Tesla wird in den Medien oft genannt, wenn Unfälle passieren, aber harte Daten und Gerichtsurteile zeigen, dass in Wirklichkeit oft das Gegenteil der Fall ist und die Schuld beim Fahrer liegt. In den letzten Tagen erschienen leider viele sachlich falsche Artikel und Berichte über ein deutsches Gerichtsurteil (OLG Karlsruhe 1 Rb 36 Ss 832/19), das mit einem Tesla-Fahrer zu tun hat, der bei starkem Regen verunglückte und behauptete, Tesla sei schuld.
Der Fahrer verteidigte sich vor dem Gericht, dass der Unfall geschah, als er versuchte, die Wischerfrequenz auf dem Fahrzeugdisplay einzustellen. Aufgrund des starken Regens, sagte er, konnte er die Straße nicht richtig sehen, und um die Scheibenwischer auf eine schnellere Frequenz bei dem starken Regen einzustellen, musste er auf das fest eingebaute Fahrzeugdisplay schauen und im Untermenü einstellen, und als er das tat, verließ er unbeabsichtigt die Straße, und der Unfall geschah. Der Fahrer kam zu dem Schluss, dass der Unfall nicht seine Schuld sei, sondern aufgrund der Lokalisierung der Wischereinstellung auf dem Display zurückzuführen sei und er deshalb unschuldig an dem Unfall ist.
Das Urteil des Richters lautet:
„Der fest im Fahrzeug der Marke Tesla eingebaute Berührungsbildschirm (Touchscreen) ist ein elektronisches Gerät i.S.d. § 23 Abs. 1a S. 1 u. 2 StVO, dessen Bedienung dem Kraftfahrzeugführer nur unter den Voraussetzungen dieser Vorschrift gestattet ist, ohne dass es darauf ankommt, welchen Zweck der Fahrzeugführer mit der Bedienung verfolgt. Auch die Einstellung der zum Betrieb des Kraftfahrzeugs notwendiger Funktionen über Touchscreen (hier: Einstellung des Wischintervalls des Scheibenwischers) ist daher nur gestattet, wenn diese mit einer nur kurzen, den Straßen-, Verkehrs-, Sicht- und Wetterverhältnissen angepassten Blickzuwendung zum Bildschirm bei gleichzeitig entsprechender Blickabwendung vom Verkehrsgeschehen verbunden ist.“
Das Gericht entschied, dass das fest im Tesla eingebaute Display wie ein Display auf einem Smartphone zu bewerten ist und dass es nur kurz benutzt werden darf, da ansonsten die Aufmerksamkeit zu lange von dem Verkehrsgeschehen auf der Straße abgelenkt wird.
Displays in Tesla Fahrzeugen alles andere als illegal
Die Berichterstattung der Medien, die aus diesem Urteil hervorging, ergaben, dass es illegal sei, die Bedienelemente des Displays in einem Tesla zu benutzen, und dass die Konsequenzen darin bestünden, dass Tesla diese austauschen und eine manuelle Wischersteuerung installieren müsse, wie wir sie auch von anderen Fahrzeugen kennen. Einige Medien berichteten sogar, dass Tesla die Wischersteuerung aus Gründen der Kostenreduzierung auf das Display lokalisierte und dadurch Sicherheit, Gesundheit und Leben von Menschen gefährdet.
Ich bin der Meinung, dass jeder, der einen Tesla fährt, lernen sollte, dessen Bedienelemente wie bei jedem anderen Auto, das man fährt, zu benutzen. Es gibt mehrere Möglichkeiten, die Scheibenwischer in einem Tesla, in diesem Fall einem Model 3, zu betätigen oder dessen Frequenz einzustellen.
- Der Fahrer hätte in der Situation, in der er sich befand, per Sprachsteuerung die Wischerfrequenz erhöhen können, ohne seine volle Aufmerksamkeit für eine Sekunde von der Straße nehmen zu müssen. Die Sprachsteuerung funktioniert in deutscher Sprache ganz ausgezeichnet und wird durch einen manuellen Knopf am Lenkrad aktiviert.
- Er kann mit dem Hebel links neben dem Lenkrad eine einmalige Wischerbewegung auslösen und diese wiederholen. Dazu braucht er keine Sekunde von der Straße wegzusehen. Gleichzeitig erscheint dann auf dem Bildschirm die Frequenzsteuerung die sich schnell und sicher einstellen lässt.
- Als Alternative hätte der Fahrer auch den serienmäßigen Autopiloten der bei allen Tesla Fahrzeugen integriert ist einschalten können, der das Fahrzeug auch bei starkem Regen zuverlässig in der Mitte der Fahrspur hält und es Ihnen erlaubt, auf sichere Weise die Wischerfrequenz auf dem Display einzustellen.
Auch zu erwähnen ist das eine automatische Wischfrequenz als Voreinstellung gewählt werden kann, so dass ein Fahrer bei Regen gar nichts mehr einstellen muss da die Frequenz automatisch reguliert wird.
Der Fahrer hatte also mindestens drei sichere Optionen, um den Scheibenwischer einzustellen, wählte aber eine vierte Option und verbrachte zu viel Zeit damit, wendete sich dadurch vom Geschehen vor dem Fahrzeug zu lange ab was regelwidrig ist und einen Unfall verursachte.
Das beste System nutzt nichts, bei falscher Steuerung
Offensichtlich wusste der Fahrer also nicht, wie er das Fahrzeug richtig benutzt, oder er entschied sich, das Display auf eine illegale Art und Weise zu benutzen, was bei starkem Regen tatsächlich gefährlich sein kann. Ein Fahrer, der an die Scheibenwischersteuerung eines Model 3 oder eines Model Y gewöhnt ist, hätte das Display natürlich sicher und legal benutzen können, wenn er es nur schnell genug gemacht hätte, denn die Nutzung des Displays ist auch bei starkem Regen ganz legal, wenn man es den Regularien entsprechend korrekt, dass heißt in kurzer Zeit ausführt.
Wegen des nicht rechtlichen Vorgehens des Fahrers verhängte der Richter eine Geldstrafe und entzog den Führerschein für einen Monat. Eine sinnvolle Entscheidung, würde ich sagen, weil der Fahrer nicht wusste, wie das Model 3 zu benutzen ist oder sich entschied, es auf illegale Weise zu benutzen.
Mit anderen Worten, was der Richterspruch deutlich macht, ist, dass ein Fahrer seine Aufmerksamkeit der Straße zuwenden muss und wenn Sie zu lange auf ein Display schauen, sei es Ihr Smartphone oder ein Display in einem Fahrzeug und dadurch einen Unfall verursachen dann ist es illegal. Wenn der Fahrer das Display aber nur für kurze Zeit benutzt ist es natürlich legal, und dasselbe gilt auch für Ihr Handy.
Das Gerichtsurteil wurde vom Fahrer angefochten und vom Oberlandesgericht bestätigt. Ein Bußgeld von 200 € und ein 1-monatiger Führerscheinentzug wurden in Kraft gesetzt. Obwohl nur der Fahrer eine Strafe erhielt und Tesla nicht einmal erwähnt wurde, versuchen die Medien ob in Deutschland oder international aus dem Urteil etwas zu schließen, was es nicht aussagt. Die von den Medien konstruierte Aussage die weder das Urteil des Amtsgerichts noch des OLG indiziert ist, dass Tesla die Bedienfunktionen ändern muss, die Benutzung des Displays illegal ist und die Fahrer Geldstrafen und den Verlust ihres Führerscheins riskieren, wenn sie einen Tesla fahren.
KBA hat alle Tesla-Fahrzeuge in Deutschland zugelassen & korrekt genehmigt
All das ist faktisch falsch und kann nur als die Verbreitung von Angst, Unsicherheit und Zweifel bezeichnet werden. Alle Tesla-Fahrzeuge in Deutschland sind vom KBA (Kraftfahrtbundesamt) zugelassen, und der Richter hat nicht einmal etwas über ein nicht zugelassenes oder nicht korrekt genehmigtes Fahrzeug erwähnt.
Das Gericht hat den Fahrer für schuldig befunden, das Fahrzeug nicht ordnungsgemäß benutzt zu haben, und deshalb geht die Geldstrafe und der Führerscheinentzug auch richtigerweise an den Fahrer und nicht an Tesla. Wir haben bei Tesla sehr viele Fälle erlebt, in denen Fahrer versuchen, den Autohersteller für einen Unfall schuldig zu machen.
Vor nicht allzu langer Zeit gab es Berichte von Fahrer die ihren Tesla mit hoher Geschwindigkeit gegen eine Garagenwand fuhren und behaupteten, es sei die Schuld des Fahrzeugs, das unbeabsichtigt selbstständig beschleunigt habe. Es stellte sich heraus, dass die Fahrer das Gaspedal zu stark drückten, die unmittelbare Beschleunigung eines Elektroautos unterschätzten oder Bremse und Gas verwechselt hatten. Ein Verbrennungsmotor reagiert wesentlich später nach dem Betätigen des Gaspedals im Vergleich zu einem Elektroauto. Auch diese Fahrer sollten die Bedienung des Fahrzeugs also erst einmal erlernen und ihr eigenes Verhalten überprüfen bevor sie als Schuldigen vorschnell den Hersteller nennen.
Vor nicht allzu langer Zeit behaupteten Tesla-Fahrer, die in Unfälle verwickelt waren, der Autopilot sei eingeschaltet gewesen und habe diese verursacht. Tesla bewies anhand von Daten, dass der Autopilot nicht eingeschaltet war, und die Fahrer wurden schuldig gesprochen.
Es gibt viele eindeutige Beispiele für Fälle in denen Fahrer die Bedienungsanleitung nicht gelesen haben oder die von Tesla angebotenen kurzen Einführungsvideos gesehen hatten. Videos die transparent aufzeigen wie man die Fahrzeuge und ihre Bedienelemente und Systeme richtig benutzt. Die meisten Personen die Tesla voreilig als Schuldigen benennen, haben sich nicht die Zeit genommen, den Umgang mit der neuen Technologie zu erlernen und wundern sich dann noch, wenn sie bei der Benutzung in Schwierigkeiten geraten.
Die Unfalldaten, die Tesla im Impact Report S. 20 zeigt und die aktuellen des zweiten Quartals, zeigen auf, dass die Fahrzeuge im Durchschnitt fast zehnmal sicherer sind als alle anderen Fahrzeuge, wenn der Autopilot eingeschaltet ist und auch ohne dessen, um Faktoren mehr Sicherheit für die Insassen bieten. Die Behauptungen, ein Tesla sei gefährlich oder nicht sicher ist wie uns die Daten beweisen schlicht und einfach falsch.
Stattdessen ist ein Tesla mit großem Abstand sicherer als jedes andere Fahrzeug und das unabhängig davon, ob der Autopilot eingeschaltet ist oder nicht. Das ist es was uns die harten Daten sagen. Nicht sicher dagegen sind die Fahrer, die entweder nicht lernen wollen oder können, ein Tesla richtig zu bedienen. Es ist für viele schwer ihre eigenen Fehler zu akzeptieren und anzuerkennen aber viel leichter andere für die eigenen Versäumnisse schuldig zu machen. Leider trifft das nicht nur für die genannten Fahrer zu, sondern auch für viele Medienvertreter.
Viele Menschen sind nicht an die neue batterieelektrische Fahrzeugtechnologie gewöhnt, sie sind es nicht gewohnt, ein Display im Fahrzeug, Sprachsteuerung oder Fahrassistenzsysteme zu benutzen und das ist etwas ganz, verständliches. Die Menschen brauchen Zeit, um sich daran zu gewöhnen, und sie sollten sich die Zeit nehmen, um zu lernen, wie sie damit sicher fahren können. Das gilt für einen Verbrenner und es gilt auch für ein Elektroauto.
Journalisten und Redakteure sind ebenfalls in der Verantwortung
Es ist völlig in Ordnung, sich Zeit zum Lernen zu nehmen, aber es ist nicht in Ordnung, einen Hersteller für schuldig zu erklären, wenn er es nicht ist.
Es ist völlig in Ordnung, wenn ein Redakteur eines Medienunternehmens nicht versteht, wie ein Tesla und seine Steuerungen und Systeme funktionieren, aber es ist nicht in Ordnung, darüber zu schreiben und falsche Behauptungen aufzustellen, wenn man das Fahrzeug und deren Bedienelemente nicht kennt oder versteht.
„Ich biete gerne meine Zeit an um zu helfen und bin überzeugt, dass viele andere Tesla-Besitzer bereit sind, das Gleiche zu tun, um Autoren und Redakteuren in den Medien zu helfen, die Funktionsweise eines Tesla richtig zu verstehen, um in deren Interesse weitere falsche Berichte und Artikel zu vermeiden.“
Jeder Redakteur oder Journalist, der dieses Angebot nicht annimmt und trotzdem falsche Schlussfolgerungen berichtet so wie wir es in den letzten Tagen bei diesem Fall gesehen haben, könnte eine Motivation haben, mit Absicht falsche Informationen zu präsentieren, um eine fehlerhafte Erwartung seiner Leser zu bestätigen um dadurch mehr Klicks und höhere Einnahmen zu erzielen.
Bisher konnte ich leider auch keinerlei Korrektur falscher Berichte zu diesem Fall finden, eine Vorgehensweise die in der Vergangenheit einmal zu dem ethisch korrekten Verhalten eines Journalisten und eines Medienunternehmens gehört hat. Vielleicht bin ich ja altmodisch aber ich finde ethisch korrektes Verhalten ist etwas Positives. Wenn die Chefredakteure und Eigentümer von Medienunternehmen ein solches Verhalten und die Berichterstattung über häufig falsche Fakten und die mangelnde Bereitschaft zu angemessener Recherche akzeptieren, dann sollten Sie, lieber Leser, diese Veröffentlichungen, Redakteure und Journalisten besser meiden denn sie sind nicht vertrauenswürdig.
Wir leben in einer Zeit, in der falsche Nachrichten überall und von allen Seiten zu finden sind, und das meiste davon mag daran liegen, dass Sie es einfach nicht besser wissen.
Wenn sie aber nicht bereit sind, Ihrer Pflicht als Journalist und Redakteur nachzukommen, zuzuhören, zu lernen und die Wahrheit zu suchen, bevor Sie etwas veröffentlichen, ist das unverantwortlich und verstößt gegen die Ethik des Berufes und damit gegen die Ihnen von der Gesellschaft gestellte Aufgabe.
Dieser Artikel ist im August 2020 auf der US Webseite www.cleantechnica.com erschienen und wurde in der heutigen deutschen Version mit aktuellen Zahlen, Inhalten und Informationen angepasst.