Was die Feuerwehr ihren Einsatzkräften bei E-Auto-Bränden rät

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Michael Neißendorfer
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Welche Herausforderungen stellen sich der Feuerwehr durch die Elektromobilität? Was ist bei Brandbekämpfung und technischer Hilfeleistung zu beachten? Jochen Schäfer, Fachberater Elektromobilität des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV), informierte hierüber im DFV direkt und stellte rund 340 interessierten Feuerwehrangehörigen in dem Onlineformat die Fortbildungsmöglichkeiten des Kompetenzzentrums E-Mobilität vor. Ausgehend von der Frage, was wir über brennende E-Autos und speziell brennende Akkus und Hochvoltbatterien wissen oder meinen zu wissen, schlug er den Bogen zum aktuellen Stand der einsatztaktischen Möglichkeiten, so der DFV in einer aktuellen Mitteilung.

Hierzu müsse man sich zunächst klar machen, welche besonderen Gefahren bei einem solchen Brandereignis hinzukommen. „Brennt nicht nur das Fahrzeug, sondern sind auch die Hochvoltbatterien direkt betroffen, erweitert sich das Spektrum deutlich“, so der Referent. Explosionsartiges Abblasen und Abbrennen der Zellen mit hoher Wärmeentwicklung sowie das Freisetzen gefährlicher Stoffe stellten eine direkte Gefährdung für Einsatzkräfte und ggf. verunfallte Personen dar. Hinzu komme der Thermal Runaway, der insbesondere bei der Brandbekämpfung zusätzliche Herausforderungen schaffe.

Den Möglichkeiten der Brandbekämpfung näherte sich Schäfer von der wissenschaftlichen Seite an und berichtete von Brandversuchen: Eine Sauerstoffreduktion zeige keine Auswirkung, eine Kühlung sei damit einzige wirkungsvolle Alternative. Piercing-Tools setzten zwar auf den Kühleffekt, würden auf Grund der Herausforderungen beim Einsatz und der geringen Erfahrungswerte nicht primär empfohlen. Tatsächlich habe sich der Einsatz von Wasser auch unter Zumischung von Additiven wie Mehrbereichsschaummittel oder auch der Einsatz von CAFS bewährt. Ziel müsse hierbei sein, die Akkutemperatur unter 70°C zu senken.

Hinsichtlich der Gefährdung durch austretende Gefahrstoffe und die Verunreinigung von Löschwasser hätten die Versuche ein differenziertes Bild ergeben. Während beim Brand von Kleinakkus, Flurförderfahrzeugen oder auch Elektroautos eine geringe und tolerierbare Gefährdung entstehe, vergleichbar mit dem Brand eines Verbrenner-Pkw, seien bei ortsfesten Einrichtungen, Bussen, Lkw und ähnlichem andere Maßnahmen erforderlich. Hier seien Einrichtungen zur Löschwasserrückhaltung erforderlich bzw. Maßnahmen zur Rückhaltung einzuleiten.

Bei einem verunfallten Fahrzeug sollten die Lage und Beteiligung der Hochvoltbatterien geklärt werden. Eine dauerhafte Beobachtung mittels Wärmebildkamera gebe hierbei rechtzeitig Hinweise auf ein mögliches Brandereignis. Sollte dieses eintreten, seien parallele Maßnahmen der Brandbekämpfung und der Personenrettung erforderlich.

Das komplexe Thema Elektromobilität erfordere bei den Feuerwehren sicherlich noch viel Ausbildung auf Basis fundierter, wissenschaftlicher Erkenntnisse. „Dies gezielt voranzutreiben, hat sich Meyer Port4 mit dem ,Kompetenzzentrum Elektromobilität‘ zur Aufgabe gemacht. Die anerkannte Feuerwehrschule betreibt neben der Ausbildung von Feuerwehrkräften selber Forschung und ist Bestandteil im Service der TUIS E“, berichtete Schäfer abschließend.

Quelle: Deutscher Feuerwehrverband – Pressemitteilung vom 14.04.2025

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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