Weiterhin kein reines E-Auto von Mitsubishi

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Mitsubishi Motors

Iris Martinz
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  —  Lesedauer 2 min

Noch im April hatte Werner H. Frey von Mitsubishi Deutschland angekündigt, dass es „sehr bald reine Elektroautos von Mitsubishi am europäischen Markt“ geben werde. Jetzt wird relativiert. Der japanische Hersteller bleibt dem Plug-In-Hybrid treu. Warum, das hat Frey dem Stern erklärt.

Mitsubishi hat bis heute kein einziges vollelektrisches Modell im Portfolio. Den Kleinwagen Space Star gibt es ausschließlich mit Benzin-Motor, den Pick-up L200 ausschließlich mit Diesel-Motor. Den Eclipse Cross bietet Mitsubishi hingegen nur mit Plug-In-Hybrid-Motorisierung an. „Wir halten gerade die Plug-In-Hybrid-Technologie für eine Technologie, um Menschen vom konventionellen Fahrzeug zur Elektromobilität zu führen„, erklärt Frey, Geschäftsführer der deutschen Dependance des japanischen Herstellers. Daher werden nächstes Jahr auch zwei weitere PHEV-Modelle vorgestellt: der ASX – ein B-SUV aus spanischer Produktion – kommt im ersten Quartal 2023 und bietet die Wahlmöglichkeit zwischen Benziner-, Hybrid- und Plug-In-Hybrid. Der Colt – produziert in der Türkei – kommt im Herbst 2023 mit gleichen Motorisierungsvarianten.

Plug-In-Hybrid-Varianten machen bereits 27,4 Prozent der Verkäufe bei Mitsubishi aus. 2020 waren es noch 17 Prozent. Für heuer wird eine Quote von deutlich über 35 Prozent angestrebt, 6.000 Plug-In-Hybride wurden heuer bereits in Deutschland verkauft, im gesamten Jahr 2020 waren es nur etwas mehr als 8.000. Die Strategie scheint also aufzugehen. Mit ein Grund für die Steigerung ist sicherlich auch die Fahrzeugverfügbarkeit. Die Lieferzeit beträgt im schlechtesten Fall vier Monate, während sie bei vielen E-Autos mittlerweile bis zu 18 Monate beträgt. Auch den Umweltbonus konnte man bisher in Anspruch nehmen, Mitsubishi erhöhte die staatliche Prämie von 6.750 Euro sogar noch auf 9.000 Euro – als genau jenen Betrag, den man auch für vollelektrische Autos erhält. Damit ist ab 2023 aber Schluss, die Umweltprämie für Plug-In-Hybride wird gestoppt – diese wären bereits „marktfähig„, wie Wirtschaftsminister Habeck von den Grünen den Schritt argumentierte.

Während andere Hersteller den Plug-In-Hybrid nur als Übergangstechnologie zum Elektroauto sehen, glaubt Mitsubishi an die Zukunft des PHEV. Statistisch gesehen fahre jeder Deutsche weniger als 50 Kilometer pro Tag, so Frey. „Dann passt eben ein Plug-In-Hybrid ideal.“ Der Eclipse Cross fahre schließlich bis zu 61 Kilometer rein elektrisch. Die Renault-Nissan-Mitsubishi-Allianz plane bis 2030 35 neue Elektro-Modelle, da werden auch PHEVs von Mitsubishi dabei sein. 2030 wolle die Allianz jedenfalls das weltweit größte Angebot an Elektroautos anbieten.

Schlussendlich räumt Frey ein, auch gerne ein reines Elektroauto anbieten zu können. Mitsubishi vermisse allerdings momentan noch eine ausreichende Infrastruktur, weshalb der Umstieg auf reine Elektroautos langsamer angegangen werde.

Quelle: stern.de – Wie Mitsubishi die Verkehrswende vorantreiben will – mit Plug-In-Hybriden statt Elektroautos

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Iris Martinz

Iris Martinz

Iris Martinz ist Unternehmens- und E-Mobilitätsberaterin in Österreich, mit langjähriger Erfahrung im Recycling und Second Life von E-Mobilitätsbatterien. Fährt sowohl rein elektrisch, als auch V8, und möchte die beiden Welten etwas näher zusammenbringen. Nachzulesen unter www.mustangsontour.com.

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S. Kospert:

So ist es.
Ich selbst bin überzeugter BEV-Besitzer und -Nutzer, aber ich sage eine deutliche Abflachung der Wachstumsrate voraus, wenn die Eigenheimbesitzer zunehmend versorgt sind. Leider.

EFrank:

dass wir 2022 und nicht 2012 haben muß man eher den Stadtplanern sagen, in Berlin fehlen in den meisten Stadtteilen ausreichend öffentliche Ladestationen. In den letzten 3 Jahren sind kaum noch welche dazu gekommen, obwohl gerade in letzter Zeit viele neue E-Auto angeschafft wurden. Der Trend zu E- Autos wird von der Stadt regelrecht ignoriert. Ich faure daher jetzt wieder einen Benziner, mir war das abendliche Suchen nach einer freien Ladestation leid. CO2-Vermeidung scheint also in Berlin nicht so wichtig zu sein, und das mit einer grünen Umweltsenatorin.

G. Orler:

In 4, 6.. oder mehr Jahren wird dann sicher auch Mitsubishi BEVs anbieten.
Und man sollte nicht vergessen: Der japanische Heimatmarkt ist bisher nicht als BEV-Markt oder mit -Perspektive ausgestattet.

Herwig:

Ich selbst habe mir 2016 einen Opel Ampera eingestellt. Damit haben wir uns ohne Reichweitenangst in die E-Mobilität eingelebt. Vor zweieinhalb Jahren haben wir unseren „Kleinen“ (Suzuki Jimny) gegen ein BEV (FIAT 500e) getauscht, weil wir praktisch nur mehr mit dem Opel gefahren sind. Jetzt hängt jeweils einer der beiden tagsüber an der PV, weil wir meist gemeinsam zur Arbeit fahren. So kann ich zwei Drittel der Jahresfahrleistung mit eigenem Strom abdecken.
Das „Heranführen“ sollte anhand zahlloser zufriedener BEV-Fahrer eig. nicht mehr nötig sein.
Aber wenn jemand doch den Zwischenschritt eines PHEV gehen will, verliert ihn Mitsubishi jedenfalls danach, weil die Marke kein BEV anbietet! Und DAS finde ich doch sehr seltsam!

B. Blat:

Auf jeden Fall wünsche ich der Marke alles Gute! Sie hatte ja schon mal ihre Präsenz auf dem deutschen Markt quasi aufgekündigt vor wenigen Jahren und das dann wieder zurückgenommen.
Vor allem der Colt war bekanntlich mal Kult in den 1980ern und danach. Das angekündigte Wiederkommen, nun in Aktualität, ist sehr zu begrüßen und toi toi toi.

R. Walter:

Nach Auskunft unseres großen Händlers hier vor Ort, der schon zahlreiche BEV verkauft hat, erreicht man bisher fast nur die Eigenheimbesitzer. Immerhin.
Hängt natürlich mit der eigenen Lademöglichkeit am Haus zusammen. Hängt aber auch mit dem Preis zusammen, Eigenheimbesitzer sind meist besserverdienend.

H. Zerl:

Das „Heranführen“ ist teils ein langer Prozess. Wir fuhren auch erst 9 Jahre Prius Hybrid, danach 5 Jahre Plug-in und stehen nun in der Tat vor der Entscheidung für einen BEV, voraussichtlich erst mal als Zweitwagen.
Für viele in unserem Bekanntenkreis ist BEV weiterhin ein no-no.

Herwig:

Mitsubishi opfert sich also auf:
Es „führt die Menschen an die E-Mobilität heran“, um sie dann an die Konkurrenz zu verlieren?
Oder hofft man, dass die Kunden so enttäuscht sind, dass sie treu bleiben?

Andreas Kühweg:

Wenn Herr Frey der Ansicht ist, dass ein PHEV mit bis zu 61 Kilometern elektrischer Reichweite ideal für Menschen ist, die durchschnittlich weniger als 50 Kilometer pro Tag fahren, ist mir auch klar, warum der i-MIEV eingestellt wurde. Der hatte dann wohl eine überdimensionierte Batterie.
Und wenn mit dieser Reichweite tatsächlich ein Großteil der Strecken elektrisch zurückgelegt wird, dann frage ich mich, warum man jedes Jahr 4,6 Liter neues Motoröl braucht. Das hat nämlich auch Auswirkungen auf die Umweltfreundlichkeit so eines Fahrzeugs. Also sollte man da vielleicht mal über variable Serviceintervalle und -umfänge nachdenken. Geht ja bei anderen Marken auch.

David:

Wenn man sich fragt, warum einige OEM den Antriebswechsel sogar als Chance sehen, dann ist die Antwort: Weil es Hersteller wie Mitsubishi gibt. Wo gar nichts verstanden wurde.

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