Wolfgang Ziebart, Direktor für Technisches Design bei Jaguar Land Rover, hat sich im Entwicklungszentrum des britischen Autoherstellers am deutschen Nürburgring mit Edison zum Gespräch getroffen. Dort ist er neben dem ersten E-Auto von JLR, dem I-PACE, auch auf die Entwicklung im Bereich der Batterietechnik zu sprechen gekommen. Ein Gebiet, auf welchem er sich in den vergangenen Jahren zum Experten entwickelt hat.
Aus dem promovierten Maschinenbauer wurde im Laufe seiner Karriere ein Akku- und E-Motor-Experte. Die Zukunft des Elektroautos schätzt er aber deutlich anders ein, als viele seiner Kollegen in der Branche. Ist man es aus der IT-Branche gewohnt regelmäßig große, revolutionärer Sprünge in der Technik zu erleben, wird dies aus seiner Sicht bei Elektroauto-Batterien nicht der Fall sein. Vielmehr wird man sich auf sukzessive Verbesserungen einstellen müssen.
Ziebart ist der Überzeugung, dass eine Steigerung der Leistungsdichte von fünf bis sechs Prozent bei Lithiumionen-Akkus pro Jahr erreichbar ist. An disruptive Innovationssprünge etwa durch Feststoffbatterien glaubt er allerdings nicht, trotz vermeintlicher großer Durchbruchsmeldungen alle halbe Jahre. Der Maschinenbauer sieht bei Feststoffbatterien ein großes Problem, welches bisher nicht gelöst werden konnte. Diese Art der Batterie nimmt Energie nur langsam auf und gibt diese eben so ab; damit ist diese für den Einsatz im E-Auto nicht die beste Lösung.
Geht es nach ihm, sollte man auf kontinuierliche Verbesserungen setzen, als auf revolutionär neue Technik. Auch hinsichtlich einer deutschen Batteriefabrik hat sich Ziebart geäußert. Zwar wäre eine solche Fabrik aus seiner Sicht wünschenswert, die Chancen sehe er aber skeptisch, selbst wenn sich hiesige Konzerne in einem Konsortium zusammenschlössen.
„Die Investitionen sind anfangs einfach enorm groß, die Margen schwanken sehr und die Konkurrenz liefert sich eine Preisschlacht.“ – Wolfgang Ziebart, Direktor für Technisches Design bei Jaguar Land Rover
Gerade in Zeiten, in denen CATL nach Deutschland drängt und auch andere Batterie-Riesen wie Panasonic, Samsung oder LG Chem weitere Kapazitäten aufbauen, sieht er hier kaum Chancen für Autohersteller oder Zulieferer. Auch Jaguar bezieht die Pouch-Zellen für den i-Pace aus einem koreanischen Werk in Polen. Ziebart rechnet mittelfristig mit einem Trend zu eher wieder kleineren Batteriegrößen. Die Energiedichte steige ja, die Ladeinfrastruktur werde rasch dichter und die Ladezeiten kürzer.
Quelle: Edison – Jaguar-Manager Ziebart: „Zellfertigung in Deutschland? Schwierig.“