Warum Elektrotaxis – noch – die Ausnahme sind

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 2 min

Bis auf einige wenige Ausnahmen sind die meisten Taxis in Deutschland als Verbrenner unterwegs. Kritiker sagen, dass die Reichweite von Elektroautos zu gering und das Laden zu umständlich sei, um als Taxi geeignet zu sein. Geschäftsführer Thomas Grätz vom Deutschen Taxi- und Mietwagenverband schätzt, dass weniger als 100 Elektroauto-Taxis in Deutschland unterwegs sind, bei einer Gesamtzahl von 56.300 Fahrzeugen im Taxi-Einsatz.

Wer als Taxi-Unternehmer aktuell Elektro-Taxis betreibt, tut dies wesentlich aus Marketing-Gründen“, fügt Guido Borning vom Verband des Verkehrsgewerbes Rheinland auf Anfrage von Heise Online hinzu. Borning ist der Meinung, dass vor allem im ländlich geprägten Rheinland-Pfalz Elektro-Taxis nicht für den Alltag geeignet seien, vor allem da die einzelnen Fahrten im Durchschnitt länger seien als in Großstädten. Dort sieht er schon eher geeignetes Terrain für E-Taxis.

Doch selbst dann stelle die eingeschränkte Reichweite ein Hindernis dar, da Taxis gerne mal im Schichtdienst-Dauereinsatz mit verschiedenen Fahrern unterwegs sind und nicht garantiert werden kann, dass sie auch mal längere Zeit nachladen können. Erst bei einer Reichweite von mindestens 400 bis 500 Kilometern sei der Einsatz von Elektroautos im Taxi-Gewerbe sinnvoll, so Grätz. Noch fehle es aber an geeigneten Fahrzeug-Modellen. Er hofft, „dass die Industrie da in die Puschen kommt.“

Doch dann sei das Laden ein weiterer einschränkender Faktor. Zwar stehen Taxis beim Warten auf Fahrgäste auch mal längere Zeit an einem Haltepunkt. Aber wie der Ladevorgang zu bewerkstelligen sein könnte, wenn ein Fahrer in der Warteschlange aufrücken will, stelle ein Problem dar, so Grätz: „Soll der Fahrer dann abstöpseln und an die nächste Ladestelle am Halteplatz?

Ganz abschreiben will Grätz das Thema Elektroauto als Taxi allerdings nicht. Schon allein deshalb, da die Elektromobilität ein schlagkräftiges Argument liefert: „Das kann sich von den Betriebskosten durchaus rechnen“, so der Geschäftsführer des Taxiverbands.

Unsere Einschätzung: Sobald Elektroautos, wie etwa von Volkswagen bereits für die Jahre ab etwa 2020 angekündigt, mit realistischen Reichweiten um die 400 bis 500 Kilometer, mit Schnellladen signifikanter Reichweite innerhalb von Minuten und das auch noch zum Preis eines vergleichbaren Diesels verfügbar sind, werden sich die Stromer auch im Taxigewerbe sehr schnell durchsetzen.

Quelle: Heise Online – Elektromobilität: Auf deutschen Straßen rollen kaum E-Taxis

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Laura Urban:

Spannende Analyse, warum von den deutschlandweit rund 56.000 Fahrzeugen, die als Taxi unterwegs sind, nicht mal 100 Elektroautos sind. Besonders freut es mich ihre Einschätzung, dass sich Elektroautos in Zukunft gegen die Verbrennungsmotoren durchsetzen können. Denken Sie, dass das auch bei Krankentransporten so sein wird? Hier ist ja zu bedenken, dass die Wagen im Notfall auf keinen Fall liegen bleiben dürfen, weil die Versorgung des Patienten dann nicht mehr gewährleistet wäre.

Nora:

Ich frage mich auch, warum Elektrotaxis noch die Ausnahme sind. E-Autos sind immer mehr verbreitet und benutzt. Ich kann es gut verstehen, dass das Laden ein entscheidender Faktor ist. Ich hoffe, dass dieser Zustand in der Zukunft sich ändern wird. Danke!

Sven Bucher:

Ich habe mich gefragt, weshalb es noch nicht so viele Elektro-Taxis gibt. Wie Sie bereits sagen, tut man dies anscheinend momentan auch nur aufgrund des Marketings. Anscheinend sind die Anschaffungspreise zu hoch und die Reichweiten bei weitem zu gering. Vielen Dank für Ihren Beitrag!

Florian:

Gute Frage! Ich bin mir nicht sicher, warum Elektrotaxis noch die Ausnahme sind. Das Laden soll auf jeden Fall eine wichtige Rolle dabei spielen. Ich wünsche mir mehr Unterstützung seitens der Politik, um mehr E-Taxis auf der Straße zu sehen. Danke für den Beitrag!

Julia Schwarzmann:

Ich finde es schade, dass der Einsatz von Elektroautos bei der Personenbeförderung noch nicht so verbreitet ist. Vielleicht, wie Sie anführen, ist die Zeit noch nicht reif dafür und wir müssen warten, bis es Modelle mit realistischen Reichweiten entwickelt werden. Mittlerweile könnte man die Ladestellen am Halteplatz optimieren.

Kyra Voight:

Ich bin immer für eine bessere Umwelt und finde das Thema Elektrotaxis total spannend. Leide habe ich noch kein Elektrotaxis gesehen die Krankenfahrten oder ähnliches machen. Vielen Dank für deinen Artikel, ich werde mich mich weiterhin umhören.

Jim Winkler:

Es ist wirklich Schade dass so wenig Elektrotaxis auf den deutschen Straßen unterwegs sind. Schließlich ist das eine vielversprechende Technologie. Ich bin der Meinung dass es mehr Eletrotaxis geben sollte.

Fabian Grenu:

Elektro-Taxis sind in Berlin auf dem Vormarsch. Ich finde es aber im Bereich Taxi nicht richtig revolutionär. Man soll die Taxifahrer und auch die Kunden fragen, welche für beide gut und gewohnt sind, da Taxi eine Serviceleistung ist.

Emma:

Die eingeschränkte Reichweite ist nicht nur für die Taxifahrer ein Problem. Autofahrer sind ebenso darauf angewiesen. Außerdem müssen Autofahrer sich darauf einstellen, dass nicht in jeder Region eine Elektrotankstelle verfügbar ist. Kein Wunder, dass das Taxi weiter mit den alten Kraftstoffen fährt.

Sebastian Henßler:

Danke für die Einblicke!

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