Wir erinnern uns: Aktuell arbeitet das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie mit der deutschen Industrie an zwei großen Projekten zur Batteriezellinnovation und -fertigung. Sie werden als sogenannte „Important Projects of Common European Interest“ (IPCEI) realisiert und umfassen Projekte aus mehreren europäischen Mitgliedstaaten. Baden-Württemberg hat sich entschlossen die Initiative zum Aufbau einer Batteriefertigung mit einem erheblichen finanziellen Beitrag zu unterstützen.
Baden-Württemberg will sich auf eine Zeit nach der Krise vorbereiten
Die Landesregierung hat die Unterstützung baden-württembergischer Unternehmen bei der europäischen Initiative zum Aufbau einer Batteriezellfertigung (IPCEI) in Höhe von bis zu 155 Millionen Euro beschlossen. “Gerade in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten müssen wir den Blick in die Zukunft richten. Mit der Unterstützung innovativer Unternehmen im Bereich der Batteriezellfertigung wollen wir neue Wertschöpfungsketten in unserem Land aufbauen. Die Bedarfe nach Batteriezellen werden – neben der Elektromobilität und der stationären Speicherung – in allen Bereich unseres Lebens stark zunehmen”, so Ministerpräsident Winfried Kretschmann zur massiven Förderungsoffensive.
Ebenfalls gibt Kretschmann zu verstehen, dass man durch gezielte Förderung die Wertschöpfung in unserem Land weiter ausbauen wolle. Denn schlussendlich sichere man damit Arbeitsplätze und Wohlstand in Baden-Württemberg. Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut schlägt in eine ähnliche Kerbe und gibt zu verstehen:
“Gesundheitsschutz und Soforthilfen für Unternehmen stehen in der aktuellen Situation zu Recht ganz klar im Fokus. Wir müssen aber schon jetzt daran denken, unsere Wirtschaft nach der Krise wieder zum Laufen zu bringen. Daher müssen wir entscheidende Innovationen jetzt erst recht entschieden vorantreiben, um die Transformationsprozesse erfolgreich zu gestalten und unser Land als führenden Industriestandort gezielt weiterzuentwickeln.” – Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, Wirtschaftsministerin Baden-Württemberg
Zügige Umsetzung und Fokus auf Deutschland/ Europa gefordert
“Es ist unser Ziel, die bereits starke Stellung Baden-Württembergs auf diesem Feld weiter zu stärken und unseren Standort zu einem Zentrum für Forschung, Entwicklung und Produktion von Batterien in Europa auszubauen”, so Kretschmann in der offiziellen Pressemitteilung. Aus seiner Sicht sei es nun allerdings auch notwendig, dass die Umsetzung zügig beginnt. “Es gilt, jetzt schnell sichtbare Erfolge entlang der gesamten Batterie-Wertschöpfungskette zu erzielen, um im internationalen Wettbewerb nicht den Anschluss zu verlieren”, so die Wirtschaftsministerin dazu. Ziel sei es, dass bis zum Jahr 2030 rund 30 Prozent der weltweiten Nachfrage nach Batteriezellen aus deutscher und europäischer Produktion bedient werden.
Ob dies zu erreichen ist, bleibt fraglich, denn die Entwicklung bei Batterien verläuft in den letzten Jahren äußerst dynamisch. Neben der zunehmenden Bedeutung in der Elektromobilität werden Batterien verstärkt auch in Werkzeugen oder für mobile Anwendungen in sogenannten Wearables wie zum Beispiel Smartwatches eingesetzt. In Zukunft könnten gerade innovative kleine und mittlere Unternehmen im produzierenden Gewerbe und Hidden Champions für unterschiedlichste, heute noch nicht bekannte Anwendungen Batterien nachfragen.
Mit neuartigen, innovativen Batterielösungen im Bereich der Lithium-Ionen-Technologie will Varta künftig weitere Märkte und Anwendungen adressieren und die Batteriezellproduktion auch von größeren Zellformaten vorantreiben. Deren Pläne wurden als erstes IPCEI genehmigt. Für Deutschland gilt dabei insgesamt eine Förderobergrenze von 1,25 Milliarden Euro, die als erlaubte staatliche Beihilfen beigesteuert werden können. Mehrere weitere Projekte – darunter auch weitere Vorhaben aus Baden-Württemberg – befinden sich im Moment noch in der Vorbereitungsphase.
Quelle: Baden-Württemberg – Pressemitteilung vom 31. März 2020