XPeng Aeroht entwickelt Flugautos deutlich weiter

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XPeng Aeroht

Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 5 min

Die XPeng-Tochter Aeroht hat auf dem Tech Day des chinesischen Autobauers sein modulares Flugauto „Land Aircraft Carrier“ vorgestellt und will mit dieser Innovation die Aufmerksamkeit auf sich ziehen, heißt es in einer entsprechenden Pressemitteilung. „Dieses innovative Wunderwerk verfügt über ein einzigartiges zweiteiliges Design, das nahtlos zwischen einem Land- und einem Luftmodus wechseln kann. Das Luftmodul ermöglicht den Senkrechtstart für Flüge in geringer Höhe, während das Bodenmodul das Luftmodul auf geniale Weise umhüllt und den Transport am Boden ermöglicht“, schreibt das Unternehmen. Aeroht präsentierte auch das neueste eVTOL-Flugauto und stellte eine Reihe von Sicherheitsverbesserungen vor.

Das Bodenmodul des Flugautos bietet demnach Platz für vier bis fünf Passagiere und verfüge über ein Hybridantriebssystem mit erweiterter Reichweite, das das Luftmodul mehrfach aufladen könne. Das Fahrzeug ist mit einer dreiachsigen, sechsrädrigen Konfiguration konzipiert, die einen 6×6-Allradantrieb und eine Hinterradlenkung ermögliche und eine beeindruckende Tragfähigkeit und Geländegängigkeit biete. „Obwohl sich das endgültige Design noch in der Entwicklung befindet, weist es bereits eine futuristische, cyber-mechanische Ästhetik auf, die sich durch scharfe Linien und glatte Oberflächen auszeichnet und an ein Monderkundungsfahrzeug erinnert“, schreibt XPeng.

„Wie bei den Transformers“

Das Luftmodul ist laut Mitteilung ein vollständig elektrisch gesteuertes Flugzeug, das senkrecht starten und in geringer Höhe fliegen könne. Das Produkt verwende ein verteiltes elektrisches Antriebssystem, um die Anforderungen an die Sicherheit bei einem Einzelpunktausfall zu erfüllen. Es unterstütze sowohl den manuellen als auch den automatischen Fahrmodus und biete ein zugängliches Flugerlebnis. Das 270-Grad-Panoramacockpit für zwei Personen biete zudem ein weites Sichtfeld. Das Design des modularen fliegenden Autos vereinfache das Reisen. Das automatisierte System rationalisiere die Trennung und Kombination von Luft- und Bodenmodulen „wie bei den Transformers“. Über die private Nutzung hinaus habe das modulare fliegende Auto das Potenzial für öffentliche Dienste wie die Notfallrettung und erfülle damit sowohl öffentliche als auch private Anforderungen.

XPeng Aeroht – Land Aircraft Carrier

Auf dem XPeng Tech Day wurde außerdem das neueste eVTOL-Flugzeugdesign vorgestellt. Dieses Produkt – zu sehen im Titelbild – baue auf den Innovationen der vergangenen zwei Jahre auf und sei weiter verfeinert worden. Komponenten wie Arme, Rotorsysteme und andere Flugfunktionen sollen sich mühelos zusammenklappen und im Fahrzeug verstauen lassen. „Das Design ist im Stil eines Supersportwagens gehalten und verfügt über ein intelligentes Cockpit, das nahtlos zwischen Land- und Flugmodus umschaltet und Komponenten wie das Lenkrad und das Armaturenbrett entsprechend dem gewählten Modus anpasst“, führt XPeng aus. Unter Berücksichtigung politischer, regulatorischer und anwendungsbezogener Faktoren soll die Produktion und Auslieferung des modularen fliegenden Fahrzeugs dem eVTOL-Flugzeug vorausgehen, um den Trends der Branche zu entsprechen. Sicherheit habe in der Luftfahrt nach wie vor oberste Priorität, heißt es in der Mitteilung.

Fallschirme jetzt noch sicherer

Neben der Vorstellung der neuesten Flugauto-Produkte präsentierte Aeroht „bedeutende Fortschritte in der Sicherheitstechnologie“. Das Luftmodul des modularen Flugautos verfüge über eine 6-Achsen- und 6-Rotoren-Konfiguration und sei mit zwei innovativen reversiblen Kanälen ausgestattet. Im Falle eines Rotorausfalls könne somit das Flugsteuerungssystem Algorithmen im Millisekundenbereich anpassen, um den sicheren Betrieb des Flugzeugs zu gewährleisten. „Diese Fähigkeit in Verbindung mit einem Schub-Gewichts-Verhältnis von mehr als zwei ermöglicht es dem Flugzeug, selbst nach dem Ausfall von zwei seiner sechs Rotoren einen sicheren Flug aufrechtzuerhalten und die strengen Sicherheitsstandards der zivilen Luftfahrt zu erfüllen“, versichert XPeng.

Um die Sicherheit des fliegenden Autos zu erhöhen, habe das Unternehmen das Multi-Fallschirm-Rettungssystem entwickelt. „Dieser Durchbruch, der im Oktober in nur 50 Metern Höhe erfolgreich getestet wurde, füllt eine weltweite Sicherheitslücke bei der Rettung in sehr geringer Höhe“, heißt es. Das System habe eine maximale Tragfähigkeit von einer Tonne und verfüge über Funktionen wie die Öffnung des Fallschirms in extrem niedriger Höhe und ein integriertes Sicherheitskontrollgerät. Es setze neue Maßstäbe in der Branche, indem es die Fallschirme in 50 Metern statt wie üblich in über 200 Metern Höhe ausklinke und so ein sicheres Aufsetzen bei etwa fünf Metern pro Sekunde gewährleiste, wodurch Passagiere und Flugzeug geschützt würden.

XPeng Aeroht

Fliegende Autos die Zukunft?

„Fliegende Autos werden den Verkehr revolutionieren und den wachsenden Anforderungen an eine effiziente und bequeme Mobilität gerecht werden“, ist man sich bei der XPeng-Tochter sicher. Diese Veränderungen entsprächen nicht nur der öffentlichen Nachfrage, sondern würden auch von der Politik aktiv unterstützt und gefördert. Von Januar bis Juni dieses Jahres sind demnach von den zentralen und lokalen Behörden in China insgesamt über 120 Richtlinien für die Wirtschaft im Tiefflug veröffentlicht worden, die das Engagement des Landes für die Förderung von Innovationen in der Luftfahrt widerspiegelten.

Im Oktober stellte laut XPeng das Ministerium für Industrie und Informationstechnologie zudem gemeinsam mit dem Ministerium für Wissenschaft und Technologie, dem Finanzministerium und der Zivilluftfahrtbehörde den „Rahmenplan für die Entwicklung der umweltfreundlichen Luftfahrtindustrie (2023-2035)“ vor. „In diesem zukunftsweisenden Plan wird ein strategischer Zeitplan für die Entwicklung elektrisch betriebener Senkrechtstarter und -landeflugzeuge (eVTOL) dargelegt„, erläutert Aeroht.

Darüber hinaus habe die Stadtregierung von Peking im September in ihrem Plan zur Förderung von Innovationen in Zukunftsbranchen einen Schwerpunkt auf den intelligenten Verkehr gelegt und fördere die Konvergenz verschiedener Industrietechnologien. „Diese politischen Initiativen unterstreichen das Engagement für die Schaffung eines florierenden Umfelds für die Entwicklung der Flugautoindustrie, um sicherzustellen, dass die Zukunft des Verkehrs dynamisch, sicher und nachhaltig bleibt“, ist man bei der XPeng-Tochter zuversichtlich.

Quelle: XPeng Aeroht – Pressemitteilung vom 24. Oktober 2023

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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titan:

das ist so Zukunftsorientiert wie der Wasserstoff im PKW

MMM:

„Alle reisen in Flugtaxis“ stelle ich mir gerade in chinesischen Großstädten sehr spannend vor.
So spannend, dass man dabei lieber nicht in so einem Ding sitzen will.

Mit Fallschirmen an einem Hochhaus hängenbleiben ist bestimmt auch sehr, sehr spannend. Zum Glück sind die nur für Rotorausfälle, nicht etwa für Kollisionen ;-)

Marc:

Das ist ja nun wirklich nicht das erste Flugauto der Welt. Und immer sollten diese Autos die Welt erobern. Wenn es nicht gerade Schwimmautos gab, die ebenfalls die Welt erobern sollten. Flug- und Schwimmautos gleichzeitig gab es dagegen sehr wenige, aber die sollten auch die Welt erobern. Jetzt muss man sagen, bei Fluggeräten kommt es auf ein niedriges Startgewicht an. Da stören sämtliche Komponenten, die für gutes und sicheres Fahren erforderlich sind. Das ist anders als bei Schwimmautos. Die wären unter allen Luftschlösser wenigstens strukturell geeignet, weil viele Komponenten in beiden Medien arbeiten und Gewicht nicht so ein Diktat bedeutet. Genau deshalb gab es mit dem Amphicar aus Berlin zumindest mal einen Achtungserfolg.

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