Fliegendes E-Auto, 800-Volt-Plattform und 480-kW-Ladesäule

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Xpeng

Felix Katz
Felix Katz
  —  Lesedauer 3 min

Im ersten Moment klingt es wie Science Fiction: Der chinesische Elektroauto-Hersteller Xpeng und sein Tochterunternehmen HT Aero entwickeln ein straßentaugliches, fliegendes E-Auto. Doch ganz so abwegig ist das Vorhaben scheinbar nicht, denn jenes soll tatsächlich bald auf den Markt kommen – bereits im Jahr 2024. Doch nicht nur das: Auch arbeiten die Chinesen an einer 800-Volt-Elektro-Plattform mit Siliciumcarbid-Technik und einer Schnelladesäule mit 480 kW Ladeleistung. Diese Innovationen hat das Unternehme kürzlich im Rahmen eines Tech Days bekannt gegeben.

Grundsätzlich hat Xpeng seine Produkt- und Innovationsnews auf dem Tech Day allesamt nur angerissen. Doch hat man im fernen Osten viel vor: “Unser Streben nach effizienteren, sichereren und kohlenstoffneutralen Mobilitätslösungen geht weit über intelligente Elektrofahrzeuge hinaus und ist der Grundstein für unsere langfristigen Wettbewerbsvorteile”, sagte He Xiaopeng, Chairman und CEO von XPeng. Doch das sich entwickelnde Ökosystem der intelligenten Mobilität ist auf eine flächendeckende Energieinfrastruktur angewiesen: Um dieses Ziel zu erreichen, wird XPeng nach eigenen Angaben Chinas erste 800-V-Hochspannungs-SiC-Plattform mit einer Auslegung auf Energieströme mit 600 A in der Spitze für die Massenproduktion einführen.

XPeng

Damit das Laden noch schneller geht als wir es bisher kennen, sollen sogenannte “X-Power”-Ladegeräte folgen, die in nur 5 Minuten für eine Reichweite von bis zu 200 km aufladen können. 480-kW-Hochspannungs-Ladesäulen mit IP67-Schutz und Sicherheitsüberwachung sollen den Kunden ein sicheres und bequemes Ladeerlebnis bieten können. Zum Vergleich: Aktuelle 800-Volt-Modelle wie etwa der Hyundai Ioniq laden in fünf Minuten nur halb so schnell – etwa hundert Kilometer, wenn es gut läuft. Zur Unterstützung dieses ambitionierten Ladesäulennetzes werde XPeng auch Stromspeicher sowohl in Säulen als auch in mobilen Fahrzeugen einführen. Das chinesische Startup verfügt nach eigenen Angaben derzeit über das umfangreichste Ladeinfrastrukturnetz aller chinesischen Automarken in China: mit 1.648 kostenlosen Ladestationen und 439 Marken-Ladestationen. Laut Xiaopeng sei das Ziel, in den kommenden zwei Jahren „alle Städte und die meisten Autobahnen in China abzudecken“.

Fliegen und fahren in einem – die Zukunft?

Auf dem Tech Day stellte XPeng auch das Design der neuen Generation von fliegenden Autos vor, die von seinem Tochterunternehmen Urban Air Mobility (UAM) HT Aero entwickelt wurden. “Das neue Modell basiert auf der Bilanz von HT Aero mit bisher mehr als 15.000 sicheren Flügen, vollständig intern entwickelter Forschung und Entwicklung sowie einem mehrstufigen Sicherheitskonzept”, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Das neue straßentaugliche Modell, dessen Markteinführung für 2024 geplant ist, werde sich durch ein leichtes Design und einen faltbaren Rotormechanismus auszeichnen, der eine nahtlose Umstellung von Flug- auf Antriebssystem ermöglichen soll. Typisch für Ultraleicht-Flugzeuge umfasse die Sicherheits-Ausrüstung unter anderem einen Fallschirm. Mehr Informationen gibt Xpeng bisher nicht preis – schade eigentlich. Wir bleiben jedenfalls dran …

Quelle: Xpeng

 

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Felix Katz

Felix Katz

Felix Katz liebt alles, was vier Räder und einen oder gleich mehrere Motoren hat. Nicht nur Verbrenner, sondern vor allem Elektroautos haben es ihm angetan. Als freiberuflicher Autojournalist stromert er nicht nur fast jeden Tag umher, sondern arbeitet seit über zehn Jahren für viele renommierte (Fach-)Medien und begleitet den Mobilitätswandel seit Tag eins mit.
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Thomas Werner:

Was dir wohl nicht aufgefallen ist, das Teil oben hat 2 große Propeller, die Kisten in deinem verlinkten Video haben 8.
Bei den 8 Props können schon mal 1-2 ausfallen, wenn du nur 2 hast und einer fällt aus ist Schicht!

Olli:

Allein die langen Ausleger für die Rotoren – wo sollen die denn im Auto-Modus hin? Und das ist erst der Anfang von Problemen. Zum Beispiel müsste so ein Flugauto in Deutschland vom LBA zugelassen werden – und entsprechend auch von einem ebenso Luftfahrt-zugelassenen Betrieb gewartet werden…etc pp

Fliegende Autos wurden seit es Autos gibt immer wieder angekündigt – die meisten kamen nicht über den Status einer schönen Konzeptzeichnung hinaus. Wirklich erfolgreich war keines von den paar, die tatsächlich gebaut wurden.

Thomas Werner:

Ihr wollt mich wohl verarschen?
Das Ding wird so nie fliegen.
PD. Artikel nur überflogen

Daniel W.:

Wie heisst es doch in Fliegerkreisen “runter kommen sie immer” – möglicherweise früher als erwartet.

Da beschweren sich Leute über Windkraftanlagen und deren Schattenwurf sowie deren Brummen, was werden die erst sagen, wenn die E-Autos wie Wespen über ihren Balkonen und Gärten schwirren.

Farnsworth:

Da ist XPeng aber mehr als drei Jahre hinter Ehang. Deren Prototyp von vor 3 Jahren hatte schon eine richtige Kabine. Die aktuellen Taxi-Drohnen fliegen schon autonom.

https://www.youtube.com/watch?v=AZUj6BaWWik

Farnsworth

Farnsworth:

Am sinnvollsten wäre es auf fliegen zu verzichten, wann immer es geht. Und der Rest muss per E-Fuel/H2, Kurzstrecke komplett vermeiden oder batterieelektrisch.

Farnsworth

Dec Kimbal:

was viele hier anscheinend nicht wissen:

xpeng testet schon fleißig Prototypen der fliegenden Autos in der Praxis

hier ein paar Videos der Testflüge

https://youtu.be/AZUj6BaWWik?t=184

https://youtu.be/j7ziz4H53TU?t=21

Jack Sperling:

CO2-freie Fluggeräte aller Art mit einigermassen sinnvoller Reichweite werden die Energie primär als H2, oder, bei sehr langen Strecken, als SynFuel mit sich führen.
Die ganze Luftfahrtindustrie ist da dran. 2024 werden mehrere kleinere H2 FC-Fluggeräte für bis 100 Personen fliegen.

David:

Ich weiß nicht, ob du das in deinem Eifer überlesen hast, aber dieses Fluggerät wird ja elektrisch fliegen. Das ist ein deutlicher Unterschied in der Lärmbelastung. Außerdem ist eine Vielzahl aktuell eher nicht zu erwarten.

Heutige Technik führt zu unsinnig hohen Preisen des Fluggerätes, weil das hohe Akkugewicht plus Gewicht des Autos plus Nutzlast extrem hohe Motorleistung und damit wieder einen größeren Akku erfordert, um gegen die Schwerkraft anzukommen. So wird man sich bei elektrischem Fluggerät in den nächsten Jahren auf Gewichtsersparnis konzentrieren und nicht noch unnötig Achsen, Räder, Antriebsstrang eines Landfahrzeugs durch die Luft transportieren.

Daher endet der Traum eines Flugautos so, wie in den letzten 80 Jahren. Bis es sinnvolle und damit bezahlbare elektrische Personenbeförderung durch die Luft gibt, wird es noch 3-4 Akku Generation brauchen. Dann steht aber am Start und Landeplatz ein autonomes Fahrzeug zur Verfügung.

Peter Bigge von Berlin:

So interessant und begeisternd ich Flugautos finde, um so erschreckender ist der Gedanke an viele surrende Fluggeräte am Himmel wie Autos auf der Straße.
Südfrankreich ist bereits mit seinen vielen Hubschraubern ein absolutes No-go.
Es reicht bereits der Fluglärm des normalen Flugverkehr, und um Segler handelt es sich leider nicht bei diesen Fluggeräten

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