Aktuell steht der Verdacht beziehungsweise die Vermutung im Raum, dass es CO2-relevante Manipulationen bei Motoren gegeben hat, die von der Audi AG hergestellt worden sind. So die Aussage der Staatsanwaltschaft München II gegenüber der WirtschaftsWoche. Die Staatsanwaltschaft selbst stehe mit dem Kraftfahrt-Bundesamt in Kontakt, um der Frage nachzugehen. Vonseiten des Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) habe man noch keine Manipulationen festgestellt. Weitere Messungen stehen allerdings noch aus.
Die WirtschaftsWoche habe erfahren, dass im November 2017 ein hochrangiger VW-Manager deutschen Ermittlern von CO2-Manipulationen bei Audi berichtet hat. Dabei wurde die Manipulation vom Zeugen, der mit der internen Aufarbeitung des VW-Skandals befasst war, im Detail beschrieben. So sei die Rede davon, dass Benziner mit zuschaltbarem Elektroantrieb (Plug-in-Hybride) bei Abgasmessungen „die Batterie möglichst leerfahren“ und so einen geringen CO2-Ausstoß vortäuschen. Selbst in den USA, wo es besonders hohe Geldstrafen für solche Verstöße gibt, habe man auf diese Technik gesetzt.
Des Weiteren ist die Rede von weiteren CO2-Manipulationsmethode. Automatikgetriebe hätten danach bei Abgasmessungen so hoch geschaltet, wie es im realistischen Betrieb nicht erreichbar gewesen wäre, und dadurch Sprit gespart. Die beiden Modelle VW Tiguan und Passat seien so manipuliert worden. Bei Modellen ab Baujahr 2016 wurde die Funktion entfernt. Bei früher verkauften Autos werde sie beim Werkstatt-Service gelöscht.
Durch die Manipulationen kann es sein, dass Benziner und Diesel mehr verbrauchen als vom Hersteller angegeben. Dies trifft aktuellen Vermutungen auch auf die Plug-In-Hybride auf Audi zu. Für die Hersteller ist eine falsche Angabe der CO2-Werte bedrohlicher als bei manipulierten Stickoxidwerten. Denn falsche CO2-Angaben können nachträglich zu einer höheren Besteuerung der Autos führen. Der Kunde kann das Recht haben, das Fahrzeug zurückzugeben.
Quelle: WirtschaftsWoche – Staatsanwalt vermutet CO2-Manipulation bei Audi