Frankreich stellt 7 Milliarden Euro schwere nationale Wasserstoff-Strategie vor

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Michael Neißendorfer
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Die französische Regierung hat als Teil ihres 100 Milliarden Euro schweren Konjunkturpakets „France Relance“ nach Deutschland nun auch eine neue nationale Wasserstoff-Strategie vorgestellt. Die neue Strategie baut auf einem ersten Wasserstoffplan von 2018 auf, womit Frankreichs Regierung zunächst Forschungsprojekte, Start-ups und in kleinem Maßstab auch den Aufbau von einzelnen Tankstellen und den Einsatz von Lkw mit Wasserstoff gefördert hatte. Bei einem Projektaufruf Anfang des Jahres, um Interessenbekundungen einzuholen, wurden 160 Vorhaben eingereicht mit einem Investitionsvolumen von 32,5 Milliarden Euro und einem Bedarf von 7 Milliarden Euro an staatlichen Zuschüssen.

Mit der jetzt vorgestellten Strategie sollen nun entsprechend hohe Fördermittel verteilt werden: Bis 2030 will Frankreich gut 7,2 Milliarden Euro in die Wasserstoffförderung investieren, 3,4 Milliarden davon bereits bis 2023. Dabei verfolgt Frankreich drei große Ziele, die bis 2030 erreicht sein sollen: den Aufbau von Elektrolyseanlagen mit einer Leistung von mindestens 6,5 GW; die Entwicklung der Wasserstoff-Mobilität bei Lieferwagen, Lkw, Müllwagen und Zügen auf nicht elektrifizierten Bahnstrecken; sowie eine vertiefte Forschungsförderung für Wasserstoff und die Schaffung von auf Wasserstoff spezialisierten Hochschulnetzwerken. Durch die Förderung großer Projekte sollen Skaleneffekte erreicht und die Kosten der Technologie gesenkt werden.

Allein 1,5 Milliarden Euro seien eingeplant für für den Bau von Elektrolyseanlagen. Mit den daraus entstandenen Kapazitäten soll der Ersatz von Wasserstoff auf Erdgasbasis durch kohlenstofffreien Wasserstoff in bestimmten Sektoren ermöglicht werden, darunter in Raffinerien und anderen Bereichen des Chemiesektors aber auch in der Nahrungsmittelindustrie und Elektronik. Mit einer Milliarde Euro soll die Entwicklung von Wasserstoff-Nutzfahrzeugen gefördert werden. Auch für die Entwicklung von Wasserstoff-Flugzeugen verteilt Frankreich Fördergelder. In den kommenden zehn Jahren sollen in Frankreich bis zu 150.000 neue Jobs in der Wasserstoff-Industrie geschaffen werden.

Frankreichs Wasserstoffstrategie wird einen bereits recht aktiven Sektor an Großunternehmen und Start-ups unterstützen und vorantreiben. Die großen Energieunternehmen des Landes wie Air Liquide, Engie, EDF und Total arbeiten ebenso an Wasserstoffprojekten wie die Automobilindustrie mit den Herstellern PSA und Renault und Zulieferern Michelin, Faurecia und Plastic Omnium. Hinzu kommen eine Reihe innovativer Startups wie McPhy, Lhyfe und HySiLabs.

Quelle: Electrive – Auch Frankreich stellt nationale Wasserstoffstrategie vor // Germany Trade and Invest – Wasserstoffstrategie soll inländische Industrie antreiben // Avere France – Un plan hydrogène de 7 milliards d’euros

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Egon Meier:

Schön, dass die ‚anderen‘ noch bescheuerter sind ..

Djebasch:

Tja der Irrsinn Wasserstoff geht weiter, der Lobbyismus funktioniert und wird den Staaten teuer zu stehen kommen…

Musicman:

Interessant. Ausgerechnet Frankreich, dem Land in welchem weder CNG noch Elektroladesäulen flächendeckend funktionstüchtig sind.
Wäre es nicht sinnvoll zunächst mal diese Baustellen in Ordnung zu bringen ehe man sich einer noch teureren Technik zuwendet welche nicht einmal mehr passende Fahrzeuge am Markt hat? Am Ende hat Frankreich zig verschiedene Konzepte von welchen aber keines auch nur halbwegs läuft. Schade um das viele Geld.
Außerdem frage ich mich wie ausgerechnet Frankreich den Wasserstoff produzieren will. Marode alte AKW´s von welchen im Schnitt 10-15 mit Fehlern stehen und weder Betriebssicher noch günstig sind. Das Land ist im Winter schon heute massiv von Stromimporten abhängig. Evtl. würde es eher Sinn machen erstmal die Erzeuger zu modernisieren. Das einzige neu im Bau befindliche französische AKW ist seit einem Jahrzehnt im Bau und seit Jahren überfällig, evtl. wird es nie ans Netz gehen und wenn doch den teuersten Strom der Welt liefern. Und mit diesem Strom will man dann Wasserstoff produzieren? Ein schlechter Witz. Das Geld hätte man lieber an anderer Stelle platziert.

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