Zur gemeinsamen Pressemitteilung von Bundesverkehrsminister Scheuer, Bundeswirtschaftsminister Altmaier und Bundesumweltministerin Schulze mit dem Titel „Erstmals rollen eine Million Elektrofahrzeuge auf deutschen Straßen“ erklärt der ACE, Deutschlands zweitgrößter Auto Club: „Es gibt keinen Anlass, eine Million Elektroautos auf Deutschlands Straßen zu feiern. Die Wahrheit ist: Lediglich 54 Prozent sind tatsächlich Fahrzeuge mit batterieelektrischem Antrieb (BEV). Auch Nutzfahrzeuge sind in diesem Anteil berücksichtigt. Das im Jahresbericht der Bundesregierung 2009/2010 festgeschriebene Ziel ‚Bis 2020 sollen über eine Million batteriebetriebene Autos auf deutschen Straßen fahren‘, ist verfehlt“, rückt Stefan Heimlich, Vorsitzender des ACE, die Pressemeldung zurecht.
Zur Strategie, den Anteil batterieelektrischer Fahrzeuge zügig zu steigern, schlägt Heimlich einen Drei-Punkte-Plan vor: Erstens müsse die Förderung von Plug-in-Hybriden (PHEV) beendet werden. „Gerade Dienstwagen werden fast nie extern elektrisch geladen oder gar gefahren. Hinzu kommt, dass die Betriebskosten deutlich höher ausfallen, da zwei Antriebe gewartet werden müssen. PHEV ist Verbrennertechnologie im elektrischen Anzug“, sagt Heimlich. Deshalb müsse sich die Förderung auf BEV konzentrieren, so der ACE-Vorsitzende. Wasserstofftechnologie oder eFuels fallen demnach ebenfalls durch, da sie für Normalverdienende viel zu teuer seien.
Zweitens müsse beim Aufbau der Ladeinfrastruktur mehr auf Tempo gesetzt werden und eine kluge Verteilung von Schnelllade- und normalen Ladepunkten auch im ländlichen Raum erfolgen. „Mit einem BEV muss es genauso einfach sein, von Flensburg bis Bari zu reisen, wie mit einem Verbrenner“, so Heimlich. Drittens müssen jetzt mehr batterieelektrische Modelle auf den Markt, fordert der ACE-Chef. „Insbesondere bei Familienkombis und im Kleinwagensegment ist die Auswahl noch viel zu gering. Gerade auch, um in diesen Segmenten attraktive und bezahlbare Autos zur Auswahl zu haben“, fasst Heimlich zusammen.
Quelle: ACE – Pressemitteilung vom 04.08.2021