VW ID.3 Softwareproblem: Zeitplan bleibt bestehen – keine Verzögerung

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Volkswagen AG

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 2 min

Anfang November haben wir mitgeteilt, dass VW gerade mit der Produktion des ersten ID.3 im Werk Zwickau, Deutschland begonnen hat. Warum die Auslieferungen erst Mitte 2020 beginnen haben wir versucht zu beantwortenWas beim Audi e-tron die Batterien waren, ist beim ID.3 die Software. Probleme mit dieser könnten zu späteren Auslieferungen führen. Später als zunächst angenommen.

Aktuellen Informationen nach wird der ID.3 noch auf Monate hin mit unvollständiger Software gebaut. Die “fertigen” ID.3 werden nach Fertigstellung vom Band gefahren und auf eigens angemieteten Parkplätzen abgestellt. Zu einem späteren Zeitpunkt sollen dann alle abgestellten ID.3 erneut durch VW-Fachkräfte bearbeitet werden. In Summe ist von mehr als 20.000 VW ID.3 die Rede, welche eine neue Software aufgespielt bekommen sollen. Dies soll nach Insidern zu erheblichen Auslieferungsverzögerungen führen. Eine Aussage, welche vonseiten VW nun widersprochen wurde.

Zwickau für 2020 weiterhin auf Plan

„Die Etablierung einer leistungsfähigen neuen Elektronik- und Software-Architektur ist eine Herausforderung, die zu Schwierigkeiten oder Verzögerungen führen kann, die wir derzeit in Angriff nehmen“, sagte ein VW-Sprecher. „Der Zeitplan bleibt bestehen: Die Markteinführung ist für Sommer 2020 geplant.“ Der VW-Sprecher sagte, das Unternehmen wolle noch in diesem Jahr rund 100.000 Elektroautos in seinem Werk in Zwickau bauen. Derzeit wird von einer vollständigen Umstellung Ende 2020 ausgegangen. Die aufwendige Umstellung der Produktionslinie ist allerdings nicht der alleinige Grund für die Verzögerung bei der Auslieferung – ausgehend vom Produktionsstart im November 2019.

VW setzt auf ID.3 um CO2-Flottenwerte zu erreichen

Die ersten produzierten VW ID.3 gehen nicht auf Halde und warten auf ihre Auslieferung im zweiten Quartal 2020, sondern werden auf Herz und Nieren in Alltagssituationen geprüft. Des Weiteren kann man davon ausgehen, dass ein Teil der Fahrzeuge – nach ersten Überprüfungen – an die Händler ausgeliefert werden, für Probefahrten.

Eine künstliche Verzögerung der ID.3 Auslieferung kann sich VW auch gar nicht leisten. Denn der Vorstandsvorsitzende des VW-Konzerns, Herbert Diess, gab zu verstehen, dass er die volle Verfügbarkeit des ID.3 von der Markteinführung an benötige, um sicherzustellen, dass die strengen neuen europäischen Flottenemissionsziele erreicht werden können.

Quelle: Automotive News Europe – VW says software glitches on new ID3 EV will not affect sales launch

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Kalle:

Alle Reden vom Klimawandel ist ja auch ok Elektroautos sollen kommen wegen der CO2 werte aber im Hintergrund werden wir von der Regierung verarscht.

Trotz des beschlossenen Kohleausstiegs wird Regierungs- und Branchenkreisen zufolge noch ein neuer Meiler in Deutschland Strom produzieren.
“Das Kraftwerk Datteln 4 kann in Betrieb gehen”, sagte ein Regierungsvertreter am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters. In der Branche wurde dies bestätigt.

Und was haltet ihr davon? Soviel zum Kohleausstieg.
Ich meine Elektroautos ist in meinen Augen ne feine Sache, aber wenn man so was liest dann fragt mann sich was das soll.
Auf der einen Seite werden Elektroautos subventioniert um die Co2 werte zu senken und dann das.

Andreas:

Natürlich haben Sie recht, wenn am besten ab sofort keine Verbrenner-Autos mehr verkauft werden würden um etwas zu bewirken. Tatsache ist aber auch, dass sich das kaum bis gar nicht umsetzen ließe bzw. nicht ohne massive Einschnitte für die Menschen und die Wirtschaft, damit ist dann auch niemanden geholfen.
Tatsache ist auch, dass die Politik mehr tun könnte. Damit meine ich aber nicht mehr Fördern, sondern mehr Fordern. Z.B. könnten die CO2-Grenzwerte drastischer gesenkt und die Strafzahlungen erhöht werden. Da diese Werte ohne Elektro von den Autobauern nicht eingehalten werden können, müssen Sie dann zwangsweise in die Gänge kommen und was tun. Man könnte auch eine Steuer auf den Verkauf von Verbrenner-Autos erheben. Dann hätte der Staat nicht Ausgaben für den Klimawandel sondern Einnahmen für die Verpestung. Man könnte auch die indirekte Subvention des Dieselkraftstoffs durch den reduzierten Mineralölsteuersatz aufgeben und sogar dies noch deutlich erhöhen. Wenn es einfach teurer wird der Umwelt zu schädigen kommen die Leute vielleicht auch auf die Idee dies weniger zu tun und fordern Alternativen von den Herstellern.
Tatsache ist leider, das immer noch ein Großteil der Bevölkerung mehr auf den Preis schaut als auf die Auswirkungen die mit dem Produkt verbunden sind. Egal ob das das Auto, Essen, Reisen u.s.w. … betrifft. Konsumiert wird was billig ist, als dieses erscheint und der Geldbeutel hergibt.

Hiker:

Wir haben leider keine Zeit mehr für eine sanfte Revolution. Seit vielen Jahren schon wissen wir um die Umweltproblematik. Was haben wir seither getan und tun es teilweise noch jetzt? Ignorieren, klein Reden, leugnen und Massnahmen verhindern oder möglichst verzögern und verwässern. Es ist bereits fünf nach zwölf und der Klimawandel ist in vollem Gange. Was wir noch tun könnten wäre ein rigoroses Umdenken.

Hiker:

Eines ist klar, wenn die Autobauer jetzt Elektroautos auf den Markt werfen ist das zur Hauptsache den neuen Abgasvorschriften geschuldet. Zu lange haben sie mit dem Diesel geschummelt und sich darauf verlassen das ihnen die Politiker das schon nachsehen werden. Dann ist ihnen das ganze um die Ohren geflogen. Nun müssen sie die ganzen selbstverschuldeten Versäumnisse in Rekordzeit und zum Schaden aller nachholen. Ob VW da etwas revolutionäres mit dem ID.3 auf die Räder gestellt hat muss sich erst noch zeigen. Tolle Spaltmasse alleine reichen da nicht. Und die Euphorie hier in Deutschland teilt der Rest der Welt nicht, besonders nach der Dieselschummelei der letzten Jahre nicht.

Hiker:

Bei aller Euphorie die ihr Deutschen mal wieder zeigt. Ich finde es spannend was VW vorgibt, aber was der ID.3 dann taugt weis bisher niemand. Die Elektroautos von VW die bisher auf dem Markt sind haben International keinerlei Bedeutung. Ich sehe nicht wo VW bisher zu Tesla aufschliesst. Weder technologisch noch in Stückzahlen. Alles andere ist Kaffeesatz lesen.

Hiker:

Zu ihrem Kommentar gibt es zwei Sachen zu bemerken. Erstens: VW hat bis heute keinen einzigen ID.3 auf dem Markt und Sie wissen bereits, dass dieses Fahrzeug fast allen Mitbewerbern weit voraus ist? Zweitens: wenn man 20‘000 Fahrzeuge produziert ohne eine taugliche Software zu haben ist das für Sie ein normales Vorgehen? Wobei es keine verlässlichen Informationen gibt, ob es dann bei diesen 20‘000 bleibt. Zu ihren Aussagen über Tesla mag ich mich nicht äussern, nur soviel: warum ist dann Tesla International so Erfolgreich? Sind alle Teslakäufer in ihren Augen Vollidioten? Oder Fanboys? Oder beides? Wäre ziemlich arrogant sowas zu behaupten finde ich.

Winterk0rn:

Die Kunden sind aber auch nicht von gestern.

Der e-Golf und e-Up sind Auslaufmodelle und eben genau bis zum Übergang zum jeweiligen Modell der ID-Serie relevant. Dennoch weiß jeder Kunde, der sich auch nur für einen Moment mit E-Mobilität beschäftigt, dass es sich bei diesen Autos um „Bastelei“ handelt.

Hart formuliert vereinen diese Autos die Nachteile aus der „alten Welt“ mit den Nachteilen der „neuen Welt“. Man hat die gleichen Konzepte hinsichtlich Platz, Sicherheit und Komfort, gleichzeitig aber keine konkurrenzfähigen Reichweiten und Ladegeschwindigkeiten. Größtes Manko bleiben aber sicherlich die hohen Kosten einer solch halb garen Lösung. Das ist einfach nichts Halbes und nichts Ganzes. Genau deshalb führt VW keine weiteren Bastellösungen für Passat und co ein.

Es ist nur richtig, dass VW hier den „harten Cut“ zur ID-Serie anstrebt. Lieber ein Ende mit Schrecken als Schrecken ohne Ende. Kein Wunder, dass VW den e-Golf und e-UP gerade zu Schleuderpreisen in den Markt drückt. Für den e-Golf kriegt man gerade ohne Verhandlungen 20% Rabatt und mehr. Die sollen einfach vom Hof und die auslaufende Produktion abgesichert werden.

VW beweist Mut und geht ins Risiko. Reden kann man viel über Dieselkrise und deren Bewältigung, aber dann müssen Taten folgen. Ich finde die ID-Serie sind Taten. Teure Protz-SUVs mit Akkus auf den Markt bringen kann jeder, das trägt zu keinem Moment zu einer Lösung bei. Auch die wird es in Zukunft sicher geben, aber man startet eben bei der Masse. Ich finde, dieser Mut sollte belohnt werden.

Andreas:

Ich denke schon, dass es sinnvoll ist für ein effizientes e-Auto dieses unabhängig von den Verbrennern von Grund auf neu zu Entwickeln.
Desweiteren denke ich, dass wir eine sanfte Migration hin zum Elekroantrieb brauchen. Das liegt zum einen daran, dass die Peripherie auch angepasst werden muss – Ladeinfrastruktur, Entwicklung und Bau von Akkus und Antriebseinheiten sowie Beschaffung der dafür notwendigen Rohstoffe – und zum anderen daran, dass der Mensch ein Gewohnheitstier ist, der sich bekanntermaßen schwer tut mit Veränderungen. Gerade wenn es um so etwas emotionales wie das Auto geht.
Zweifelhaft sehe ich, das VW zwar den e-Golf und e-Up noch produziert aber sonst alles auf die neue ID-Serie setzt.
Ich könnte mir vorstellen, dass man die Elektromobilität schneller in die Breite bringt, wenn es – ähnlich dem Golf den es in allen Antriebsvarianten gibt und der an einem Band gefertigt wird – dies auch für den Passat, T-Roc, Arteon und weitere Volumenmodelle geben würde. So könnte man schneller die Produktion der Verbrenner zu Gunsten der E-Varianten reduzieren.
Parallel kann man die ID-Serie entwickeln und etablieren.

Andreas:

@ID: Du hast bei Frank das zwischen den Zeilen stehende „Satire OFF“ übersehen ;)

Andreas:

>>Bis auf Tesla – die haben jetzt noch einigen Vorsprung aber der wird knapper.<<
Vergleichen wir die Entwicklung von Elektorautos mit einem endlosen Hürdenlauf – wobei eine Hürde für ein Auto steht – hat Tesla bereits die ersten Hürden übersprungen und eine Routine entwickelt geschmeidig weiter zu laufen, während VW gerade aus dem Startblock raus noch vor der ersten Hürde gestolpert ist.
Einen knapper werdenden Vorsprung sehe ich da noch nicht.

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