Geht es nach den drei bayerischen Unternehmen BtX energy, Burkhardt und ProMethan, dann kann die Energiewende nicht im Alleingang umgesetzt werden. Im Fall der drei Unternehmen hat dies dazu geführt, dass man gemeinsam an einer Technologie gearbeitet hat, welche Abfallholz in Wasserstoff umwandelt, mit einem Wirkungsgrad von über 50 Prozent.
Dabei bedient man sich einer Technologie, welche schon vor 100 Jahren zur Treibstoffproduktion eingesetzt wurde, allerdings war diese damals unausgereift. “Holzgas wurde unter anderem dazu benutzt, Verbrennungsmotoren von Kraftfahrzeugen anzutreiben. Die Generatoren wurden außen an die Karosserie gebaut oder als Anhänger mitgeführt. Die technische Anlage dazu, der Holzvergaser, wurde mit Brennholz befüllt und funktionierte als Festbettvergaser. Durch Erhitzen entwich aus dem Holz das brennbare Gasgemisch (Holzgas)”, so Wikipedia. Hier kam es allerdings zur Problematik, dass die Motoren oft durch Holzteer verstopften und der Wirkungsgrad war niedrig.
Moderne Hackschnitzelvergaser ermöglichen besseren Wirkungsgrad
Heutzutage hat sich das geändert. ProMethan und Burkhardt nutzen moderne Hackschnitzelvergaser, die zuverlässig sauberes Gas aus Restholz produzieren. ProMethans Anlagen haben eine Leistung von 200 bis 1000 kW, während Burkhardt Anlagen von 500 kW bis zu 6 MW betreibt. Der daraus gewonnene Wasserstoff erreicht durch Brennstoffzellentechnik im Auto einen doppelt so hohen Wirkungsgrad. Moderne Anlagentechnologie und hohe Reinheitsanforderungen gewährleisten zudem eine stabile und ausfallfreie Produktion. Dies haben die beiden Firmen zusammen mit BtX energy erfolgreich demonstriert, wie aus entsprechender Pressemitteilung hervorgeht.
Die zugrunde liegende Technik, die Wassergas-Shift-Reaktion, ist in der Erdgasbranche seit Jahrzehnten bekannt und produziert dort fossilen Wasserstoff. Ein ausgeklügeltes Temperaturmanagement im BtX-Reaktor sorgt dafür, dass der Prozess stabil läuft und keine externe Energie benötigt wird.
Die Nachhaltigkeit von Holzheizungen war lange umstritten. Um Holzenergie wirklich klimafreundlich zu gestalten, sind nachhaltige Forstwirtschaft, feinstaubarme Technologie und kurze Transportwege entscheidend. Diese Anforderungen erfüllen die dezentralen Holzvergaser, die Restholz direkt vor Ort in Synthesegas umwandeln. Dieses Gas besteht zu 50 Prozent aus Wasserstoff und zu 30 Prozent aus Wärme. Der Wasserstoff kann dann beispielsweise zur Betankung der Lieferfahrzeuge für die eigentlichen Holzprodukte oder weitere Restholz-Hackschnitzel oder -Pellets eingesetzt werden, um auch deren Klimabilanz in der Heizung zu verbessern.
Im Jahr 2021 wurde biogener Wasserstoff als grüner Treibstoff im Bundes-Immissionsschutzgesetz zugelassen. Dies war das Ergebnis intensiver Diskussionen zwischen Politik, dem Fachverband Biogas und Unternehmen wie BtX energy. Die gesetzliche Regelung erlaubt die Nutzung von Reststoffen, die weder verfüttert noch stofflich verarbeitet werden können, zur Wasserstoffproduktion. BtX energy erhielt im März das erste Zertifikat für grünen Wasserstoff aus Gülle und Mist.
Nach der erfolgreichen Erprobung der Technologie planen Burkhardt und BtX nun den Markteintritt. Sie wollen eine vollständige Anlage zur Wasserstoffabscheidung aufbauen und die Flüssigtreibstoffsynthese aus Holzgas testen. Die Entwicklung von Wasserstoff aus Restholz ist ein bedeutender Schritt in Richtung einer klimafreundlichen Zukunft, zumindest, wenn es nach den drei beteiligten Unternehmen geht.
Kritische Punkte bei der Wasserstoffproduktion aus Abfallholz
Die Umwandlung von Abfallholz in Wasserstoff mag vielversprechend klingen, doch es gibt einige kritische Punkte zu bedenken. Die Verfügbarkeit von Abfallholz könnte begrenzt sein, besonders wenn die Nachfrage steigt. Der Prozess der Holzvergasung kann Umweltauswirkungen haben, die nicht zu unterschätzen sind – hier wurde bisher keine Einordnung der Unternehmen in entsprechender Mitteilung vorgenommen.
Auch die Nachhaltigkeit muss gewährleistet sein: Das verwendete Holz sollte aus nachhaltigen Quellen stammen. Die Technologie ist möglicherweise noch nicht vollständig ausgereift oder skalierbar. Ferner darf man etwaige regulatorische Hürden und bürokratische Anforderungen, welche die Implementierung und Skalierung verlangsamen könnten, nicht außer acht lassen.
Hier gilt es nun nach erfolgreicher Erprobung der Technologie den Markteintritt durch Burkhardt und BtX abzuwarten. Sie wollen eine vollständige Anlage zur Wasserstoffabscheidung aufbauen und die Flüssigtreibstoffsynthese aus Holzgas testen. Die Entwicklung von Wasserstoff aus Restholz ist ein bedeutender Schritt in Richtung einer klimafreundlichen Zukunft, zumindest, wenn es nach den drei beteiligten Unternehmen geht.
Quelle: BtX energy – Pressemitteilung per Mail