VW ID.3 GTX: Leistung ja, Leidenschaft nein

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Volkswagen | VW ID3 GTX Performance

Stefan Grundhoff
Stefan Grundhoff
  —  Lesedauer 4 min

Der Golf GTI ist zumindest in Europa eine rollende Legende. Davon träumt auch der elektrische VW ID.3, dem mit der GTX-Version nun erstmals Flügel verliehen werden. Doch trotz Starkstrom fehlen die großen Gefühle – leider. Volkswagen will seinen Elektromodellen mehr Charakter, Emotionen und damit auch Rückenwind verleihen. Da Luxusversionen mit dem ID-Label etwas überraschend erst einmal außen vorbleiben, sollen insbesondere die Sportvarianten für Aufmerksamkeit und Kundenbegehren sorgen.

Was den Verbrennermodellen aus Wolfsburg ihr GTI, ist der Elektrofamilie jeweils der Namensannex GTX. Und die sportlichste aller GTX-Versionen hört ab sofort auf den Namen ID.3 GTX. Anders als man es erwarten könnte, werden die allemal dynamischen 240 kW / 326 PS nicht wie beim Golf R an alle vier Räder, sondern allein auf die Hinterreifen übertragen.

Aus dem Stand geht es bei entsprechendem Impulsschub des Piloten in 5,7 Sekunden auf Tempo 100 – das ist ordentlich. Bedauerlicherweise ist das kaum von der Höchstgeschwindigkeit zu sagen, denn für ein Auto der Über-300-PS-Liga ist eine Abriegelung bei 200 km/h doch etwas wenig des Guten für ein ausgewiesenes Sportabzeichen. Bereits der Basis-Verbrenner-Golf mit schmalen 85 kW / 115 PS ist 203 km/h schnell und der GTI läuft locker Tempo 250.

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Zugegeben hängt der fast zwei Tonnen schwere VW ID.3 GTX gut am Gas und der Schub ist dank des verzögerungsfrei ansprechenden Elektromotors imposant. Die Lenkung ist präzise und dabei sehr leichtgängig. Gerade an die Rückstellkräfte muss man sich etwas gewöhnen – an das gut abgestimmte Fahrwerk mit variabler Dämpferverstellung nicht.

Es ist stramm, aber alles andere als hart und kann so auch auf langen Strecken überzeugen, während der niedrige Schwerpunkt gefällt. Wünscht sich der Fahrer einer Sportversion dabei auf Knopfdruck etwas mehr Härte, etwas, was den GTX von seinen zahmen ID-Brüdern abhebt? So ist es, doch eben das fehlt dem sportlichsten alles ID.3 ebenso wie etwas, an dem man sich reiben oder gar stoßen kann.

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Denn man kann dem 4,27 Meter langen GTX nichts vorwerfen, doch jene 240 kW / 326 PS sind so unspannend, wie man es sich von einer Sportversion nicht wünscht. Das gilt für die Optik innen wie außen genauso wie für das Fahrverhalten. Da passt nahezu alles, doch die Unterschiede, die eben ein GTI zu den anderen Golf-Modellen bietet, fehlen dem GTX auch als vermeintlich scharfe performante Variante, die immerhin stattliche 52.295 Euro kostet.

Dafür gibt es das große 79-kWh-Akkupaket und eine mögliche Reichweite von 600 Kilometern. Im Realbetrieb sind es eher knapp 500 Kilometer und auch die in Aussicht gestellten 185 kW Ladegeschwindigkeit bietet das angriffslustigste aller ID-Modelle nur unter Idealbedingungen, während immer mehr Modelle auf die schnelle 800-Volt-Ladetechnik setzen.

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Doch zugegeben – mit den 185 Kilowatt Ladestrom kann man bestens leben. Etwas blass sieht es jedoch nicht nur beim Fahren mit der Abgrenzung zu den deutlich zahmeren ID.3-Versionen aus, denn wirklich groß sind die Unterschiede innen wie außen nicht. Auch weil dem VW ID.3 GTX die farbliche Extravaganz des Einzelstücks Fire & Ice als Reminiszenz an die 1990er-Sonderedition des Golf II fehlt.

So gibt es im Innenraum des GTX zwar wohl konturierte Sportsitze mit elektrischer Verstellung, doch echtes Leder sucht man selbst in dieser Preisklasse weiterhin vergeblich. Und auch sonst ist es mit weiteren Dreingaben wie bei den GTI-Modellen eher dünn. Erfreulich gut zu bedienen lassen sich jedoch die zahlreichen Komfort- und Assistenzfunktionen auf dem knapp 13 Zoll großen Bildschirm. Und wer will, kann ChatGPT während der Fahrt mit Fragen löchern.

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Stefan Grundhoff

Stefan Grundhoff

Stefan Grundhoff ist seit frühester Kindheit ausgemachter Autofan. Die Begeisterung für den Journalismus kam etwas später, ist mittlerweile aber genau so tief verwurzelt. Nach Jahren des freien Journalismus gründete der Jurist 1994 das Pressebüro press-inform und 1998 die Beratungsfirma press-inform consult.

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