Hohe Energiepreise verhindern zweite VW-Batteriefabrik

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Daniel Krenzer
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Volkswagen hat dem niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil (SPD) eine Absage erteilt und wird vorerst keine zweite Batteriefabrik in Deutschland errichten. Weil, der auch Aufsichtsratsmitglied ist, hatte sich zuvor wiederholt für den Bau einer Gigafactory in Emden eingesetzt, berichtet Spiegel online.

Bis 2030 wolle VW zwar in Europa Batteriefabriken für etwa 240 Gigawattstunden Gesamtkapazität aufbauen, allerdings dürfe dabei die internationale Wettbewerbsfähigkeit nicht aus dem Blick verloren werden. Derzeit liege der Preisdeckel pro Kilowattstunde für größere Unternehmen in Deutschland bei 13 Cent. Stephan Weil setzt sich nun dafür ein, dass Deutschland einen „Transformationsstrompreis“ einführt – mit einer Deckelung auf 7 Cent pro Kilowattstunde. Damit soll die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber den USA und China gewahrt werden.

Kommt ein neuer Preisdeckel?

Wie Spiegel online erfahren haben will, hatte es zuletzt ein Treffen von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) mit ranghohen Vertretern der deutschen Automobilindustrie gegeben, bei dem die hohen Energiekosten ebenfalls thematisiert worden seien. Dabei habe wohl VW-Chef Oliver Blume den Vorschlag Weils unterstützt – ganz im Sinne einer Planungssicherheit für den Autobauer.

Für Volkswagen sind die aktuellen Preise derzeit offenbar deutlich zu hoch, um eine zweite Batteriefabrik in Niedersachsen zu errichten. Man habe Ministerpräsidenten Weil vorgerechnet, dass diese sich derzeit nicht wirtschaftlich betreiben ließe, heißt es in dem Bericht. VW hatte erst vor wenigen Tagen angekündigt, sich mit einem Sparprogramm den Konzern für die Zukunft auf festere Beine stellen zu wollen. Auch die Software-Tochter Cariad wird komplett umgekrempelt.

Northvolt baut in Deutschland

Offenbar belastet vor allem der aktuelle Preisdruck auf dem Markt von elektrischen Fahrzeugen die Marke, VW gilt im Ausland mitunter als überteuert – gerade im Vergleich mit asiatischer Konkurrenz, aber mitunter auch im Vergleich zu Tesla. In Wolfsburg sei man mit der Performance der Elektrosparte nicht zufrieden, berichtet Spiegel online. Für die anstehenden schwierigen Transformationsjahre benötige man aber dringend einen finanziellen Puffer.

Anders als Volkswagen hatte sich zuletzt Northvolt für den Bau einer neuen Batteriefabrik in Deutschland entschieden. Das schwedische Unternehmen wird in Heide (Schleswig-Holstein) an der Nordseeküste eine Fabrik errichten.

Volkswagen betreibt bislang eine Batteriefabrik in Salzgitter, eine weitere Gigafactory entsteht in Spanien, eine Dritte in Kanada. Für weitere Fabriken dieser Art in Europa dürften bei der aktuellen Energiepreislage aber vermutlich die Fühler eher weiter in günstigere Länder ausgestreckt werden. Im Gespräch sei bereits eine Fabrik in Osteuropa, schreibt Spiegel online.

Quelle: Spiegel.de – „Hohe Strompreise: Volkswagen baut keine zweite Batteriefabrik in Niedersachsen“

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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