
In den USA kann man derzeit davon ausgehen, dass man bis Ende des Jahres auf dem Niveau des Vorjahres liegen wird. Wobei gerade in den letzten beiden Monaten noch mit einem Anstieg der Absatzzahlen zu rechnen ist, da sowohl Teslas Quartalsendspurt ansteht, als auch die Tatsache, dass ab 2020 keine Bundessteuergutschrift fĂĽr Teslas Fahrzeuge mehr vorhanden ist.
Ebenfalls reduzierte der Schlüsselstaat Kalifornien ab dem 3. Dezember Standardrabatte für Elektroautos. Dies könnte die zukünftige Nachfrage kurzfristig bremsen. Der Markt liegt in diesem Jahr weiterhin auf Zielkurs für nahezu unveränderte 250.000 jährliche Auslieferungen. Bis Ende Oktober brachte man es auf 194.700 Zulassungen, einem Marktanteil von 1,4 Prozent sowie einem Wachstum von 7,7 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
Dennoch scheint nicht alles gegen die E-Mobilität zu laufen. Wie wir Ende Oktober erfahren haben, meinen es die US-Demokraten ernst mit der Verkehrswende. In den nächsten Jahren wolle man 454 Mrd. USD für elektrifizierte Verkehrswende bereitstellen.
Japan weiterhin am schwächeln
Für den japanischen Elektroauto-Markt lässt sich festhalten, dass sich die schwache Entwicklung fortsetzt, was sich in einem weiteren Rückgang des Marktes äußert. Alleine im Oktober 2019 ist der elektrifizierte Markt um ein Drittel zurückgegangen, was mit einer Erhöhung der japanischen Umsatzsteuer um zwei Prozentpunkte im selben Monat zurückzuführen ist.
Die japanische Post hat letzten Monat jedoch gesagt, dass sie bis Ende März 2021 etwas mehr als tausend Elektrofahrzeuge einführen wird. Dennoch zeigt sich, dass Japan bis Oktober 2019 gerade einmal 18.282 elektrifizierte Fahrzeuge auf die Straße gebracht hat, gegenüber 23.749 Einheiten im Vorjahreszeitraum. Dies entspricht einem Rückgang von 23 Prozent.
Quelle: Matthias Schmidt – West European Electric Car Market Intelligence Monthly Report October 2019