Der letzte Report von Matthias Schmidt, Automobil-Analyst aus Berlin, ermöglicht einen Blick auf die Absatzzahlen an Europas Elektroautomarkt. Festhalten lässt sich auf den ersten Blick der E-Auto-Absatz wächst. Europaweit. Deutlich hervor sticht allerdings die Tatsache, dass Schweden ein Absatzwachstum von über 366% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verbuchen kann. Mehr als zehn Mal so viel wie Deutschland.
Schweden kam im Januar im Vergleich zum Vorjahreszeitraum rasant aus den Startlöchern, was sich in einer Wachstumsrate von 366,3 % gegenüber dem Vorjahr widerspiegelt. Jeder vierte (25,9%) Neuwagen im Januar war ein Elektroauto, während jeder zweite (52,4 %) Pkw eine Form der Elektrifizierung aufwies, wenn man Plug-In-Hybride in die Betrachtung mit aufnimmt. Geht es nach Bil Sweden, schwedischer Branchenverband für Hersteller und Importeure von Pkw, sind in Schweden mittlerweile über sechs Prozent des Pkw-Bestands elektrifiziert.
Nach Angaben des schwedischen Automobilverbands hat ein Großteil der Zuwächse der letzten Monate hauptsächlich bei Privatkunden und nicht bei Firmenkunden stattgefunden. Im Januar fiel der Anteil der Firmenkunden auf unter 50 Prozent, verglichen mit 62 Prozent im letzten Jahr, dank geänderter Vorschriften. So sei 2022 mit einem steigenden Absatz von PHEV zu rechnen, da entsprechende Subventionen ab 2023 auslaufen werden.
Rücken wir die Zahlen nun ein wenig ins Verhältnis. Ein Wachstum von über 366 Prozent hört sich viel an. Absolut ist hierbei die Rede von “nur” 5.157 E-Fahrzeugen. Deutschland hingegen, auf Rang Eins an Europas E-Automarkt, brachte es auf 20.892 zugelassene Stromer. Der Zweitplatzierte Großbritannien brachte es auf 14.433 Einheiten und Frankreich auf Rang drei auf immerhin 10.218 Elektroautos, welche im ersten Monat des Jahres abgesetzt wurden. Es gilt daher immer die Zahlen in Gänze miteinander zu vergleichen. So mag das prozentuale Wachstum von Deutschland mit 28,1% eher gering wirken, absolut hat man aber schon fast wieder so viele Fahrzeuge abgesetzt wie Großbritannien und Frankreich gemeinsam.
Dass kleinere Märkte im Verhältnis gesehen schneller wachsen ist nicht von der Hand zu weisen. Ein gutes Beispiel ist hierfür sicherlich auch Spanien, welche um 259% gewachsen sind, es absolut aber “nur” auf 1.777 Stromer brachten. Irland (+176,2% / 2.701 Einheiten), Belgien (+166,7% / 2.766 Einheiten) und die Niederlande (+165,5% / 3.088 Einheiten) bewegen sich allesamt im hinteren Teil des Top-10-Rankings an Europas E-Automarkt, verzeichnen aber dennoch gute Absatzzuwächse.
Allen Ländern gleich scheint die Tatsache, dass der Anteil von E-Autos am gesamten Pkw-Absatz des jeweiligen Landes wächst. Teilweise recht deutlich. In Deutschland konnte man den Anteil von 9,6% auf 11,3% steigern. In Großbritannien beinahe von 6,9% auf 12,5% verdoppeln. In Schweden gar von 5,4% auf 25,9% verfünffachen. Norwegen, welche es im Vergleichszeitraum schon auf 53% Anteil von E-Autos am Pkw-Markt brachten, konnten es 2022 auf 82,4% steigern. Eine Ansage!
Quelle: Matthias Schmidt – European Electric Car Market Intelligence Study January 2022