Mehr als einmal haben wir bereits darauf hingewiesen, dass nur ‚grüner‘ Wasserstoff wirklich sinnvoll ist, wenn es darum geht die Brennstoffzellentechnologie nach vorne zu bringen. In diesem Zusammenhang konnten wir im August 2020 auf Hoeller Electrolyzer verweisen, welche Wasserstoff für weniger als 4 Euro je kg anpreisen. Mit Chile kommt ein weiterer Akteur ins Spiel, welcher langfristig grünen Wasserstoff für 1,60 US-Dollar oder 1,35 Euro pro Kilogramm anbieten könnte. Eine Ansage!
Möglich wird dies, da das Potenzial für Solar- und Windstrom riesig sei in Chile. Wie Energyload berichtet soll dort, in den nächsten 15 Jahren der Anteil der Erneuerbaren Energien auf zwei Drittel steigen. Dass dies durchaus möglich ist beweist ein Blick zurück. Denn gerade einmal vor 15 Jahren wurde die Stromversorgung des Landes noch über Gasimporte aus dem Nachbarland Argentinien gesichert. Durch eine Versorgungskrise überdachte man dieses Konzept und kann 2020 bereits 44 Prozent des chilenischen Stroms aus Wind und Sonne sicherstellen. Bis 2050 sollen es 95 Prozent werden.
“Bis 2035 fast zwei Drittel des Stroms aus erneuerbaren Quellen – dieses ehrgeizige Ziel wird Chile wohl sogar übertreffen. Denn die Regierung treibt die Energiewende kräftig voran: vor allem mit dem Ausbau der Solarenergie.” – Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ)
Die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) führt aus, dass das Land mit Wind-, Wasser- und Solarenergie etwa das 75-Fache seines eigenen Strombedarfs erzeugen könnte, so das Ergebnis einer aktuellen Studie. Somit eine nahezu perfekte Grundlage, um aus dem überschüssigen grünen Strom, grünen Wasserstoff zu gewinnen. Als Zentrum für die Wasserstoffproduktion eigne sich besonders die Atacama-Wüste im Norden Chiles, der Ort mit der intensivsten Sonneneinstrahlung weltweit.
Dort befindet sich bereits heute mit dem ersten Solarturmkraftwerk ein deutliches Zeichen für Chiles Nachhaltigkeitsbemühungen. In der Atacama-Wüste gewährleistet es im stromfressenden Kupferabbau eine emissionsarme Energieversorgung rund um die Uhr. Künftig könnte dort Chile auch Wasserstoff aus Solarstrom herstellen. Das Potential dafür scheint vorhanden. Rainer Schröer, der GIZ-Programmdirektor für Erneuerbare Energien und Energieeffizienz in Chile, schätzt das dortige Potenzial für die Erzeugung erneuerbarer Energien auf 1.800 Gigawatt. Verbraucht werden davon derzeit nur 22 Gigawatt.
Den Überschuss könnte man im grünen Wasserstoff zwischenspeichern, für Wasserstoff-Nutzfahrzeuge in Chile selbst nutzen oder exportieren. Die Internationale Energie-Agentur (IEA) schätzt, dass die Produktionskosten für grünen Wasserstoff in Chile langfristig bei unter 1,60 US-Dollar (rd. 1,35 Euro) pro Kilogramm landen werden. Stand 2020 kostet das Kilogramm grüner Wasserstoff in den USA etwa 10 US-Dollar (rd. 8,40 Euro). Nicht zu vernachlässigen ist jedoch der Kostenfaktor zum Transport des Wasserstoffs. Ob, der Export daher nach Europa sinnvoll ist müsse geprüft werden. Zielführender dürfte dann eher der Export in Richtung Nordamerika sein.
Quelle: Energyload.eu – Grüner Wasserstoff aus Chile für unter 1,60 Dollar pro Kilogramm