Abarth prüft eine Rückkehr zum Verbrennungsmotor, wie die britische Autocar berichtet – ein Schritt, der die bisherige Ausrichtung der Marke infrage stellt und auf einen deutlichen Stimmungsumschwung innerhalb der Kundschaft reagiert. Nachdem die sportlichen Ableger des Fiat 500 mit Benzinmotor im Sommer 2024 eingestellt wurden, setzt die Traditionsmarke seitdem ausschließlich auf elektrische Modelle. Nun deutet sich jedoch an, dass der Abschied vom klassischen Antrieb weniger endgültig war, als zunächst kommuniziert wurde.
Auslöser dieser Überlegungen ist vor allem die Resonanz auf die aktuellen Modelle Abarth 500e und 600e. Viele langjährige Käufer:innen vermissen laut Markenchef Gaetano Thorel das charakteristische Gefühl eines Motors, an dem man selbst Hand anlegen kann. Er erklärte, Abarth-Kunden entschieden sich häufig für die Marke, weil sie das Auto im Anschluss nach eigenen Vorstellungen verändern möchten. Bei einem Elektroantrieb sei dies jedoch nur eingeschränkt möglich, was innerhalb der Community für Unzufriedenheit sorge. Thorel formulierte es so, dass Enthusiasten „ihre Hände nicht an Motor und Kraftstoff“ legen könnten und sich deshalb „nicht sehr glücklich“ zeigten.
Diese Stimmungslage spiegelt sich inzwischen auch in der Absatzentwicklung wider. Seit dem Wegfall der Benzinmodelle sind die Verkaufszahlen deutlich gesunken. In Großbritannien wurden im laufenden Jahr bisher 273 Autos registriert, im Vorjahr waren es zum gleichen Zeitpunkt noch 954. Langfristig betrachtet fällt der Rückgang noch deutlicher aus, denn 2018 lag der Absatz bei mehr als 5000 Autos. Die Zahlen verdeutlichen, wie stark Abarth von Käufern getragen wurde, die bewusst ein kleines, sportlich ausgelegtes Auto mit Verbrennungsmotor suchten.
Fiat 500 Hybrid als Basis für neuen Abarth-Performance-Teilzeitstromer?
Vor diesem Hintergrund rückt der neue Fiat 500 Hybrid in den Fokus der Überlegungen. Er basiert auf einer weiterentwickelten Version der Plattform des Elektro-500e, die grundsätzlich mehr Leistung aufnehmen könnte. Für Abarth eröffnet dies theoretisch die Möglichkeit, einen sportlichen Ableger zu entwickeln, der auf einen Hybridansatz setzt. Allerdings weist der serienmäßige 1,0-Liter-Dreizylinder des Basismodells deutliche Grenzen auf. Mit 64 PS gehört er zu den leistungsschwächeren Aggregaten auf dem Markt und benötigt über 16 Sekunden, um aus dem Stand auf 100 Kilometer pro Stunde zu beschleunigen. Nach Einschätzung von Thorel fehlt dem Motor zudem der Charakter, den viele Abarth-Fahrer erwarten. Der lineare Kraftaufbau ab niedrigen Drehzahlen entspreche nicht dem typischen Temperament früherer Modelle, die ihre Dynamik eher bei hohen Drehzahlen entfaltet hätten.
Eine weitere Hürde entsteht durch die Konzeption der Plattform selbst. Die Architektur wurde ursprünglich ausschließlich für den elektrischen Antrieb entwickelt und bietet daher nur begrenzt Platz für größere Motoren oder aufwendigere Kühlsysteme. Damit wird die Suche nach einem geeigneten Aggregat oder einer technischen Lösung zur Leistungserhöhung zu einer anspruchsvollen Aufgabe. Gleichzeitig müsste jedes Entwicklungsprojekt wirtschaftlich tragfähig sein, da der Markt für kleine, hochgezüchtete Kompaktautos begrenzt ist.
Dennoch betont Thorel, dass Abarth an möglichen Lösungen arbeitet. Seine Aussage, man versuche es, lässt erkennen, dass das Thema innerhalb des Unternehmens ernsthaft geprüft wird, auch wenn konkrete Entscheidungen noch ausstehen. Sollte sich Abarth tatsächlich für einen neuen Verbrenner entscheiden, könnte dies nicht nur den 500 betreffen. Eine strategische Neuorientierung hätte Einfluss auf den größeren 600 sowie auf Modelle, die derzeit erst als Idee existieren.
Quelle: Autocar.co.uk – Abarth considering return to petrol hot hatches








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