Es herrschen gute Perspektiven für die BMW-Werke in der Oberpfalz: Wie BMW mitteilt, sollen die E-Autos der Neuen Klasse in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts auch in Regensburg vom Band surren. Dafür seien bereits erste Maßnahmen umgesetzt worden, so der Regensburger Werkleiter Armin Ebner: „Mit der Neuen Klasse wollen wir als Unternehmen Maßstäbe bei Digitalisierung, Elektrifizierung und Zirkularität setzen. Auch in Regensburg bereiten wir uns hierfür schon jetzt vor“, so Ebner.
Während der Produktionsunterbrechung zum Jahreswechsel seien schon erste größere Umbauten unter anderem in der Fahrzeugmontage vorgenommen worden. „Weitere umfängliche Strukturmaßnahmen werden zum Jahreswechsel 2024/2025 erfolgen“, erläutert Ebner. Bis Ende 2024 sollen insgesamt rund 200 Millionen Euro in die Standorte Regensburg und die nahe gelegene Außenstelle Wackersdorf fließen. Armin Ebner: „Die Perspektiven für beide Standorte sind sehr positiv. Durch die erneuten Investitionen sichern wir die langfristige Zukunft beider Standorte. Sie sind zugleich eine Investition in den Industriestandort Oberpfalz.“
Aktuell baut BMW in Regensburg seine Kompaktklassemodelle X1 und X2, in sämtlichen Antriebsvarianten, neben Verbrennern also auch Plug-in-Hybride sowie Elektroautos. Zuletzt hat BMW deren Produktion aufgrund hoher Nachfrage deutlich hochgefahren, wie Ebner ausführt: „Mit der Einführung einer Nachtschicht im Herbst des vergangenen Jahres hat sich die Tagesproduktion aktuell bereits um rund 300 Fahrzeuge auf 1300 erhöht. In Summe lagen wir 2023 bei einer Jahresproduktion von 238.301 Fahrzeugen.“ Damit stammte im vergangenen Jahr nahezu jeder zehnte weltweit gebaute BMW aus Regensburg.
Mindestens jeder dritte Regensburger soll ein E-Auto sein
Für 2024 rechnet Werkleiter Ebner mit einer weiteren Stückzahlensteigerung in der Regensburger Fahrzeugproduktion. Konkret sei man in der Lage, bei entsprechender Marktnachfrage deutlich über 300.000 Einheiten im Jahr zu fertigen. Insbesondere die Produktion von Elektromodellen soll kräftig wachsen: 2024 soll mindestens jeder dritte BMW aus den bayerischen BMW Fahrzeugwerken ein Elektroauto sein – so auch aus Regensburg.
„Mit dem iX1 und dem iX2 werden wir weiterhin Kunden auf der ganzen Welt mit vollelektrischer Fahrfreude aus Regensburg begeistern“, ist Ebner überzeugt. Für den vollelektrischen iX2 sei insbesondere Europa ein wichtiger Absatzmarkt. Im Heimatmarkt Deutschland hat es der iX1 im Jahr 2023 mit 14.694 Neuzulassungen laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) auf Platz neun der beliebtesten Elektroautos geschafft.
Die Hochvoltbatterien für die Elektroautos aus Regensburg werden am Standort Leibnizstraße montiert, in unmittelbarer Nachbarschaft zum Fahrzeugwerk. „Unser Standort in der Leibnizstraße unterstützt erheblich die Transformation. Dass wir hier im vergangenen Jahr über 100.000 Hochvoltbatterien gefertigt haben, ist ein Beleg für den erfolgreichen Hochlauf der Elektromobilität in Regensburg“, skizziert Ebner. Um der unterschiedlichen Kundennachfrage in den Weltregionen gerecht zu werden, werde man in Regensburg weiterhin auch Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor im Mix auf einem Montageband bauen.
Auch der Standort Wackersdorf wird zu einem wichtigen Unterstützer der Elektromobilität: „Ab Mitte 2024 werden in Wackersdorf die ersten Teilumfänge unseres neues Batterie-Testzentrums in den Regelbetrieb gehen“, so Ebner. Das neue Testzentrum wird auf einer Fläche von mehr als 8000 Quadratmetern in die bestehenden Gebäudestrukturen des Standorts integriert wird. Dort werden Hochvoltbatterien und weitere Elektro-Antriebskomponenten für zukünftige BMW Group Modelle bereits in einer sehr frühen Entwicklungsphase – also weit vor ihrem Produktionsstart – auf Herz und Nieren getestet.
BMW bildet bereits für den Batterie-Standort Straßkirchen aus
Das hohe Produktionsniveau schlägt sich auch in der Entwicklung der Mitarbeiterzahlen nieder. „2023 haben wir bereits über 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter neu eingestellt. Für 2024 planen wir weitere 600 Neueinstellungen für unsere Produktion“, erläutert Ebner. Die BMW Group Stammbelegschaft an den ostbayerischen Standorten Regensburg und Wackersdorf umfasse derzeit rund 9250 Mitarbeiter.
Gesucht werden aktuell unter anderem Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Mangelqualifikationen, wie beispielsweise Instandhaltung und Elektronik. „Wir werden aber auch die natürliche Fluktuation durch altersbedingte Austritte in unserem Werk ausgleichen“, sagt Ebner. Außerdem wird das BMW Group Werk Regensburg im Sommer 120 Auszubildende neu einstellen. „Darunter werden wir auch acht Auszubildende für unseren geplanten neuen Standort Straßkirchen hier in Regensburg ausbilden.“ In Straßkirchen will BMW demnächst mit dem Bau einer Fabrik für die Batteriemontage beginnen, 3000 Beschäftigte sollen dort künftig Akkupakete für E-Autos herstellen.
Initiativen zur Schonung von Ressourcen
Desweiteren investieren die BMW-Werke Regensburg und Wackersdorf in die Schonung von Ressourcen, wie der Hersteller erklärt. Die Initiativen reichen demnach von der Verkehrslogistik, wo mehr und mehr Elektro-Lkw eingesetzt werden, über Biodiversität oder das Wassermanagement bis hin zu neuen, ressourcenschonenden Produktionsverfahren. „Beispielsweise haben wir Anfang des Jahres eine von zwei Basislacklinien in unserer Lackiererei vollständig auf Trockenabscheidung mit Kalksteinmehl umgestellt. Die zweite Linie wird – produktionsbedingt – im August 2025 folgen.“
Das Verfahren spare an den BMW-Werksstandorten Regensburg und Dingolfing in Summe jährlich 17 Millionen Liter Wasser und rund 17.400 Megawattstunden Energie. „Mit der Umrüstung des Lackierverfahrens rücken wir wieder einen Schritt näher an das Ziel der BMW Group, die CO2-Emissionen über den gesamten Lebenszyklus eines Fahrzeugs bis 2030 um 40 Prozent zu reduzieren“, betont Ebner.
Auch in wassersparende Verfahren hat BMW in Regensburg im letzten Jahr investiert. Die 2023 erfolgte Sanierung von Rückkühlanlagen senke den Wasserverbrauch des Werks um insgesamt ein Fünftel. Die eingesparte Menge Wasser beträgt demnach rund 53 Millionen Liter pro Jahr.
Quelle: BMW – Pressemitteilung vom 15.03.2024