Die BMW Group und Solid Power haben sich auf eine Erweiterung der gemeinsamen Forschungs- und Entwicklungsarbeit verständigt, wie nun auch der Autohersteller aus München mitteilt. Solid Power hatte bereits Ende 2022 von der vertieften Partnerschaft berichtet. Eine Forschungs- und Entwicklungslizenz ermögliche es BMW, in seinem Cell Manufacturing Competence Center (CMCC) in Parsdorf bei München eine Festkörperzellen-Prototypenlinie basierend auf den Erfahrungen von Solid Power aufzubauen.
Die neue Phase der Zusammenarbeit biete beiden Unternehmen erhebliche Vorteile, darunter die Durchführung ergänzender Zellentwicklungs- und Fertigungsaktivitäten sowohl bei Solid Power als auch bei der BMW Group, um das Know-how für das Design und den Fertigungsprozess von Festkörperzellen weiter auszubauen.
„BMW arbeitet weiterhin intensiv an der Entwicklung der Feststoff-Batteriezelltechnologie – einer Technologie, von der wir glauben, dass sie ein erhebliches Zukunftspotential hat“, sagte Frank Weber, Mitglied des Vorstands der BMW AG für Entwicklung. „Wir freuen uns darauf, noch enger mit Solid Power zusammenzuarbeiten. Dadurch können wir Festkörperzellen auf der Grundlage der Designs von Solid Power in unserer eigenen Pilotanlage herstellen. Wir gehen davon aus, dass unsere neue Festkörperzellen-Prototypenlinie das gemeinsame Ziel, diese vielversprechende Zelltechnologie auf den Markt zu bringen, beschleunigen wird.“
Vor der Installation der Prototypenlinie werden die Mitarbeiter der BMW Group Hand in Hand mit Solid Power zusammenarbeiten, um die Herstellungsprozesse der Zellen zu optimieren. „Der Ausbau unserer Beziehung zu BMW ist ein weiterer Beweis dafür, dass beide Unternehmen an die Technologieentwicklung von Solid Power und der Bedeutung von Festkörperbatterien glauben. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit dem erstklassigen Batterieteam von BMW“, sagte David Jansen, Interims-CEO, Präsident und Vorsitzender von Solid Power.
Als nächsten Schritt auf dem Weg zur langfristigen Industrialisierung plant
Solid Power im Jahr 2023 Zellen in Originalgröße zu automotive Testzwecken an die BMW Group zu liefern. Ein erstes BMW Demonstrationsfahrzeug mit der Technologie sei noch vor 2025 geplant.
Blick in die nähere Zukunft und abseits der Zusammenarbeit mit Solid Power: Im September 2022 hat die BMW Group ihre Gen6 Lithium-Ionen-Zelle angekündigt. Für die dann sechste Generation der BMW eDrive-Technologie, die in der Neuen Klasse zum Einsatz kommen werde, hat das Unternehmen das Zellformat und die Zellchemie grundlegend weiterentwickelt. Mit der neuen Rundzelle, die speziell für die Elektroarchitektur der Neuen Klasse Modelle entwickelt wurde, werde es möglich sein, die Reichweite um bis zu 30 Prozent (nach WLTP) zu erhöhen. Die neuen Rundzellen haben einen Durchmesser von 46 Millimetern und zwei verschiedene Höhen von 95 mm und 120 mm.
Im Vergleich zu den prismatischen Zellen der fünften BMW Batteriezellgeneration werde sich die volumetrische Energiedichte der Zelle um mehr als 20 Prozent verbessern.
Neue Klasse soll einen wichtigen Beitrag zum Verkaufsvolumen leisten
Mit einer schnell wachsenden Produktpalette und einer hohen Nachfrage strebt die BMW Group an, bis Ende 2025 mehr als zwei Millionen Elektroautos auf den Straßen zu haben. Die vollelektrische Neue Klasse soll ab Mitte des Jahrzehnts einen erheblichen Beitrag zum Verkaufsvolumen der BMW Group leisten.
Mit der Neuen Klasse sieht sich BMW befähigt, die Marktdurchdringung der Elektromobilität weiter zu beschleunigen: Das bedeutet, dass 50 Prozent des weltweiten Absatzes der BMW Group bereits vor 2030 mit vollelektrischen Fahrzeugen erzielt werden könnten. Die Marke Mini wird bis Anfang der 2030er Jahre eine ausschließlich vollelektrische Produktpalette anbieten, während Rolls-Royce ab 2030 ebenfalls eine vollelektrische Marke sein wird. Alle zukünftigen neuen Modelle von BMW Motorrad im Bereich der urbanen Mobilität werden ebenfalls vollelektrisch sein.
Quelle: BMW – Pressemitteilung vom 20.01.2023