Ford schlägt ein neues Kapitel in der langen Geschichte seiner spektakulären Transit-Showcars auf: Mit dem Ford Pro Electric SuperVan feiert das erste rein elektrisch angetriebene Exemplar dieser einzigartigen Familie von Ultra-Hochleistungs-Nutzfahrzeugen beim Goodwood Festival of Speed 2022 seine Weltpremiere.
Der Electric SuperVan wurde im Geheimen entwickelt. Beteiligt war das globale Ford Performance Team, die Rallye- und Rennfahrzeugspezialisten Stard in Österreich und das Ford Design-Team in Köln. Der SuperVan reizt das Potenzial der batterieelektrischen Antriebstechnologie und der erweiterten Konnektivität weit aus. Damit setze der Demonstrator neue Maßstäbe für die Leistungsfähigkeit der Ford Transit Transporter-Baureihen und unterstreiche das umfangreiche Bekenntnis der Marke zur Elektrifizierung seiner Nutzfahrzeuge, so Ford in einer aktuellen Mitteilung.
Vier Elektromotoren, eine flüssigkeitsgekühlte 50-kWh-Batterie und ein maßgeschneidertes Antriebs-Management ermöglichen eine Maximalleistung von mehr als 1470 kW (2000 PS) sowie eine Beschleunigung von null auf 100 km/h in unter zwei Sekunden. Das rennstreckentaugliche Chassis basiert auf der Architektur des jüngst vorgestellten E-Transit Custom – der ersten rein elektrisch angetriebenen Version von Europas meistverkauftem Transporter, angesiedelt im 1-Tonnen-Nutzlastbereich. Der neue E-Transit Custom kommt nächstes Jahr auf den Markt.
Der Ford Pro Electric SuperVan verfügt darüber hinaus über Ford SYNC 4, das Konnektivtätssystem der jüngsten Generation. Mit ihrem zentralen Touchscreen und zusätzlichen Features zur Steuerung der Funktionen des Electric SuperVan ist Ford SYNC 4 bereits aus den aktuellen Serienmodellen von Ford bekannt. Dank ihrer erweiterten Konnektivität hält Ford SYNC 4 den Fahrer auf dem Laufenden und ermöglicht Datenübertragungen in Echtzeit. Dies ist für das extern gesteuerte Fahrzeug-Management und für die Optimierung der Einsatz-Effizienz des Electric SuperVan von großem Vorteil. Eine Fahrmodi-Auswahl und regenerative Bremstechnologien, die denen der Serien-Elektrofahrzeuge von Ford ähneln, gehören ebenfalls zur Ausstattung des Electric SuperVan.
In Köln designed, zusammengebaut in Österreich
Die Entwicklung des vollelektrischen Demonstrators fand im Geheimen unter Federführung des globalen Ford Performance Teams statt. Für die Gestaltung zeichnete das Ford Design-Team in Köln verantwortlich. Der Zusammenbau des Fahrzeugs fand bei dem in Österreich ansässigen Unternehmen Stard (Stohl Advanced Research and Development) statt, ein Spezialist für elektrifizierte Rallye- und Rennfahrzeuge.
„Mit einer batterieelektrischen Leistung von 2000 PS bietet der Ford Pro Electric SuperVan Fahrspaß ohne Ende und vereint dies mit einem unverwechselbaren Design, das der neue E-Transit Custom inspiriert hat. Auf diese Weise transportieren wir die SuperVan-Idee ins 21. Jahrhundert“, freut sich Mark Rushbrook, Direktor Ford Performance Motorsport. „Dabei geht es keineswegs nur um schiere Antriebskraft. Die Systeme des Electric SuperVan haben eine enorme Rechnerleistung, so dass die Ingenieure seine Performance auf der Rundstrecke in Echtzeit optimieren konnten – so wie bei einem hochentwickelten Rennfahrzeug.“
Erste SuperVan-Generation wurde 1971 vorgestellt
Ford hat seinen ersten SuperVan 1971 präsentiert: Damals verwandelte ein Mittelmotor aus dem Le Mans-Siegerauto Ford GT40 den Transit Mk 1 in ein einzigartiges Fahrzeug. Der SuperVan 2 hat diese Erfolgsformel weiterentwickelt – dieses Mal stülpten die Ingenieure eine aus Glasfaser gefertigte Karosserie im Design der zweiten Transit-Generation über das Monocoque und den 590 PS starken Cosworth-V8 des Ford C100-Gruppe C-Rennwagens. Ganz ähnlich fiel 1994 das Konzept des dritten SuperVans aus, bei dem ein heiser kreischender Cosworth-HB-Motor aus der Formel 1 mit 650 PS für angemessenen Vortrieb sorgte.
Seine enorme Leistungsfähigkeit führt der Ford Pro Electric SuperVan auf der legendären, rund 1,9 Kilometer langen Bergstrecke, dem Hillclimb, auf dem Goodwood Festival of Speed vor. Am Steuer sitzt dabei der zweifache Le Mans-Sieger und ausgewiesene E-Motorsport-Spezialist Romain Dumas. Der französische Tausendsassa kann viel Erfahrung im Umgang mit schnellen Elektroautos vorweisen – so etwa Streckenrekorde in Goodwood und beim berühmten Pikes Peak-Bergrennen in Colorado/USA sowie auf der berühmt-berüchtigten Nordschleife des Nürburgrings. Darüber hinaus hat Dumas das 24-Stunden-Rennen auf dem Eifelkurs viermal für sich entschieden und einen Klassensieg bei der Rallye Monte Carlo errungen. Bei den 24 Stunden von Le Mans hält der Langstrecken-Weltmeister von 2016 zudem mit 5.410,713 Kilometern den Distanzrekord.
Mit dem Electric SuperVan bildet Ford den Stand des technisch Machbaren ab
Bei der Gestaltung des Pro Electric SuperVan konnte das Ford Design-Team in Köln frei schalten und walten. Die Designer verliehen dem Einzelstück einen aufsehenerregenden Auftritt und stellten die enorme Leistungsfähigkeit des Fahrzeugs auch optisch zur Schau. Mit markant ausgestellten Radkästen, muskulösen Linien und einer auffälligen Lackierung wurde das Design des E-Transit Custom nachgeschärft. Dabei profitierten die Designer auch von den Vorteilen des vollelektrischen Antriebsstrangs: Er benötigt zum Beispiel deutlich weniger Lüftungs- und Kühlöffnungen in der Karosserie als ein Verbrennungsmotor.
Grundsätzlich erinnert der Aufbau des spektakulären Electric SuperVan an den eines Rennwagens. Er vereint die Bodengruppe des E-Transit Custom mit einem Stahlrahmen und Karosserie-Komponenten aus gewichtsoptimierten Verbundwerkstoffen. Der speziell konstruierte, flüssigkeitsgekühlte 50-kWh-Akku sitzt tief und zentral im Chassis. So wirkt er sich ebenso positiv auf die Gewichtsverteilung wie auf den Schwerpunkt des Fahrzeugs aus. An einer üblichen Schnell-Ladestation füllt der Electric SuperVan seine Batterie in rund 45 Minuten vollständig auf.
Unterhalb der Karosserie entspricht das stark modifizierte Fahrwerk mit asymmetrisch langen Doppelquerlenkern, speziellen Federbeinen, aus dem Motorsport übernommenen Zusatzrahmen an der Vorder- und Hinterachse sowie verstärkten Bremsen dem immens gestiegenen Dynamik-Potenzial.
Schnellster uns sauberster Ford SuperVan aller Zeiten
Zusammen leisten die vier Elektromotoren des Electric SuperVan mehr als 2000 PS und verteilen sie an alle vier Räder. Dies ermöglicht eine Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in weniger als zwei Sekunden. Er ist damit nicht nur der schnellste SuperVan von Ford aller Zeiten, sondern zugleich auch der sauberste.
Eine ganze Palette von On-Board-Kameras hält die spektakuläre Kraft des Electric SuperVan bei seiner Hillclimb-Demo-Fahrt im Park des Lord March fest und stellt sie online einem weltweiten Auditorium zur Verfügung. Sie können ihre Bilder aber auch auf das Multimediadisplay des Fahrzeugs übertragen, um beispielsweise das Rangieren zu erleichtern.
Fünf Fahrprogramme
Dem Fahrer stehen fünf Fahrprogramme zur Wahl. Sie definieren jeweils eine andere Drehmomentverteilung an die vier angetriebenen Räder und beeinflussen die Bremsenergie-Rückgewinnung, um den Electric SuperVan bestmöglich auf unterschiedliche Einsatzszenarien anpassen zu können:
- Road – für den seltenen Fall, dass das extreme Show Car ganz normal von A nach B fährt
- Track – für ausgewogenes Beschleunigungs- und Bremsverhalten auf Rundkursen mit profilloser Slick-Rennbereifung
- Drag – für maximale Beschleunigung bei Drag Racing-Veranstaltungen mit speziellen Radialpneus
- Drift – für spektakuläre Demonstrationsfahrten oder auch Driften im Schnee
- Rally – für optimale Performance auf Asphalt- und Schotterprüfungen mit entsprechend ausgelegten Wettbewerbsreifen
Elektronische Assistenzsysteme unterstreichen den Performance-Charakter des Electric SuperVan. Hierzu zählen zum Beispiel eine Traktionskontrolle, ein Boxengassen-Speedlimiter oder eine dreistufig regelbare Bremsenergie-Rekuperierung, die beim Verzögern wieder Energie in die Batterie einspeist.
Bei geringem Tempo hält der ECO-Modus die Elektromaschinen im effizientesten Bereich, stellt die Rekuperation auf höchstes Level und schaltet den Hinterradantrieb ab. Für optimalen Schub ruft der E-Boost-Schalter per Fingerdruck und zeitlich begrenzt zusätzliche Leistung ab. Einzigartig ist auch der „Tyre Cleaning“-Modus des Electric SuperVan. Dank dieser neuen Funktion lässt sich die Antriebskraft entweder nur der Vorder- oder der Hinterachse für Burn-outs zuteilen, um die Reifen vor dem Wettbewerbseinsatz gezielt zu säubern und aufzuwärmen.
Der Electric SuperVan: ein Hochgeschwindigkeits-Versuchslabor
Wie bei modernen Rennwagen sendet auch der Electric SuperVan Daten in Echtzeit. Dies ermöglicht den Ingenieuren genaue Erkenntnisse zum aktuellen Status des Autos. Dabei ist der SuperVan Ford zufolge mehr als nur ein Leistungsnachweis in Sachen Elektromobilität und Konnektivität. Der Electric SuperVan dient dem Unternehmen auch als Hochgeschwindigkeits-Versuchslabor, das die Grenzen des technisch Machbaren ausloten und verschieben soll: Die gewonnenen Erfahrungen sollen in die Entwicklung von künftigen Serien- und Rennfahrzeugen einfließen sowie von Software-Lösungen und Dienstleistungsangeboten.
Quelle: Ford – Pressemitteilung vom 23.06.2022