Die vergangenen Tage hat vor allem ein Artikel bei uns im Portal für Aufsehen gesorgt. Was sicherlich auch an dem doch eher reißerischen Titel „Hat Norwegens letzte E-Auto Stunde geschlagen?“ lag. Da uns und vor allem mich das Thema durchaus beschäftigt hat, wollte ich es nicht einfach für sich stehen lassen und nehme in dieser Podcast-Folge eine Einordnung vor.
Eine Einordnung, welche die Gedankengänge hinter dem Artikel ein wenig beleuchtet und aufzeigt, warum in Norwegen eben noch nicht die letzte E-Auto-Stunde geschlagen hat. Des Weiteren gab es einen Blick hinter die Kulissen bei uns, was uns beschäftigt hat und wohin künftig die Reise geht. Welche Rolle die Klickleute dabei spielen und was du bereits nächste Woche Neues von Elektroauto-News.net erwarten kannst.
Aber hör doch am besten selbst rein und erfahre, wovon ich eigentlich Rede.
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Transkript zu Hat Norwegens letzte E-Auto Stunde geschlagen? Eine Einordnung
Diese Woche habe ich mir ein einzelnes Thema herausgesucht, was ich noch mal aufarbeiten oder zumindest darauf hinweisen wollte, weil es doch für Wellen bei uns im Portal geschlagen hat. Das war der Artikel mit der doch eher, man könnte schon sagen, aufmerksamkeitserregenden Überschrift „Hat Norwegens letzte E-Auto-Stunde geschlagen?“ Hört sich wahrscheinlich erst mal ein wenig schlimmer, übertrieben an, als es gemeint war, aber ich denke, da sollten wir jetzt gleich im Detail noch mal darauf eingehen.
Hat Norwegens letzte E-Auto-Stunde geschlagen? „Okay“, kann man sagen. Arg reißerisch geschrieben, die Überschrift, aber hatte eben auch das Ziel, für Aufmerksamkeit zu sorgen, euch auf die Webseite oder auf unser Portal zu lenken, damit ihr euch mit dem Thema ein wenig beschäftigt. Worum ging es denn wirklich? Es ging nicht darum, dass E-Autos in Norwegen nicht mehr angesagt sind, dass sie auf einmal von Verbrennern oder Dieselfahrzeugen ersetzt werden oder auch Brennstoffzellenfahrzeugen. Nein, ganz im Gegenteil. Es ging darum aufzuzeigen, wie Stand Ende August 2019 die E-Auto-Zulassungen in Europa sich verhalten haben. Sprich, wir haben uns angeschaut: Welche europäischen Länder führen das Ranking am Elektroautomarkt an? Wer folgt darauf? Wie hat sich der Markt in den letzten Monaten und Jahren verändert? Und wie ist der Ausblick dafür?
Und natürlich ist bekannt, oder den E-Autofans bekannt, dass Norwegen wohl das E-Mobilitätsland schlechthin in Europa ist und daran wird sich auch erst mal nichts ändern. Zur Einordnung muss man natürlich sagen, dass der PKW-Markt oder der Fahrzeugmarkt in Norwegen um einiges begrenzter ist, als es beispielsweise in Deutschland der Fall ist. Also allein von den Zulassungen her haben wir ein ganz anderes Verhältnis von Fahrzeugen, die in Norwegen zugelassen werden, zu denen, die in Deutschland zugelassen werden.
Und die Überschrift hat sich einfach nur darauf bezogen, dass Deutschland rein vom Volumen der Fahrzeuge her mittlerweile relativ gleich auf ist mit Norwegen und Norwegen spätestens 2020 überholen wird im Ranking, was nicht heißt, dass die E-Auto-Zulassungen in Norwegen an sich dann rückgängig sind. Im Gegenteil, das wird weiterhin auf dem hohen Niveau bleiben, beziehungsweise weiterhin wachsen. Da gehen wir stark von aus.
Vielmehr ging es eben einfach darum, aufzuzeigen: Okay, es bewegt sich was am Markt. Es bewegt sich in Deutschland etwas in der E-Mobilität, auch wenn wir rein vom Volumen, sprich Anteil E-Autos zum Gesamtanteil an Fahrzeugen oder an Zulassungen in Deutschland äußerst gering ist, es kommt was mit dazu. Die Zahl der Zulassungen wächst Monat für Monat. Könnte natürlich noch höher sein, könnte aber auch schlimmer oder niedriger sein.
Ja, was konnten wir festhalten? Ende August 2019 lag Deutschland in Anführungsstrichen nur noch 1.109 Elektroautos hinter Norwegen in Bezug auf den reinen E-Auto-Absatz, also auf die E-Auto-Zulassung. In absoluten Zahlen mal gesprochen … Die möchte ich eigentlich relativ weit raushalten hier aus dem Beitrag, weil sonst wird man zu viel erschlagen von den Zahlen, wenn man sie nicht vor sich hat. Da eher der Verweis auf die Show Notes, wo das Ganze noch mal in Schriftform ist, wo man das auch noch mal ausführlich nachlesen kann.
Aber einfach noch mal zu den Top-Drei-Ländern in Europa in Bezug auf die E-Autozulassungen, da machen wir mal die absoluten Zahlen und da ist eben Norwegen an der Spitze mit 43.397 Neuzulassungen, Deutschland mit 42.288 und dann kommt doch schon ein ordentlicher Abstand, Frankreich mit 26.177 Fahrzeugen. Und man sieht eben, dass im Verlauf, wenn wir jetzt die letzten Monate durchschauen, auch bei uns im Portal, die Beiträge dazu, die Artikel, sieht man, dass Deutschland immer mehr aufgeholt hat, in kleinen Schritten zwar, aber man nähert sich doch vom Gesamtvolumen Norwegen an.
Und daher kann man auch davon ausgehen, dass Norwegen 2020 als größter E-Automarkt Europas von Deutschland eben abgelöst wird, was natürlich nicht die Position beziehungsweise die Bedeutung des norwegischen Elektroautomarktes versenkt. Denn man muss ganz klar sagen, der Gesamtmarkt oder der Anteil am Gesamtmarkt von E-Autos in Norwegen liegt bei 43,6 % und in Deutschland reden wir so von 1,7 %, die die E-Auto-Zulassungen am Gesamtmarkt von PKWs ausmachen. Also ein ganz anderes Verhältnis, da sieht, man schon von was für ein Volumen, da die Sprache ist, wenn wir diese Zahlen miteinander vergleichen und das muss man einfach so zur Einordnung sagen.
Was man allerdings auch festhalten muss, dass das größte Wachstum, prozentual gesehen, allerdings nicht im norwegischen Bereich stattfand. Die haben ein Wachstum von 63,6 % gegenüber dem Vergleichszeitraum im Vorjahr. Die Deutschen bringen es hier auf 82,7 %. Das spiegelt auch wieder wider, dass wir eben hier Wachstum vorweisen können, wo wir über Norwegen liegen. Die Franzosen liegen bei 42,8 %, um einfach auch da jetzt die ersten drei Plätze wieder im Europa-Ranking abzudecken. Aber es sind vor allem andere Länder, auch mit deutlich geringerem Volumen wie jetzt Deutschland, die vorn an der Spitze sind. Wir haben Dänemark mit 318 % knapp, Schweden, die es knapp auf 200 % bekommen an Wachstum, Finnland mit 186 % und Irland mit 166 % Wachstum gegenüber dem Vergleichsjahr im Vorjahr oder Vergleichszeitraum im Vorjahr.
Alles kleinvolumige Märkte, aber Wachstum ist da. Das heißt, E-Mobilität kommt an, sie wird angenommen und es bewegt sich etwas. Ich denke, das ist die wichtige Aussage. Klar, in Bezug auf das Gesamtvolumen wäre es schön, wenn mehr Masse noch auf den Markt kommen würde an E-Autos, aber ich denke, das werden wir definitiv 2020 sehen, wenn es dann auch für die Automobilhersteller darum geht, die CO₂-Flottenwerte nach unten zu bekommen. Und da werden die schon schauen, dass sie dementsprechende E-Autos auf die Straße bringen im Volumen.
Und das war eigentlich die Aussage, die wir damit treffen wollten, und nicht „Hat Norwegens letzte E-Auto-Stunde geschlagen? Fahren da bald keine E-Autos mehr?“, was weiß ich, was da alles spekuliert wurde bei uns in den Kommentaren im Portal. Also uns ging es tatsächlich nur darum, da eine Einordnung vorzunehmen, zu sagen: Okay, rein vom Volumen her, Norwegen noch führend, allerdings im Verhältnis zum Gesamtmarkt betrachtet. Auch noch an der Spitze, Deutschland da deutlich weiter hinter. Also muss man einfach im Verhältnis sehen, das haben wir auch im Portal dann noch mal mit aufgegriffen, in einem Update bin ich noch mal darauf angegangen, dass man das dann eben auch so zu verstehen hat und nicht daraus, ob da jetzt Norwegen komplett abgelöst wird.
Natürlich wurde das Ganze auch wieder genutzt, um gegen E-Autos zu bashen, gegen die vorzugehen und dann einfach auch zu sagen: „Ja, wir haben seltene Materialien, Rohstoffe mit drin, die nicht richtig gefördert werden, alles umweltschädlich“, und so weiter und so fort.
Im Endeffekt alles Themen, die wir bei uns im Portal schon ausführlich betrachtet und bewertet haben, wo wir immer wieder darauf eingegangen sind, warum es denn eben nicht so ist oder nicht ganz so extrem, wie es dann da dargestellt wird, dass es immer zwei Ansichten zu so einem Thema gibt und dass man auch beides betrachten sollte. Ich aus meiner Sicht muss auch den E-Auto-Hassern, -pessimisten, ich weiß nicht, wie wir sie nennen wollen, in einigen Punkten auch recht geben. Man muss dann auch sagen: Okay, es ist nicht alles Gold was glänzt, auch bei E-Autos nicht, aber es ist auch nicht alles so schlimm wie es immer dargestellt wird und man sollte sich auch umfassend mit dem Thema beschäftigen. Und dann kann man auch seine Meinung dazu kundtun und kann dann auch davon ausgehen, dass diese eben inhaltlich korrekt ist und nicht einfach nur Meinungsmache.
Da freue ich mich dann einfach auch darüber, dass ich Leser oder dass wir Leser bei uns auf dem Portal haben, die dafür einstehen, die so was gerade stellen, die entweder bei uns im Portal auf andere Artikel verweisen, die auf andere Medien verweisen, um das aufzuklären oder einfach aus der eigenen Erfahrung dann aufzeigen, warum das nicht alles so schlimm ist mit E-Autos, wie das dann immer wieder hochgekocht wird. Und diese Grundsatzdiskussionen müssen geführt werden, das ist auch richtig, dass man sich damit beschäftigt, aber man muss nicht bei jedem Thema mit hochkochen.
Dennoch wollen wir auch bei unseren Artikeln Meinungsfreiheit zu Wort kommen lassen. Wir wollen das auch nicht beschneiden inhaltlich, sondern wollen da auch ermöglichen zum Austausch, zur Diskussion untereinander, solange das Ganze eben geregelt abgeht und auch vonstattengeht. Aber da ist es eben auch wichtig, dass man sich ein wenig menschlich verhält, zueinander fair und auf Augenhöhe miteinander diskutiert und nicht beleidigend wird. Solche Kommentare tauchen dann auch einfach nicht bei uns im Portal auf. Die werden vorher rausgefiltert, weil ich sage, einen gewissen Umgangston möchten wir uns da schon erhalten.
Ich hoffe, dass dir diese kurze Folge jetzt auch, wie zuvor erwähnt, bedingt meiner doch noch leichten Verschnupftheit, oder wie wir es nennen wollen, gefallen hat. Mir war das wichtig, dass wir da noch mal über das Thema „Hat Norwegens letzte E-Auto-Stunde geschlagen?“ aufgeklärt haben, damit ihr es einfach auch für euch einordnen könnt. Und würde mich freuen, wenn du jetzt ein wenig schlauer bist, was damit gemeint war.