Die Volkswagen Group hat ihre Präsenz im Elektroauto-Markt in Europa weiter ausgebaut und macht deutlich, dass sie auf dem Vormarsch ist. In diesem Jahr stellte die Gruppe, zu der Marken wie VW, Audi, Skoda, Cupra und Porsche gehören, jedes fünfte neue Elektroauto im Pkw-Markt der Region.
Im Vergleich zum Vorjahr konnte die Gruppe ihren Marktanteil in den ersten sieben Monaten um 1,6 Prozentpunkte steigern. Allerdings scheint ihr Anteil am Elektroauto-Markt der Region auf einer 12-Monats-Basis bei 23 Prozent zu stagnieren. Dies liegt leicht unter ihrem Anteil am gesamten westeuropäischen Neuwagenmarkt von 25,4 Prozent im gleichen Zeitraum.
Ein interessanter Aspekt ist, dass Volkswagen derzeit nur höhere Ausstattungsvarianten einiger Modelle anbietet, wie zum Beispiel des ID.3. Dies deutet darauf hin, dass noch Wachstumspotenzial besteht, sobald preiswertere Modelle auf den Markt kommen. Ferner werden weitere E-Modelle der VW Gruppe folgen, die für weiteren Absatz sorgen könnten. Der Cupra Tavascan, auf Basis der MEB-Plattform, soll 2024 auf die Straße kommen. 70.000 Einheiten pro Jahr sollen davon veräußert werden.
Ergänzend hierzu wird im kommenden Jahr die Vorstellung des Audi Q6 e-tron sowie des Porsche Macan erwartet. Beide bauen auf der PPE-Plattform von Audi und Porsche auf und werden ein weiteres Segment im Markt besetzen.
Tesla: Weiterhin aufwärts
Tesla hat seinen aufsteigenden Trend im regionalen E-Auto-Markt fortgesetzt. In den 12 Monaten bis Juli 2023 erreichte das Unternehmen einen Marktanteil von 18,2 Prozent. Dieser Wert berücksichtigt nicht mehr das zweite Quartal 2022, das durch Lieferverzögerungen aus China beeinträchtigt war. Hierdurch ist der Absatz in der Betrachtung stark nach oben gegangen.
Deutschland bleibt für Tesla der größte Markt in der Region. Jedes fünfte neue Tesla-Elektroauto wurde dieses Jahr in Deutschland zugelassen. Interessanterweise zeigt eine Analyse, dass trotz der hohen Anzahl an Neuzulassungen in Deutschland seit 2013 ein erheblicher Teil der Fahrzeuge nicht mehr auf deutschen Straßen unterwegs ist. Dies könnte auf einen hohen Export von Gebrauchtfahrzeugen hindeuten.
Stellantis: Dritter Platz trotz Rückgang
Stellantis, zu dem Marken wie Peugeot, Citroën, DS, Opel/Vauxhall und Fiat gehören, hat seinen dritten Platz im Ranking behauptet, obwohl der Marktanteil im Vergleich zum Vorjahr um 4,4 Prozentpunkte auf 12,8 Prozent gesunken ist. Ein Lichtblick ist jedoch der Jeep Avenger, der frischen Wind in das Sortiment bringt.
Die Renault-Nissan Allianz hat es schwer, ihren Marktanteil von knapp unter 10 Prozent zu halten. Besonders der Megane-E hat es schwer, sich gegen die Konkurrenz durchzusetzen, trifft er preislich doch direkt mit dem Model Y von Tesla aufeinander. Und muss sich nun noch versuchen gegen den MG4 Electric von MG Motors durchzusetzen, welcher immer stärkeren Absatz am Markt verzeichnet.
Lediglich der Dacia Spring, ebenfalls aus dem Renault-Umfeld, liefert weiterhin ab. In den ersten sieben Monaten des Jahres konnte dieser 27.300 Einheiten absetzen. 63 Prozent Prozent der zugelassenen E-Autos fanden hierbei ihren Weg auf französische Straßen. Im Gegensatz hierzu verzeichnen Hyundai/Kia einen gegenläufigen Trend bei den Anteilen am Markt. In der 12-Monats-Anteil-Betrachtung, brachte man es auf 7,7 Prozent bis Ende Juli. Damit liegt das Unternehmen deutlich unter dem Vorjahreswert von 11,9 Prozent.
Chinesische Hersteller die Nummer 1 aus Asien
Chinesische Hersteller haben jetzt den größten Anteil unter den asiatischen Herstellern, die Elektroautos-Modelle in Westeuropa verkaufen. Sie machen 8,2 Prozent des gesamten regionalen E-Auto-Marktes aus, während koreanische Hersteller 7,8 Prozent und japanische Hersteller lediglich 2,9 Prozent erreichen.
Deutsche Premiummarken: Enges Rennen
Die deutschen Premiummarken Mercedes-Benz und BMW setzen weiterhin stark auf Plug-in-Hybridmodelle (PHEV), um die CO₂-Vorgaben zu erfüllen. Bei Mercedes machen PHEV 56 Prozent und bei BMW 51 Prozent der Neuzulassungen aus. Interessanterweise liegt BMW bei den E-Auto-Neuzulassungen vor Audi, während Mercedes auf dem dritten Platz landet.
Quelle: Matthias Schmidt – European Electric Car Study 07/2023