In den vergangenen Wochen hat sich der Automobilkonzern VW von allen traditionellen Herstellern mit am entschiedensten für die rein Batterie-elektrische Antriebstechnologie ausgesprochen. Volkswagens Investitionen in die Elektromobilität erreichen schwindelerregende Milliardensummen, auf dem neuen Elektrobaukasten MEB sollen in schneller Taktfolge ein neues Elektroauto-Modell nach dem anderen erscheinen. Den Anfang macht der Kompaktstromer ID.3, der ab 2020 zu seinen ersten Kunden kommt.
Nun ein leichter Rückzieher von VW-Konzernchef Herbert Diess, bislang einer der lautesten Befürworter der reinen E-Mobilität bei Volkswagen. „Wir müssen akzeptieren, dass Hybride für lange Zeit eine Rolle spielen werden“, sagte Diess dem Fachmagazin Automobilwoche. Diess begründete diese Einschätzung mit der noch lückenhaften Ladeinfrastruktur für reine Elektroautos und der Tatsache, dass der Strom für ihren Fahrbetrieb noch nicht komplett aus regenerativen Energiequellen stammt.
Dennoch sei VW beim Flottenziel, den CO2-Ausstoß über alle Neuwagen hinweg auf weniger als 95 Gramm je Kilometer zu drücken, auf einem gutem Weg: „Wir werden unsere Flottenziele überwiegend durch den Einsatz der Elektrofahrzeuge erreichen“, so der VW-Chef. Nach Informationen der Branchen- und Wirtschaftszeitung soll in VWs Stammwerk Wolfsburg bereits die Produktion einer Hybrid-Version des Kompakt-SUV Tiguan vorbereitet werden.
Bescheidene Töne schlägt auch VW-Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch an. Angesichts neuer Rivalen in der E-Mobilität bescheidet sich VW der Automobilwoche zufolge mit dem Ziel, zu einem der — und nicht zu dem — führenden Anbieter nachhaltiger Mobilität zu werden: „Es steht uns sehr gut an, bei Zielen und Leitmotiven nicht mit Superlativen zu arbeiten.“
Quelle: Automobilwoche – Volkswagen braucht neue Hybride