CATL hat den Betrieb der Jianxiawo-Mine in Yichun, Provinz Jiangxi, eingestellt. Zuvor hatte Bloomberg darüber berichtet, inzwischen liegt eine offizielle Bestätigung des Batterieherstellers vor. Die Genehmigung für den Abbau war am 9. August ausgelaufen, ohne dass eine Verlängerung beantragt wurde. Das Unternehmen verhandelt derzeit mit den Behörden über die Zukunft der Mine.
Yichun gilt in China als „Lithiumhauptstadt Asiens“. Neben zahlreichen anderen Abbaustätten finden sich dort auch große Raffinerien. Die Jianxiawo-Mine gehört zu den bedeutendsten in der Region. Nach Schätzungen chinesischer Medien stammt rund drei Prozent der weltweiten Lithiumförderung aus dieser Quelle. CATL rechnet damit, dass der Abbau mindestens drei Monate pausieren wird.
Der Produktionsstopp fällt in eine Phase, in der die chinesische Regierung den Bergbau stärker kontrolliert. Grund sind unter anderem Überkapazitäten, die den Markt seit mehr als zwei Jahren belasten. Auch die starken Preisschwankungen bei Lithium setzen die Branche unter Druck. Die Aussetzung der Förderung könnte die Lage kurzfristig entspannen. Beobachter weisen darauf hin, dass CATL zu den größten Treibern des Überangebots gehört.
Berichten zufolge schreibt die Mine seit geraumer Zeit Verluste. Die Kosten für die Produktion einer Tonne Lithium sollen dort bei 100.000 RMB liegen, das entspricht etwa 12.040 Euro. Der Marktpreis für Lithiumcarbonat in Batteriequalität beträgt jedoch derzeit nur rund 70.000 RMB pro Tonne, also etwa 8430 Euro. Die Differenz macht einen rentablen Betrieb unmöglich.
Der Preisverfall ist drastisch. Im November 2022 erreichte der Preis in China noch ein Rekordniveau von 590.000 RMB pro Tonne, umgerechnet rund 70.600 Euro. Zwei Jahre zuvor lag der Wert bei lediglich 41.000 RMB oder rund 4900 Euro. Diese Schwankungen erschweren langfristige Planungen und belasten Investitionen.
Trotz dieser Probleme hält CATL eine dominierende Stellung im Markt. Im ersten Halbjahr lag der Anteil an der globalen Batterieproduktion für Elektroautos bei 37,9 Prozent. Dahinter folgt BYD mit 17,8 Prozent. Die Position von CATL erlaubt es dem Unternehmen, Entwicklungen in der Branche maßgeblich zu beeinflussen – sowohl beim Angebot als auch bei den Preisen.
Während die Gespräche mit den Behörden laufen, bleibt offen, ob und in welchem Umfang der Betrieb wieder aufgenommen wird. Der Ausgang könnte nicht nur für die regionale Wirtschaft, sondern auch für den internationalen Lithium-Markt von Bedeutung sein.
Quelle: Automobilwoche – CATL: Produktionsstopp in wichtiger Lithium-Mine