Eine starke Ansage, die Silke Bagschik, die bei der Kernmarke VW Pkw den Vertrieb und das Marketing der Elektro-Modelle verantwortet, getroffen hat: “Ich glaube, es wird passieren, dass wir mit unseren Volumen-Prognosen total daneben liegen.” Dabei meint sie es gar nicht so negativ, wie es auf den ersten Blick erscheinen mag. Vielmehr sei es so, dass man die Nachfrage nach den reinen E-Modellen, wie beispielsweise den ID.3 oder auch den ID.4 total unterschätzt hat.
Anfang September war noch die Rede von 7.000 ID.3-Besteller, welche auf die Auslieferung ihres MEB-Stromers warten. Ende Oktober sind es gar 14.000 VW ID.3 die bereits an ihre neuen Besitzer übergeben wurden. Somit fällt die Bilanz von Volkswagen durchweg positiv aus. Denn gerade einmal sechs Wochen nach Auslieferungsbeginn blickt man auf „bisher rund 38.000 Bestellungen“ sowie „mehr als 14.000 Fahrzeuge“ die bereits ausgeliefert wurden. VW zeigt sich zuversichtlich: “Zukunft des Autofahrens ist elektrisch”.
Erst vor kurzem erklärte Konzernchef Herbert Diess, E-Autos würden Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren bereits 2026 ökologisch und ökonomisch davonfahren. Dies wurde erneut durch die eingangs zitierte Aussage von Bagschik untermauert. Allerdings handelt es sich daher bisher “nur” um eine Einschätzung des Marktes. Denn Diess gab auch zu verstehen: “Wir haben unsere Absatzziele bei den Elektrofahrzeugen bisher nicht in dem Maße erreicht, in dem wir uns das vorgenommen hatten.” Unabhängig davon welche Signale der Markt aktuell sendet teilt Bagschik mit: “wir haben jetzt entschieden, da lang zu gehen und wir machen das jetzt”, eine Ansage. VW geht damit das klassische und immer wieder schwierige “Henne-Ei-Prinzip” an und will dies durchbrechen.
“Jetzt kommen die Autos und ich vertraue darauf, dass auch mit dem neuen, riesigen Förderpaket der Bundesregierung ordentlich die Post abgeht. Ich rechne damit, dass auch alle unsere Tankstellenbetreiber in kurzer Zeit verstanden haben werden, dass Elektrofahrer die besseren Kunden sind, weil sie länger bleiben.” – Silke Bagschik, Vertrieb- und Marketing der Elektro-Modelle von VW PKW
Weiterhin scheint aber auch für VW zu gelten, wenn die Produktion von E-Autos auf die Überholspur wechselt, wird die Ladeinfrastruktur nicht Schritt halten können. Es gilt zu handeln. Dies macht VW eigener Aussage nach, indem man beginnt die Vielzahl der Lade-Provider zusammenzuführen und den Angebots-Dschungel für E-Auto-Fahrer an öffentlichen Ladepunkten zu entwirren. Schlussendlich wolle Volkswagen “in jedes Segment ein Elektroauto setzen, was immer den Regeln folgt, dass es Spaß macht, dass es keinen Grund gibt, es nicht zu lieben”, erklärte Bagschik. Sie zeigte sich überzeugt, dass der Hersteller davon nur profitieren könne. “Ich glaube gerade mit der Vergangenheit, die wir hinter uns haben, tut das unserer Marke verdammt gut.”
Quelle: kfz-betrieb – E-Mobilität bei VW: „Werden mit unseren Volumen-Prognosen total daneben liegen“