Zwar sind in Europa und in besonderem Maße in Deutschland die Verkäufe von Elektroautos zuletzt etwas zurückgegangen, trotzdem zeigt sich Frank Blome, Chef der Volkswagen-Batteriesparte PowerCo, im Gespräch mit dem Handelsblatt optimistisch und rechnet mit einer baldigen Trendwende. „Nach meiner Einschätzung sind wir jetzt an einem Punkt, an dem sich die Lage wieder berappeln wird“, sagte er.
In vielen wichtigen Märkten wie China, Frankreich und Großbritannien gebe es weiterhin kräftige Wachstumsraten, was es für PowerCo einfacher mache, die derzeitige Kaufzurückhaltung in anderen Ländern wie vor allem Deutschland beim Hochlauf der Produktion zu verkraften. Ab 2025 soll die VW-Tochter Fahrzeugbatterien für Volkswagen und seine Tochtermarken herstellen. Ziel ist es, bis zum Jahr 2030 eine jährliche Produktionsleistung von 200 Gigawattstunden zu erzielen, was unter heutigen Annahmen für bis zu drei Millionen E-Autos pro Jahr reichen würde.
Blome sagte laut Handelsblatt, dass er ohnehin nicht die Erwartung habe, “dass der Hochlauf der Elektromobilität einer linearen Wachstumskurve“ folge. „Es wird immer wieder Atempausen geben“, sagte der VW-Batteriechef. Die derzeitige Nachfragedelle werde nichts an den Plänen von PowerCo und Volkswagen ändern. Schließlich verspricht sich der Autohersteller von seinen standardmäßigen Einheitszellen künftig einen Wettbewerbsvorteil gegenüber den Mitbewerbern, die unterschiedliche Batterien von verschiedenen Herstellern einsetzen. “Volkswagen kennt sich mit der Fertigung in großen Skalen aus. Davon profitieren wir auch bei der PowerCo”, sagte Blome.
Erste Modelle mit eigener Batterie 2026
Und davon könnten am Ende auch die Kunden profitieren, denn die Produktion der Batterien wird auf diese Art auch deutlich günstiger. “Ihren ersten Großeinsatz sollen die Akkus in Volkswagens 25.000-Euro-Stromer ID.2 und seinen Schwestermodellen von Cupra und Skoda haben”, schreibt das Handelsblatt. Angeboten werden sollen die ersten Modelle mit eigenen Batterien im Jahr 2026, wobei es zuletzt sogar möglich erschien, dass die Produktion des VW ID.2 doch früher beginnen könnte. Die Batterien werden zunächst in Salzgitter produziert, weitere Werke entstehen in Kanada und Spanien, wo die Stromkosten deutlich geringer sind als in der VW-Heimat. Damit sieht man sich laut Blome “robust aufgestellt”.
Gedanken macht er sich demnach eher darüber, was im Falle einer stark steigenden Nachfrage nach Elektroautos passieren müsste. So sagte er: „Entschleunigen können wir jederzeit. Wenn wir weiter beschleunigen sollen, müssen wir uns etwas einfallen lassen.” Zudem treibe ihn das Thema Rohstoffe sowie die wachsende Abhängigkeit von China um. Daher könnte es sein, dass sich VW künftig auch mehr um den Abbau von notwendigen Rohstoffen bemüht – entweder selbst oder mithilfe eines Partners. “Fakt ist: Wir brauchen einen direkten Zugriff auf die relevanten Rohstoffe wie Lithium und Nickel, um verlässlich wirtschaften zu können”, sagte Blome.
Quelle: Handelsblatt – “VW-Batteriechef Blome trotzt der Elektro-Krise – das ist sein Plan”