Banula ermöglicht bundesweites E-Auto-Laden mit eigenem Stromvertrag

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Michael Neißendorfer
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Das vom Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) koordinierte Forschungsprojekt Banula (BArrierefreie und NUtzerfreundliche LAdemöglichkeiten schaffen) hat einen Meilenstein erreicht: Erstmals ist es möglich, den eigenen Stromvertrag bundesweit an öffentliche Ladesäulen mitzubringen – einschließlich Haushalts- und selbst erzeugtem PV-Strom. Nach erfolgreicher Pilotierung in der Regelzone von TransnetBW wurde das innovative Durchleitungsmodell nun in der Amprion-Regelzone umgesetzt und somit die bundesweite Anwendbarkeit demonstriert.

Das Ziel von Banula ist es, das Laden von Elektroautos deutschlandweit komfortabler und nutzerzentrierter zu gestalten. Durch das neuartige Abrechnungsmodell können E-Autofahrerinnen und -fahrer ihr Fahrzeug an ausgewählten Standorten zu den Konditionen ihres bestehenden Stromvertrags laden – ein entscheidender Unterschied zum klassischen Roaming, dass lediglich Zugang zum Ladepunkt, jedoch keine Vertragsmitnahme bietet.

Dr. Daniel Stetter, der mit seinem Team am Fraunhofer IAO das Banula-Konsortium leitet, betont die Bedeutung des großflächigen Rollouts: „Dieser Meilenstein unterstreicht unsere führende Rolle bei der Umsetzung des Durchleitungsmodells. Als E-Mobilist nützt es schließlich nichts, wenn ich die Vorteile des Konzepts nur regional begrenzt oder gar nur an einem Standort nutzen kann. Erst, wenn das Konzept bundesweit nutzbar ist, können E-Mobilisten von zu erwartenden niedrigeren Ladekosten profitieren.“

Banula überwindet mit dem Durchleitungsmodell Einschränkungen des klassischen Roamings

Der neue öffentliche Standort in der Amprion-Regelzone befindet sich auf dem Firmengelände von Oli Systems in Harthausen. Die Ladesäule wurde vom assoziierten Projektpartner Amperfied errichtet, eine Tochtergesellschaft von Heidelberger Druckmaschinen. „Mit dem Durchleitungsmodell holen wir die Stromwahlfreiheit ins Zeitalter der Elektromobilität: Nutzerinnen und Nutzer können ihren Fahrstromtarif selbst bestimmen – unabhängig vom Standort und mit voller Transparenz über Preis und Herkunft. Das stärkt nicht nur die Kundenbindung, sondern wirkt auch einer regionalen Monopolisierung entgegen“, so Dr. Ole Langniß, Geschäftsführer von Oli Systems.

Eine Regelzone bezeichnet ein geografisch abgegrenztes Netzgebiet, für das ein Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) zuständig ist. Aufgabe des ÜNB ist es, Hoch- und Höchstspannungsnetze in seiner Regelzone zu betreiben sowie die Netzsicherheit und Stabilität zu gewährleisten. Deutschland ist in vier Regelzonen unterteilt die von den ÜNBs TenneT TSO, 50 Hertz Transmission, Amprion und Transnet BW verwaltet werden.

Ein zentrales Element des Projekts ist das von der Bundesnetzagentur definierte Konzept der Virtuellen Bilanzierungsgebiete. Die Oli Systems betreibt im Auftrag des Projekts solche Bilanzierungsgebiete in drei der vier deutschen Regelzonen. Ladeinfrastrukturanbieter können damit unkompliziert Teil des Banula-Ökosystems werden und das Durchleitungsmodell als zusätzliche Abrechnungsoption integrieren. Durch die Projektarbeit des Banula-Teams können sie dabei auf definierte Onboarding-Prozesse und den etablierten Betrieb eines bestehenden Virtuellen Bilanzierungsgebiets zurückgreifen.

Dem Partnerkreis des Projekts gehören neben dem koordinierenden Fraunhofer IAO und Oli Systems auch Badenova, Becker Büttner Held, die Universität Stuttgart, Schwarz Immobilien Service, die Smartlab Innovationsgesellschaft sowie TransnetBW an.

Quelle: Fraunhofer IAO – Pressemitteilung vom 05.05.2025

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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