Akku in wenigen Minuten tauschen statt lange laden: Mit dem Wechsel-Akku-Konzept verfolgt der chinesische Autohersteller Nio einen cleveren Ansatz der Elektromobilität. Nicht zuletzt auch, um E-Auto-Skeptiker zu überzeugen. Nur eine Idee? Mitnichten! Nun hat das Start-up ganz offiziell bereits die 1.200 Akku-Wechselstation in Betrieb genommen – vorrangig in China. Hierzulande besitzt die passende Infrastruktur zwar noch Seltenheitswert, doch dies soll sich bald ändern.
Anfang November hat Nio im chinesischen Suzhou New District die 1.200ste Akku-Wechselstation namens „Power Swap Station“ in Betrieb genommen. Damit macht das Unternehmen große Fortschritte, die Technologie des Akku-Wechsels zu etablieren. Binnen eines Jahres wurden somit 600 neue Stationen in Betrieb genommen. Stetige Fortschritte bei der Einführung und eine kontinuierliche Verbesserung der Servicekapazität stehen laut Nio im Fokus des Handelns: „Wir werden die Installation fortsetzen und unser Ziel erreichen, bis Ende dieses Jahres mehr als 1.300 Power-Swap-Stationen zu installieren“, erklärt das Unternehmen stolz.

Erste Power Swap Station in Deutschland eröffnet
Auch in Deutschland wurde jüngst die erste Wechsel-Station in Zusmarshausen (Landkreis Augsburg), direkt an der stark frequentierten A8 zwischen München und Stuttgart, eingeweiht. Sie ist in etwa so große wie eine Doppelgarage. In nur fünf Minuten wird der Akku getauscht, dann stehen erneut rund 500 Kilometer Reichweite zur Verfügung – das geht fast so einfach wie beim herkömmlichen Tanken. Bis zu 13 Batterien sollen mit 40 bis 80 kW Ladeleistung netz- und batterieschonend geladen werden, ohne Spitzen im Stromnetz zu verursachen. Der Tausch soll etwa zehn Euro Servicegebühr plus 0,20 Euro pro kWh kosten.
Wer glaubt, diese Technologie stecke noch in den Kinderschuhen, der irrt. Denn laut Nio sollen bereits fast 14 Millionen Batterietauschvorgänge durchgeführt worden sein, wobei der Tagesdurchschnitt bei über 30.000 Tauschvorgängen liegt. Alle 2,8 Sekunden verlasse in China ein Nio-Fahrzeug eine Power Swap Station. Die Zahl der Fahrzeuge, die sich eine Power Swap Station teilen müssen, nehme dabei stetig ab. Die Power Swap Stationen sollen bereits ausreichend Kapazität bereitstellen, um auch dem wachsenden Bedarf der Nutzer decken zu können.
Insgesamt 324 Power Swap Stationen wurden im Land der aufgehenden Sonne entlang von Schnellstraßen eingerichtet. Das Power Swap Netz umfasst hier aktuell fünf vertikale und drei horizontale Schnellstraßen sowie fünf Ballungsgebiete. Nio baut sein derzeitiges Power Swap Netz für Schnellstraßen weiter aus und verbindet damit fünf Nord-Süd-Autobahnen, drei Ost-West-Autobahnen und vier Großstädte in China. Bis 2025 plant der Hersteller das Power Swap Autobahnnetz neun Nord-Süd-Autobahnen, neun Ost-West-Autobahnen und 19 Großstädte in China miteinander zu verbinden. Bis dahin soll es insgesamt 4.000 Power Swap Station geben, davon 1.000 außerhalb von China. Das soll das Reisen in Zukunft deutlich komfortabler machen.

Einfaches Upgraden der Batteriegröße
Die Einrichtung eines Netzes von Stromtauschbörsen biete nicht nur eine größere Sicherheit beim Aufladen, sondern auch eine bessere Unterstützung beim Aufrüsten der Batterien. Bislang hat Nio nach eigenen Angaben mehr als 23.000 Nutzern Batterie-Upgrades zur Verfügung gestellt und ihnen damit die Möglichkeit gegeben, ihren Aktionsradius zu erweitern – auch ein Vorteil der Wechsel-Technologie. Davon ist man hierzulande zwar noch weit entfernt, aber ein Anfang in Deutschland ist bereits gemacht. Auch wenn eine Kauf-Option für Modelle in Vorbereitung ist, will der Hersteller verstärkt das Prinzip von „Battery as a Service“, kurz BaaS, verfolgen. Bedeutet, dass wahlweise unterschiedliche Batteriegrößen monatlich hinzu gemietet werden können. Es bleibt abzuwarten, ob sich auch in Deutschland das Akku-Wechseln durchsetzen wird – Vorteile bietet es auf jeden Fall.
Quelle: Nio.com
1200 Wechselstation auf deutschen Autobahnen? Das ist respektabel. Oh, ich sehe gerade, das ist die erste und die steht am Rande des Sortimo Ladeparks. Dann würde ich als Interessent doch erst mal warten, damit ich dieses Alleinstellungsmerkmal auch richtig nutzen kann. Eine Reservierung im Navi inkludiert, die angekündigt war, brauchen sie aktuell nicht. Bisher sind die Verkäufe offenbar extrem übersichtlich.
+1
Ein Hersteller-gebundenes, von maschinellen Stationen abhängiges Wechselsystem wird in -D- scheitern, ja, ich denke sogar in der ganzen EU.
Das schreibe ich hier schon seit Jahren, z.B. hier
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elektroauto-news.net/elektroautos/nio-nimmt-zweite-generation-batteriewechsel-stationen-in-betrieb#comment-131161
Für handwechselbare, Hersteller-übergreifende Wechselakkus – die dann wahlweise ggf. auch im Eigentum der Nutzer sein können – sehe ich dagegen viele mögl. Anwendungen (nicht nur im Mobilsektor!), aber da von Kleinst- über Kleinfahrzeugen als alleinige Akkus, über Wohnwagen und Wohnmobile bei deren Einsatz bis hin zu Reichweitenergänzung größerer Fahrzeuge, die über einen festeingebauten Basisakku und Zusatzfächer verfügen …
Das macht bei 50 kWh durchschnittlichem „Quasi-Aufladen“ (50 kWh x 0,20 Euro) 10 Euro plus 10 Euro Servicegebühr gleich 20 Euro geteilt durch 50 kWh sind 0,40 Euro pro kWh – also eher ein Lockvogelangebot.
Der Preis dürfte sich also kräftig erhöhen, wenn genug Nios verkauft wurden, denn die Wechselstation dürfte ein Mehrfaches vom dem kosten was ein „Schnellladekästchen“ mit etwas Eletronik kostet.
Das dürfte ähnlich wie bei Twizy laufen …
… der ist in der Anschaffung viel teuerer geworden ist (gut 60% in 5 Jahren), obwohl günstig in Asien produziert und der Akku kostet 50 Euro pro Monat extra – fragt sich wie lange man zahlen muss oder wieviel das „freikaufen“ des Akkus kostet – weis das jemand?
Twizy Life (L7e) mit 2 Türen halbhoch und 3 Jahre Batteriemiete (36×50=1800) sind 14.540 Euro – das ist fast soviel wie die Basisversion des Microlino mit 14.990 Euro und beim Microlino ist der Akkus für mehr als 3 Jahr mit dabei, er wird sozusagen mit jeden Jahr günstiger als der Twizy.
Vermutlich werden auch bei Nio die Preise steigen, fragt sich nur, ob beim Auto, beim Wechseln oder bei beidem.
Ich rekapitulierte das mal. Solche Wechselstationen werden also am meisten Sinn ergeben auf Autobahnen. Weil niemand der ein BEV besitzt möchte im Alltag wieder irgendwohin fahren un mm zu „tanken“. Also folgende Situation es ist Ferien Reisezeit und man möchte den Akku wechseln, auf der Autobahn. Das möchten aber hundert andere auch. Ladestationen 50 Stk. Wechselstationen bestenfalls 4. eher 2 Wie lange werde ich da wohl stehen um meinen Akku getauscht zu bekommen? Die ausgetauschten müssen ja auch wieder geladen werden. Das System ist einfach nur Quatsch.