Mit der Konzeptstudie VW ID. Every1 zeigt Volkswagen, wie der künftige VW ID.1 aussehen könnte. Das Design orientiert sich an klassischen VW-Modellen, während die Bedienung wieder mehr physische Elemente einbindet. Das geplante Einstiegsmodell für rund 20.000 Euro soll auch preissensible Käufer von der Elektromobilität überzeugen, wo zuletzt nur Leapmotor und Dacia mit Modellen vertreten waren, viele weitere Modelle in dieser Preisklasse sind schon auf dem Weg und sollen noch vor dem günstigsten E-Auto aus Wolfsburg erscheinen. Der Fokus bei der Weltpremiere des ID. Every1 lag vor allem auf dem Design des Stromers, hinsichtlich technischer Daten heißt es noch ein wenig warten.
Bleiben wir also bei der Optik: Ein auffälliges Merkmal ist das Dach mit einer vertieften Mittelpartie. Diese Konstruktion soll zusammen mit zwei kleinen Spoilern am Heck die Aerodynamik verbessern und zur Effizienz beitragen, wie Volkswagen mitteilt. Mit einer Länge von 3,88 Metern, einer Breite von 1,82 Metern und einer Höhe von 1,49 Metern hat das Konzept kompakte Abmessungen. Die kurzen Überhänge, die ein für ein Auto dieser Größe überdurchschnittlichen komfortablen Innenraum versprechen, sowie große 19-Zoll-Räder verleihen dem günstigen E-Auto eine dynamische Optik. Ob diese Räder in Serie gehen, bleibt abzuwarten.
Im Gegensatz zu einigen aktuellen Modellen verzichtet Volkswagen auf eine uniforme Lichtgestaltung. Stattdessen sollen markante Tagfahrleuchten und ausdrucksstarke Scheinwerfer Akzente setzen. Die Lichtsignatur interagiert mit anderen Verkehrsteilnehmern und kann zur Begrüßung individuelle Muster zeigen. Trotz neuer Designelemente bleibt die Front klar als Volkswagen erkennbar. Der Stil erinnert eher an den Polo und weicht damit von der bisherigen ID-Serie ab. Dieses Retro-Element könnte dazu beitragen, eine emotionale Verbindung zu potenziellen Käufern herzustellen. Dass sowas gut ankommen kann, hat Renault mit dem neuen R5 gezeigt.
Der Innenraum des ID. Every1 setzt auf vielseitige Nutzungsmöglichkeiten. Eine umklappbare Beifahrersitzlehne bietet Platz für längere Gegenstände oder alternative Transportoptionen. Die Rückbank ist flexibel nutzbar und eine verschiebbare Mittelkonsole mit ausziehbaren Ablagefächern erhöht die Variabilität. Nachhaltige Materialien prägen das Interieur, während eine optionale Schiene an der Beifahrerseite einen kleinen Tisch oder ein Tablet aufnehmen kann. Bildschirme werden reduziert, zugunsten eines zentralen, großen Touchscreens. Im Unterschied zu früheren ID-Modellen sind wieder klassische Bedienelemente am Lenkrad, in den Türen und unterhalb des Displays integriert.
Technische Details hat VW noch nicht verraten. Insofern kann derzeit nur gemutmaßt werden, dass VW für den ID. Every 1 / ID.1 wohl mit Akkus mit Kapazitäten um 40 bis 55 Kilowattstunden plant. Da es sich um ein praktikables Auto für kurze Strecken handelt, bleibt der Speicher begrenzt, um Kosten und Gewicht zu senken. Eine mögliche Variante könnte eine LFP-Batterie von CATL sein, ähnlich der im chinesischen ID.3 verbauten Einheit mit 53,6 kWh Bruttokapazität. Diese Zelltechnologie ist günstiger, langlebiger und sicherer als NMC-Batterien, bringt jedoch ein höheres Gewicht mit sich.
Die Produktion des ID.1 könnte in Spanien oder Portugal erfolgen, da dort die Herstellungskosten günstiger sind. Neben Volkswagen werden auch Konzernmarken wie Cupra und Skoda Varianten des Modells präsentieren. Skoda könnte aber Schwierigkeiten haben, das Preisniveau weiter zu unterbieten. Die Markteinführung ist für 2027 geplant, bis dahin werden noch weitere Anpassungen am Konzept folgen.
Volkswagen verfolgt dabei eine langfristige Strategie in drei Stufen. Zunächst liegt der Fokus auf Kostenoptimierung und einer Erweiterung des bestehenden Modellportfolios. Darauf folgt eine Modelloffensive, die bis 2027 insgesamt neun neue Elektroautos umfasst. Neben dem ID.2, der für unter 25.000 Euro geplant ist, wird der ID.1 das Segment der besonders erschwinglichen Stromer besetzen. Die Produktion des ID.2 ist für das Seat-Cupra-Werk in Martorell vorgesehen.
In der letzten Phase strebt Volkswagen an, sich als technologisch führende Marke im Volumensegment zu positionieren. Neue Standards sollen gesetzt werden, um die Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern. Das Konzept ID. Every1 ist ein erster Schritt in diese Richtung und zeigt, dass Volkswagen weiterhin an bezahlbaren Elektroautos arbeitet, um eine breite Kundschaft zu erreichen.
Die Frage, die offen bleibt: Ist es 2027 nicht ein wenig zu spät dafür?