Das chinesische Start-up BeyonCa (für Beyond Car; frei übersetzt ‚Jenseits des Autos‘) will mit dem GT Opus 1 im Segment der Oberklasse-Elektroautos mitmischen. Das soeben als Studie vorgestellte E-Auto soll im Frühjahr 2023 auf der Shanghai Auto Show seine Premiere feiern und ab 2024 ausgeliefert werden. Damit das Projekt zum Erfolg wird, hat sich BeyonCa einige Veteranen der Automobilindustrie sowie Technologieexperten von Unterhaltungselektronik- und Internetunternehmen an Bord geholt. BeyonCa will laut eigener Aussage einen neuen Standard für ein „Super-Premium-Elektrofahrzeug“ setzen.
KI überwacht Gesundheitszustand in Echtzeit
Typisch für chinesische Hersteller: Das Konzeptfahrzeug ist vollgestopft mit innovativen digitalen Diensten und Künstlicher Intelligenz. Der Opus 1 hat zum Beispiel ein KI-unterstütztes intelligentes Cockpit verbaut, das den Gesundheitszustand der Insassen in Echtzeit überwacht, etwa per Messung des Blutdrucks. Der laut dem Hersteller weltweit erste Cloud-basierte Arztdienst in der Kabine werde stets auf das Wohlbefinden seiner Fahrer und Passagiere achten. Im Notfall soll das E-Auto selbstständig anhalten und Hilfe rufen.
„Der ‚intelligente’ Part ist unglaublich wichtig bei der Definition des Super-Premium-EV-Segments. Unsere Philosophie ist, dass Technologien geschaffen sind, um einem Zweck zu dienen – aber nicht der Zweck selbst sein sollten“, erklärt Weiming Soh, Gründer und Vorsitzender von BeyonCa und gleichzeitig CEO von Renault-China. Soh sagt, das Unternehmen ziele auf das High-End-Premium-Segment ab, wo der Opus 1 mit Modellen wie dem Audis A8L, dem BMW 7er und der Mercedes S-Klasse konkurrieren soll.
Das Unternehmen will fortschrittliche Technologien konsolidieren und integrieren und von einer funktionsgesteuerten zu einer szenariogesteuerten Methodik übergehen, so Soh: „BeyonCa wird den Nutzern sinnvolle Produkte mit integrierter Premium-Benutzererfahrung anbieten, bei denen die Insassen den wahren Wert von Dienstleistungen im Auto, rund um das Auto und darüber hinaus genießen werden.“
BeyonCa definiere Premium gänzlich neu!
Christian Klingler, Mitbegründer von BeyonCa, fügt ein weiteres Superlativ hinzu und erklärt, dass BeyonCa eine sehr klare Vorstellung davon habe, was es bedeutet, „eine intelligente, Super-Premium-Automarke zu sein“. Klingler, der gut zwei Jahrzehnte bei Porsche und Volkswagen verbracht hat, unter anderem als Konzernvorstand für Marketing, Vertrieb und After Sales, stellt in Aussicht, dass BeyonCa den Begriff Premium neu definieren und Fahrzeuge von „Weltklasse-Qualität“ entwickeln werde.
Für das Design des Gran Turismo ist Dirk van Braeckel verantwortlich, ein preisgekrönter Designer mit mehr als 40 Jahren Erfahrung im Automobildesign, davon gut 20 Jahre als Chefdesigner, zuletzt bei der Luxusmarke Bentley, wo er Modelle wie den Continental GT oder den Mulsanne entwarf. Auch Hans-Joachim Rothenpieler, CTO von BeyonCa, ist in der Automobilbranche erfahren, unter anderem als Entwicklungsvorstand bei Audi sowie Volkswagen Nutzfahrzeuge. Für die medizinischen Dienste an Bord des Luxus-Stromers ist Chief Health Officer Dr. Tim Guo zuständig, ein Herz-Kreislauf-Spezialist mit annähernd 30 Jahren Erfahrung in zahlreichen internationalen Krankenhausgruppen. Guo werde ein Team von „Cloud-Ärzten“ leiten und Anwendungsfälle untersuchen, die zukünftigen Autonutzern zugute kommen sollen.
Angetrieben wird der Opus 1 von nicht näher beschriebenen, leistungsstarken Elektromotoren, die ihre Kraft aus einem 130 kWh fassenden Akku ziehen sollen. Das Serienmodell werde über eine 800 Volt-Architektur mit einer bis zu 350 kW flotten Schnellladefunktion verfügen.
Vom ersten Tag an sei BeyonCa bestrebt, ein echtes globales Unternehmen zu sein. Es hat laut eigener Aussage bereits Standorte und Büros in fünf Städten in drei Ländern eingerichtet, darunter drei F&E-Büros in China, ein Designzentrum in München und ein Büro in Singapur, das zu einem F&E-Hub ausgebaut werden soll. Bei seinen Plänen unterstützt wird BeyonCa von Renault und Dongfeng. Wie intensiv die beiden etablierten Hersteller involviert sind, ist nicht bekannt.
BeyonCa will zunächst in China mit der Produktion beginnen, plant aber bereits, innerhalb von fünf Jahren ein Werk im Ausland zu errichten, um Märkte wie den Nahen Osten, die ASEAN-Länder und Europa zu bedienen, sagte CEO Soh. Mittelfristig geplant sei die Entwicklung von drei bis fünf Modellen und ein Produktionsvolumen von gut 100.000 Einheiten pro Jahr.
Quelle: BeyonCa – Pressemitteilung vom 31.10.2022 / Reuters – Renault-backed Beyonca EV venture touts health monitoring, targets Audi in China