Thorsten Burkel, 54 Jahre alt und seit über 17 Jahren Mitarbeiter der d.velop AG in Gescher hat im Gespräch mitElektroauto-News.net, seine persönlichen Erfahrungen als Außendienstmitarbeiter mit einem E-Fahrzeug geteilt. In rund 20 Minuten habe ich mich mit Thorsten über seine Entscheidung beim Umstieg von Verbrenner auf E-Auto, sein K.-o.-Kriterium für einen Plug-in-Hybriden sowie natürlich das Thema Reichweitenangst unterhalten. Weitere Themen haben wir natürlich mit aufgegriffen.
Im beruflichen und privaten Kontext war Thorsten, vor Covid-19, etwa 60.- 70.000 km im Jahr auf der Straße unterwegs. Einen Großteil davon auf deutschen; darüber hinaus aber auf europäischen Straßen. Dabei ist er vor allem in den Niederlanden, Belgien, Polen, Tschechien, Österreich, Schweiz, Italien und den nordischen Ländern unterwegs. Selbst zu COVID-19 Zeiten sind daraus in einem Jahr fast 20.000 km geworden. Anzumerken ist zudem, dass er noch vor der Pandemie den rein elektrischen Umstieg gewagt und schon Großteile seines jährlichen Pensums vollelektrisch zurückgelegt hat.
Mitte 2019 stand für ihn die Frage nach einem neuen Firmenwagen an. Aus eigenem Interesse hat er sich mit Autos mit alternativen Antriebsformen auseinandergesetzt. Relativ schnell sei dann auch die Entscheidung gefallen, dass er keinen Verbrenner mehr fahren wolle. Zur Wahl stand ein PHEV oder ein reines E-Auto. Die Entscheidung fiel dann auf das E-Auto, da er an sich den Anspruch hatte, zumindest die einfache Strecke zur nächstgelegenen Niederlassung (50 km) rein elektrisch zurückzulegen. Dies war damals mit einem Teilzeitstromer nicht möglich. Das Stammhaus hätte er bei einer einfachen Fahrstrecke von 150 km ohnehin nicht auf elektrischem Wege erreicht.
Entschieden hat Thorsten sich für einen Audi e-tron 55. Das eigene Unternehmen zu überzeugen war gar nicht schwierig, vor allem, da der eigene Chef schon vollelektrisch unterwegs war. Mittlerweile teilte Phillip Perlies, Geschäftsführer der d.velop public sector – ein Unternehmen in der d.velop Gruppe mit, dass man künftig nur noch elektrisch unterwegs sei. „Wir haben uns entschieden, dieses Jahr zu 100% auf die Elektromobilität zu setzen und nur noch reine Elektrofahrzeuge als Firmenwagen zu nutzen. Im letzten Jahr wurde bei unseren Mitarbeitenden sowohl Hybrid- als auch eAutos getestet. Das Ergebnis war eindeutig: Für unsere Bedarfe und Ziele sind nur reine Elektrofahrzeuge zielführend“, so Philipp Perplies, Geschäftsführer des d.velop public sector in seinem Status-Update. E-Mobilität hält also in großem Ausmaß Einzug.
Zurück zu den Erfahrungen von Thorsten als Außendienstmitarbeiter mit einem E-Auto. Noch vor der Pandemie und auch währenddessen spulte er diverse Kilometer rein elektrisch ab. Im Gespräch verriet er, dass zunächst noch jedes kleines Detail geplant war: „An welcher Ladesäule muss ich wie lange laden; wo ist die nächste Säule (falls die geplante Säule besetzt ist); wie lautet Plan-B?; …“ Er mittlerweile aber einfach drauflos fährt. „Das eingebaute Navi zeigt mir schon an, ob ich die Strecke in einem Zug schaffen werde oder ob ich zwischenladen muss. Es zeigt mir ja mittlerweile schon an, wo genau ich laden muss und ob die Säule frei ist.“
Natürlich habe er auch negative Erfahrungen gemacht mit der Ladeinfrastruktur. Hat aber daraus für sich gelernt und darauf eingestellt. Dass man eben einen Stopp mehr einplant, sich ein wenig mehr Zeit nimmt und somit noch entspannter beim Kunden oder nach Feierabend zu Hause ankommt. „Seit ich das E-Auto fahre ist mein Reisen deutlich entspannter geworden. Ich brauche halt länger um von A nach B zu kommen. Das kommt aber hauptsächlich daher, dass ich langsamer und entspannter fahre“, so Thorsten schon damals in seinem ersten Erfahrungsbericht gegenüber unserem Portal.
In puncto Zeitmanagement gerät er auch nicht in Stress. Denn so viel mehr Zeit benötigt er gar nicht, wie er noch vor der Anschaffung seines E-Autos gedacht hat: „Ich plane mir eben mehr Zeit für die Reise ein; so einfach ist das. Und wenn man es mal auf eine Fahrstrecke von 500 km rechnet, dann brauche ich jetzt eben 45 bis 60 Minuten mehr.“ Zum Ende des Gesprächs kann festgehalten werden: Seiner Arbeit hat das E-Auto keineswegs geschadet. Im Gegenteil; es habe Thorsten gar viele tolle Gespräche gebracht. Sowohl privat; als auch dienstlich. Was auch daran liegen mag, dass selbst 2022 es noch ein „exotisches“ Thema: „E-Auto und Außendienst“. Aber hör doch selbst rein.
Gerne kannst du mir auch Fragen zur E-Mobilität per Mail zukommen lassen, welche dich im Alltag beschäftigen. Die Antwort darauf könnte auch für andere Hörer des Podcasts von Interesse sein. Wie immer gilt: Über Kritik, Kommentare und Co. freue ich mich natürlich. Also gerne melden, auch für die bereits erwähnten Themenvorschläge. Und über eine positive Bewertung, beim Podcast-Anbieter deiner Wahl, freue ich mich natürlich auch sehr! Danke.
Transkript zu Außendienstmitarbeiter: „65.000- 70.000 km/ Jahr mit E-Auto kein Problem!“
Sebastian
Servus Thorsten, vielen Dank, dass du dir heute die Zeit nimmst, dass wir uns ein wenig über das Thema E-Mobilität unterhalten, denn du bist ja besonders betroffen davon sozusagen. Du bist Außendienstler, der sich vom Verbrenner verabschiedet hat und jetzt mit dem E-Auto unterwegs ist. Bevor wir da jetzt aber näher darauf eingehen, stell dich doch einfach unseren Hörer, Hörerinnen mal kurz selbst vor.
Thorsten Burkel
Ja, hallo, ich bin der Thorsten Burkel, bin jetzt 54 Jahre alt, Vater von einem Sohn und bin im Außendienst tätig bei der Firma d.velop AG als Consultant oder wie es heute so schön heißt als Technical Evangelist. In dem Rahmen fahre ich auch viel Auto.
Sebastian
Was heißt denn viel Auto? Also gehen wir mal vor Covid davon aus, wahrscheinlich ist es nämlich weniger geworden die letzten zwei Jahre, aber was bist du denn so üblicherweise immer gefahren?
Thorsten Burkel
Genau, vor Covid bin ich in der Regel immer so zwischen 65.000 und 70.000 Kilometern gefahren, natürlich privat und beruflich. Jetzt, im Zeitalter des Corona bin ich auf, ich glaube, 20.000 jetzt im Jahr heruntergekommen.
Sebastian
Und dein Umstieg oder ich hatte es jetzt eben in der Einleitung schon vorweggenommen, du hast dich dafür entschieden, von einem Verbrenner umzusteigen auf E-Auto im Außendienst, wo man immer sagt, eigentlich ist das so die Paradedisziplin für Diesel sozusagen.
Thorsten Burkel
Genau.
Sebastian
Fiel die Entscheidung mit Covid? War die Entscheidung schon vorher getroffen? Kannst du es ein wenig zeitlich einordnen?
Thorsten Burkel
Ja, also das E-Auto habe ich bekommen noch vor Covid und die Entscheidung, ein E-Auto zu nehmen, noch mal weit vor Covid. Ich bin mir jetzt nicht ganz sicher, aber das Auto ist jetzt zwei Jahre alt. Also ich habe zu Anfang Corona noch im Februar das Auto bekommen und ein halbes Jahr, dreiviertel Jahre vorher da bestellt. Die Entscheidung, möchte ich jetzt elektrisch fahren oder nicht, ist schon ohne diese Corona-Geschichte entstanden und dadurch auch nicht beeinflusst gewesen.
Sebastian
Und wie hast du die Entscheidung herbeigeführt? Wie ist es für dich gekommen, dass du überhaupt gesagt hast, ich ziehe ein E-Auto in Betracht sozusagen, damit unterwegs zu sein?
Thorsten Burkel
Ja, ich bin eigentlich so ein Mensch, der gerne auch mal die ausgetretenen Pfade verlässt und auch noch mal schaut, was gibt es links und rechts neben dem, was man so täglich tut. In dem Rahmen hatte ich geschaut und mal geschaut, was gibt es jetzt für alternative Antriebsformen und da war eben Gasautos – ich glaube, das gibt es auch schon länger – und diese ganze Elektrik kam gerade so ein wenig hoch, sage ich jetzt mal, für mich zumindest in meiner Wahrnehmung. Da war so die Entscheidung: „Machst du jetzt Hybrid- oder eben komplett E-Auto“, zu treffen. Für mich waren einfach so die Entfernungen einfach wichtig und eigentlich auch entscheidungsherbeiführend sozusagen. Wie zuvor erwähnt, also warum E-Auto oder überhaupt E-Antrieb, das kam aus der Situation heraus, mal etwas Neues zu tun. Sicherlich auch so ein wenig der Gedanke Nachhaltigkeit und energiesparend oder überhaupt nicht mehr so viel Ausstoß von CO₂ und so weiter. Genau.
Sebastian
Und du hast jetzt eben auch schon gesagt, du bist geschwankt zwischen der Entscheidung Hybrid, wahrscheinlich Plug-in-Hybrid oder komplett E-Auto. Warum ist dann die Entscheidung bei dir aufs E-Auto gefallen und von was für Entfernungen hast du jetzt gesprochen? Also, was sind so deine typischen Strecken gewesen, sozusagen, die du jetzt auch in einem E-Auto zurücklegst?
Thorsten Burkel
Genau, das war eigentlich auch so die erste Frage, die ich mir selber gestellt habe. Wo fährst du eigentlich sowohl privat als auch beruflich immer hin? Und beruflich war es so, dass das Headquarter, sozusagen, von meinem Haus 150 Kilometer entfernt ist und die nächste Office-Gelegenheit bei uns 50 Kilometer entfernt war. Der erste Anspruch war für mich, dass ich zumindest elektrisch ins Office fahren könnte, also die 50 Kilometer fahren könnte.
Zu der Zeit gab es noch gar keinen Hybriden, der überhaupt irgendwie mal 50 Kilometer elektrisch fahren konnte und da war dann eigentlich relativ schnell der Hybrid raus, weil ich mir auch gesagt habe, nein, wenn du das machst, dann willst du auch wirklich elektrisch fahren. Beruflich, Quatsch, privat, da hat man natürlich die typischen Entfernungen, wenn man einkaufen fährt oder mal die Schwiegereltern besucht. Das hätte man noch alles mit dem Hybrid schaffen können, aber hauptsächlich sitze ich in dem Auto und fahre beruflich herum, zumindest war es zu der Zeit so.
Sebastian
Okay, danke für die Einordnung schon mal. Das heißt aber, du hast dir wirklich Gedanken gemacht und auch selbst für dich schon vorab entschieden, selbst wenn Plug-in-Hybrid infrage käme, willst du es auch elektrisch zurücklegen, weil das jetzt auch so ein typisches Beispiel dafür ist, wo ich immer so aus dem flotten Umfeld dann sozusagen höre oder auch mitbekommen habe, da Rückmeldung von unseren Lesern, Leserinnen, damit viele flott mit Plug-in-Hybriden unterwegs sind, aber ich sage mal, das Ladekabel eigentlich nie aus dem Kofferraum herausgenommen wird, sozusagen. Aber für dich war von vornherein klar, wenn du elektrisch fährst, dann auch selbst, wenn du teilelektrifiziert fährst, willst du so viel wie möglich elektrisch davon fahren.
Thorsten Burkel
Ja, richtig! Genau. Das war für mich eigentlich schon der Anspruch. Also wie zuvor besprochen, für mich ist so ein wenig auch dieses Adventure Feeling gewesen, jetzt mal etwas Neues zu tun, was anderes zu tun und dann will ich das auch tun. Dann nützt es mir nichts, wenn, wie du schon sagst, ich zwar ein elektrisches oder ein Ladekabel im Kofferraum habe, das letzten Endes aber nie benutzt habe. Insofern war für mich tatsächlich der Anspruch, auch wirklich elektrisch zu fahren.
Sebastian
Schön, dass du es mit so einer Konsequenz verfolgst. Und wie wurde es von deinem Unternehmen, wo du arbeitest, angenommen, sozusagen? War das eine Herausforderung dort für den Fuhrparkmanager, dass da jetzt ein Mitarbeiter kommt und sagt, er möchte rein elektrisch unterwegs sein oder war man da offen dafür?
Thorsten Burkel
Nein, da sind wir eigentlich schon immer offen gewesen dafür. Also unser Geschäftsführer, der fährt selber elektrisch und jetzt mittlerweile auch viele andere Kollegen, die auch wirklich rein elektrisch fahren, aber zu der Zeit war ich tatsächlich, mit unserem damals noch COO, der Einzige, der dann elektrisch gefahren ist. Das war insofern jetzt keine Herausforderung für unseren Fuhrparkmanager, weil ich das in der Regel meistens sonst ohnehin selber mache, also sprich, mir das Auto aussuche und dann letzten Endes nur noch die Bestellung abgebe. Insofern war das keine Herausforderung für uns. Auch das Thema an sich jetzt gar nicht. Da war man auch sehr offen, dass man gesagt hat: „Alles klar, macht das ruhig. Wir schauen mal, wie es dann funktioniert.“ Also da war keine Problematik da.
Sebastian
Ich denke, da macht es auch einfacher, dass der Chef, sozusagen, auch selbst schon elektrisch unterwegs ist. Da ist ein gewisses Verständnis dann auch vorhanden im Unternehmen oder für die Ansprüche, sozusagen, dass wir da bestimmt auch das Ganze wenig beflügelt haben.
Thorsten Burkel
Das hat sicherlich beflügelt, das auf jeden Fall. Allerdings sind wir da eigentlich immer sehr offen für Neuerungen. Also da ist man auch in der Geschäftsführerebene auch immer sehr offen dabei.
Sebastian
Und wie verhält es sich jetzt so, also Thema Ladeinfrastruktur? Das ist auch immer so ein Thema, wie sagt man: „Das Auto wird dort geladen, wo es steht.“ Das ist in der Regel bei der Arbeit oder zu Hause.
Thorsten Burkel
Genau.
Sebastian
Hast du da auch die Möglichkeiten dann dazu, das eben sowohl daheim als auch auf der Arbeit zu laden oder bist du da abhängig von der öffentlichen Infrastruktur?
Thorsten Burkel
Nein, also in der Firma selber, zumindest was das Headquarter betrifft, da haben wir jetzt mittlerweile auch schon zehn Ladestationen, Ladesäulen. Das ging dann auch relativ schnell, dass man gemerkt hat, Mensch, das ist jetzt keine Eintagsfliege, die E-Mobilität. Das ist etwas, was schon passieren wird, auch in der Zukunft und da hat man dann schnell, selbst im münsterländischen Gescher, in so einer Kleinstadt, dort schnell zehn Säulen hingebaut, bei uns in der Firma.
Sebastian
Das ist ja gut, dass es dann auch so unterstützt und dass es dir da auch erleichtert wird, wenn du unterwegs bist mit. Und wie ist es, also vielleicht gehen wir darauf auch noch kurz darauf ein, jetzt reden wir permanent davon, dass du rein elektrisch fährst. Was fährst du denn elektrisch? Das interessiert unsere Hörer, Hörerinnen bestimmt auch.
Thorsten Burkel
Welches Auto oder wie viele Kilometer?
Sebastian
Nein, welches Auto genau. Kilometer kommen bestimmt noch mal darauf.
Thorsten Burkel
Ja, genau. Ich fahre jetzt den Audi e-tron, der ersten Stunde sozusagen, also stimmt nicht ganz, aber einen der ersten e-trons. Genau, ich müsste jetzt fast schon wieder bestellen, glaube ich, dass man wieder dann, weil wir alle drei Jahre einen neuen Firmenwagen bekommen.
Sebastian
Ja, genau richtig und vor allem mit den Lieferzeiten, die dann aktuell jetzt auch immer eher länger als kürzer werden, wäre es wahrscheinlich tatsächlich ein guter Zeitpunkt. Und du hast für dich jetzt auch schon entschieden oder festgehalten, das nächste Auto wird auch wieder elektrisch?
Thorsten Burkel
Definitiv. Ich weiß noch nicht was, aber da bin ich mir relativ sicher, dass das wieder ein E-Auto wird.
Sebastian
Jetzt hattest du vorhin gesagt, zu Eingang. Du bist früher vor Covid 65.000 bis 70.000 Kilometer im Jahr gefahren, privat als auch beruflich, zusammen eben und du bist auch schon vor Covid umgestiegen auf das E-Auto. Wie waren da deine Erfahrungen dann im Alltag mit dem Fahren? Ich meine, Benziner wissen wir, kannst rein, gehst relativ schnell tanken dann. Wenn du die nächsten Kilometer runter kloppen willst, hast du das gut integrieren können in deinen beruflichen und auch privaten Alltag, das E-Auto.
Thorsten Burkel
Ja, es ist für mich insofern schon ein Umstieg gewesen, was das Reisen an sich betrifft. Was mir aber auch bewusst war, was ich insofern auch ein Stück weit aktiv herbeigeführt habe, indem man einfach bewusster fährt und sich einfach mehr Zeit nimmt zum Fahren. Wobei ich dann aber so in der Nachbetrachtung tatsächlich überrascht war, dass ich letzten Endes tatsächlich gar nicht so viel Zeit verliere. Ich fahre grundsätzlich jetzt einfach nicht mehr so schnell, aber ich glaube, das würde ich jetzt auch mit einem Verbrenner nicht mehr tun. Aber was das Integrieren in den Reisealltag betrifft, da hat das erstaunlicherweise echt funktioniert. Ich habe natürlich so angefangen, wie man sich das vielleicht als Einsteiger in die E-Mobilität jetzt gerade vorstellt, dass man fast schon die kleinste Reise oder die kleinste Fahrt, die man macht, in einer App minutiös vorplant und so weiter, um zu schauen, schaffe ich das mit dem Akku und so weiter und so fort.
Das habe ich zu Anfang natürlich auch alles gemacht. Bin dann aber relativ schnell in diesen Turnus gekommen, dass ich gesagt habe, es gibt jetzt mittlerweile wirklich schon genug Ladesäulen, ob ich jetzt privat oder beruflich fahre. Ich fahre jetzt einfach los, steige in mein Auto ein, sage meinem Auto, ich will jetzt da und da hinfahren. Und dann sagt er mir schon, pass auf, das schaffst du gar nicht. Fahr mal da und da zum Laden hin. Die Autos und die Apps sagen einem heutzutage schon, dass diese Ladesäule auch gerade frei ist und insofern fahre ich jetzt mittlerweile tatsächlich noch mal deutlich entspannter los, immer noch mit einem zeitlichen Puffer, muss ich dazu sagen, aber das hat sich eigentlich sehr gut eingegroovt, sozusagen.
Sebastian
Vielen Dank für die Erfahrung schon mal. Du sagst jetzt, du fährst bewusster, du nimmst dir mehr Zeit fürs Fahren, auch mit diesem zeitlichen Puffer, natürlich klar für Herausforderungen, die vielleicht dann doch mal an der einen oder anderen Ladestation auf sich warten lassen, sozusagen. Aber es hört sich auch für mich so an, als ob es generell einfach ein entspannteres Fahren ist und eine andere, positivere Qualität vom Fahren.
Thorsten Burkel
Ja, definitiv. Das ist für mich so. Wie zuvor erwähnt, im Endeffekt die Entscheidung, ein E-Auto zu fahren, ist für mich eigentlich einhergegangen mit der Entscheidung, insgesamt ruhiger zu reisen. Man kennt dieses klassische Bild oder der eine oder andere wird es vor Augen haben, der Außendienstler, der jetzt von einem Termin zum nächsten hetzt, was sicherlich auch manchmal so war früher, aber im Endeffekt eigentlich nur aus der Persönlichkeit herausgetrieben, weil man das einfach macht und nicht, weil man es machen muss. Ich mache es jetzt mittlerweile anders, fahre insgesamt langsamer und ruhiger, aber wie zuvor besprochen, man muss sich dann trotzdem natürlich mal eine halbe Stunde mehr Zeit nehmen zum Fahren. Aber im Endeffekt ist das Reisen für mich ruhiger geworden, einfacher geworden.
Sebastian
Und vor allem, wenn du dann auch entspannter beim Kunden ankommst, sozusagen, ist das auch noch mal für die dortigen Verhandlungen, für die dortigen Gespräche wahrscheinlich von Vorteil.
Thorsten Burkel
Richtig, genau.
Sebastian
Wenn man dann nicht diesen gehetzten Eindruck, sozusagen, hinterlässt und der Kunde das Gefühl hat: „Jetzt ist man einer von vielen an dem Tag, die abgeklappert werden“, sondern man merkt, der Außendienstler kommt relativ entspannt dann auch vor Ort an.
Thorsten Burkel
Ja, und vor allem auch das Weiterreisen dann. Das merkt man das dann vielleicht als Außendienstler noch mal selber mehr, wenn man dann zum Ende des Termins auf die Uhr schaut und sagt, Mensch, jetzt muss ich auch echt los und hin und her. Selbst wenn man dann gerade in einem Verhandlungsgespräch ist, wo man vielleicht noch mal zehn oder 20 Minuten bräuchte. Das ist dann vielleicht mal die nächste positive Geschichte dazu.
Sebastian
Und so deine Erfahrung generell dann, wenn du unterwegs bist mit dem E-Auto. Mit dem Laden hast du gesagt, du verlässt dich da mittlerweile auf die Apps, auf die Programme, sozusagen, Software, die im eigenen Fahrzeug ist. Die Erfahrungen damit sind gut oder hattest du da auch schon, vielleicht gerade zu Beginn, Herausforderungen mit, dass du dann auch mal vor Ladestationen standest, die zwar im System vorhanden waren, aber dann tatsächlich nicht angefahren werden konnten? Oder gab es da Probleme, sage ich mal, mit dem E-Auto im Alltag, die sich dann das ein oder andere Mal doch gezeigt haben?
Thorsten Burkel
Ja, also jetzt blauäugig zu sagen, das ist jetzt alles doch viel besser als man das so in den Medien hört. Das wäre jetzt sehr blauäugig. Wir standen schon einige Male vor einer Ladesäule, die nicht funktionierte oder man wurde zu einer Ladesäule gebracht, die noch gar nicht in Betrieb war oder sowas. Das ist mir jetzt in zwei Jahren vielleicht mal, ich weiß nicht, vielleicht fünf, sechsmal passiert, aber daraus habe ich im Prinzip gelernt, dass ich auch vielleicht fünf Minuten vorher mal anhalten oder eine halbe Stunde vorher laden kann oder wie auch immer. Also sprich, das Auto sagt mir, ich soll jetzt in 100 Kilometer laden und ich sehe aber 20 Kilometer vorher eine Ladesäule, die frei ist, dann fahre ich da einfach ran und nehme die.
Sebastian
Sprich, du denkst da einfach noch mal noch eine Spur mit, sozusagen, von dir aus und sagst dann, gut, wenn es die Möglichkeit vorher gibt, dann muss ich nicht bis auf den letzten Drücker warten, bis ich wieder Energie in meinen Akku reinbekomme, sondern ich lade dann eben, wo es auch möglich ist, auf dem Weg dorthin.
Thorsten Burkel
Ja, genau.
Sebastian
Hört sich doch vernünftig an. Und so von deinem Umfeld her, wirst du von Kunden darauf angesprochen? Ist das ein Thema oder wird das mittlerweile da auch gar nicht mehr so wahrgenommen?
Thorsten Burkel
Doch, das ist nach wie vor noch ein Thema und das ist eigentlich immer auch ein guter Gesprächseinstieg, oftmals sogar bei Kunden. Wenn man dann sagt: „Mensch, ich bin jetzt relativ entspannt angekommen, habe sogar noch eine Ladesäule gefunden“, da wird natürlich schnell gefragt: „Wieso Ladesäule? Fahren Sie denn einen Hybriden oder so?“, dann geht auch immer die Diskussion beim Kunden so ein bisschen auf persönlicher Ebene los. Es wird wahrgenommen und es wird auch tatsächlich oftmals positiv wahrgenommen.
Sebastian
Das ist schön. Vor allem das Eisbrechen hast du damit schon relativ simpel gelöst, sozusagen, und hast diesen ersten Kontakt mit deinem Kunden, was den Gesprächseinstieg dann auch für eine Verhandlung oder für einen Austausch erleichtert.
Thorsten Burkel
Richtig genau.
Sebastian
Ja, schön. Also vielen Dank für deine Eindrücke, Thorsten. Fand ich sehr interessant, da mal aus der Praxis, sozusagen, ein bisschen was mit auf den Weg zu bekommen. Wird auch für unsere Hörer, Hörerinnen, denke ich, interessant sein, dass man auch bei 65.000 bis 70.000 Kilometern im Jahr durchaus mit einem E-Auto unterwegs sein kann, wenn man sich eben darauf einstellt.
Thorsten Burkel
Ja, richtig. Das ist heute echt kein Problem mehr. Das ist wirklich sehr entspannt.
Sebastian
Ja, dann vielen Dank für deine Zeit, Thorsten.
Thorsten Burkel
Ja gerne.
Sebastian
Bis dahin.
Thorsten Burkel
Bis dann. Ciao.