VW-Betriebsratchef Osterloh gab bereits im März zu verstehen: „Der Kunde wäre bereit für das Elektroauto, wenn die Infrastruktur zum Laden vorhanden wäre“. Auch der Verband der Automobilindustrie (VDA) hat der Politik „Empfehlungen für einen erfolgreichen Hochlauf der Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge bis 2030“ vorgelegt. Für einen erfolgreichen Markthochlauf der E-Mobilität sei der schnelle und nachhaltige Ausbau der Ladeinfrastruktur die wichtigste Voraussetzung.
Volkswagen strebt einen schnellen Durchbruch der E-Mobilität an und verstärkt dazu auch seine Anstrengungen bei der Ladeinfrastruktur. Europaweit baut der Konzern bis 2025 insgesamt 36.000 Ladepunkte auf, davon 11.000 durch die Marke Volkswagen.
Installiert werden die Ladesäulen an VW Standorten sowie bei den rund 3.000 Volkswagen Händlern in allen größeren Städten. Des Weiteren werde man mit der Tochtergesellschaft für Ladeinfrastruktur Elli (Electric Life) und dem Ladeservice „We Charge“ weitere lukrative Geschäftsfelder rund um das Thema Laden besetzen. In Summe investiert der Konzern rund 250 Millionen Euro in den Ausbau der Ladeinfrastruktur an den europäischen Standorten.
„Die Ladeinfrastruktur wird immer mehr zum entscheidenden Faktor für den schnellen Durchbruch der E-Mobilität in Deutschland. Das Aufladen eines E-Autos muss genauso einfach und selbstverständlich werden wie das Laden eines Smartphones. Dafür brauchen wir vor allem deutlich mehr Ladesäulen im öffentlichen Raum sowie einfache Regeln für die Installation privater Wallboxen. Volkswagen will hier ein Zeichen setzen und engagiert sich auf allen Ebenen für den Aufbau der Ladeinfrastruktur“, sagt Thomas Ulbrich, Vorstand für E-Mobilität der Marke Volkswagen
VW verpflichtet Politik zum Ausbau der Ladeinfrastruktur
VW fordert aber auch von der Politik über die aktuelle Ladeinfrastruktur und deren Ausbau nachzudenken. Denn aktuell reicht es nicht aus: Deutschland braucht mehr Ladestationen für Elektroautos. Die Impulse scheinen vorhanden. Auch vonseiten der Politik. So fordern beispielsweise die Grünen eine Quote für Elektroauto-Ladestationen. Und auch die SPD-Chefin will die Zukunft der Automobilindustrie in der Bundesregierung zur Chefsache machen. Es gehe „um das Rückgrat der deutschen Wirtschaft“.
In Stuttgart soll die Zahl der Ladestationen mehr als verdoppelt werden und auch Firmen wie IKEA machen sich für E-Mobilität stark. Fast jeder scheint zu merken: „Der Hochlauf der Elektromobilität kommt in Europa“. Selbst riesige Unternehmen aus Verbrenner nahen Branchen wie Shell scheinen die Zeichen der Zeit erkannt zu haben und stellen sich entsprechend auf. In diesem Fall durch die Übernahme von NewMotion und dem Beitritt ins IONITY-Ladenetz.
Ladepunkte zu Hause gewinnen an Bedeutung
Nach Schätzungen von Volkswagen werden künftig rund 70 Prozent aller Ladevorgänge zu Hause oder am Arbeitsplatz stattfinden. Für diesen Bedarf wird die Volkswagen-Tochter Elli ab 2020 komplette Ladelösungen für Unternehmen und Privatkunden anbieten – von der bezahlbaren Wallbox inklusive Installation bis zum passenden Grünstrom.
Auch hier kommt die Politik ins Spiel, denn die Quote für Elektroauto-Ladestationen, im Zusammenspiel mit der Reform des Miet- und Wohneigentumsrechts, mit der die Installation privater Ladepunkte erleichtert würde, könnte so zu einem schnellen Wachstum der E-Mobilität führen. Des Weiteren müsse das entsprechende Förderprogramm mit mehr Mitteln ausgestattet werden, um das im Koalitionsvertrag formulierte Ziel von 100.000 Ladepunkten bis 2020 zu realisieren. Zudem gilt es konsequent Automobilhersteller, Firmen, usw… in den Ausbau des Ladenetzes einzubinden.
“Die E-Mobilität in Deutschland hat das Potenzial, zu einer echten Erfolgsgeschichte zu werden. Wenn Wirtschaft und Politik ihre Kräfte bündeln, können wir die Herausforderungen bei der Ladeinfrastruktur sehr schnell bewältigen – genauso, wie wir den technologisch getriebenen Strukturwandel in unserer Industrie nur gemeinsam schaffen werden. Deutschland braucht einen Masterplan E-Mobilität.” – Thomas Ulbrich, E-Mobilitäts-Vorstand VW
VW geht in diesem Fall mit positivem Beispiel voran und wird bundesweit insgesamt rund 4.000 Ladepunkte für Mitarbeiter errichten, von denen viele frei zugänglich sein werden.
Öffentliche Ladesäulen dürfen nicht aus dem Fokus genommen werden
Der VW Konzern ist der Ansicht, dass ein Viertel aller Ladevorgänge künftig an öffentlichen Ladesäulen erfolgen wird. Kunden können mit dem Volkswagen Service „We Charge“ künftig auf mehr als 100.000 Ladepunkte in ganz Europa zugreifen – perspektivisch sollen es bis zu 150.000 Ladepunkte werden.
Geplant sind zudem Partnerschaften mit Einzelhandelsketten, sodass Kunden ihre Autos bequem während des Einkaufs laden können. Tesco in Großbritannien hat den Anfang gemacht, weitere Handelsketten sollen folgen.
IONITY Ladenetz von großer Bedeutung für lange Strecken
Bis 2020 will IONITY, das von BMW, Daimler, Ford und dem Volkswagen-Konzern gegründete Konsortium, rund 400 Schnellladestationen entlang der wichtigsten Hauptverkehrsadern Europas betreiben. Damit wäre das Schnellladenetz so groß wie das europäische Supercharger-Netzwerk des Elektroauto-Pioniers Tesla. Wie IONITY-Chef Michael Hajesch zu verstehen gab, werde man bis nächstes Jahr auch fertig mit dem eigenen Schnellladenetz.
Zusätzlich bringt Volkswagen die Schnellladeinfrastruktur jetzt auch in die Städte. Die ersten 28 Schnellladesäulen abseits der Autobahn werden bereits Ende Juni in Wolfsburg in Betrieb gehen. Sie sind Teil eines Geschenks der Volkswagen AG zum 80-jährigen Bestehen der Stadt Wolfsburg.
Quelle: Volkswagen AG – Pressemitteilung vom 06. Juni 2019