Elektro-Nio gegen Diesel-BMW: Das Duell zweier Welten

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Nio

Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 3 min

Einen ungewöhnlichen Vergleichstest hat die niederländische Auto Review in ihrer Ausgabe 8/2024 gewagt: Der vollelektrische Nio ET5 tritt gegen den BMW M340D mit Dieselantrieb an. Die Frage dahinter: Haben „fette Diesel“ in der Businessklasse immer noch die Vorherrschaft? Oder können die neuen Elektrolimousinen inzwischen schon angemessen dagegenhalten? Es ist ein Duell zweier Welten: Elektroauto gegen Verbrenner, China gegen Deutschland. Das Ergebnis dürfte so manchen überraschen.

Zunächst ein paar Eckdaten zu den beiden Kontrahenten. Der wenige Zentimeter längere Nio ET5 wurde mit dem größeren 100-kWh-Akku getestet. Der Elektroantrieb leistet 360 kW (489 PS), der Sprint auf Tempo 100 dauert 3,8 Sekunden, bei 200 Stundenkilometern wird das Elektroauto abgeriegelt. Der BMW leistet 250 kW (360 PS), benötigt 4,4 Sekunden bis 100 Stundenkilometer, kann dafür aber maximal 250 Stundenkilometer fahren – was in den Niederlanden angesichts Tempo 100 auf der Autobahn tagsüber beides völlig überdimensioniert ist.

Beim Testverbrauch benötigte der Nio 23,9 kWh auf 100 Kilometer, was bei einem Strompreis zuhause von beispielsweise 0,30 Euro etwa 7,20 Euro Ladekosten entsprechen würde – und etwa 400 Kilometern reale Reichweite. Öffentlich bei 0,60 Euro am Schnelllader wären es entsprechend 14,40 Euro. Der BMW benötigte indes 6,3 Liter Diesel, was bei einem Literpreis von 1,70 Euro knapp 11 Euro entspricht. In der Anschaffung ist das chinesische Elektroauto mit 71.700 Euro deutlich günstiger als der BMW, der in den Niederlanden in der getesteten Ausstattung trotz der geringeren Fahrleistungen mit 102.080 Euro zu Buche schlägt.

Das Argument Reichweite reicht nicht aus

Bei der Punktevergabe erzielt der BMW dann einige recht klare Erfolge in den einzelnen Kategorien. So stufen die Tester das deutsche Verbrennerauto im direkten Vergleich zum chinesischen Elektroauto in den Kategorien Interieur und Exterieur sowie bei den Fahreigenschaften deutlich besser, beim Komfort immer noch etwas besser ein. Auf einem ähnlichen Niveau liegen die Kontrahenten indes beim Antrieb.

Bleibt die Kategorie Umwelt und Kosten. Und hier schlägt die Stunde des Nio. Mit dem günstigeren Preis, den günstigeren laufenden Kosten, der besseren Emissionsbilanz und längerer Garantiezeit lässt der Chinese den Münchner meilenweit hinter sich. Und so gewinnt in der Endabrechnung der Nio am Ende sogar recht deutlich mit 3517 zu 3405 Punkten von 5000 möglichen, das China-Elektroauto schlägt den Autoland-Verbrenner.

BMW M340D
BMW

Im Fazit schimpft die Redaktion zunächst einmal über Volkswagen und Co., die mit dem Dieselgate den Antrieb derart in Verruf gebracht haben. Der BMW kombiniere „fantastisches Handling und exzellenten Komfort mit günstigem Kraftstoffverbrauch“. Und er habe eine Reichweite, von der Elektroautofahrer nur träumen könnten. Die Kosten brechen dem BMW in diesem Vergleich aber dennoch das Genick. „Der ET5 zeigt, welche riesigen Fortschritte die Elektroautos in mehr als einem Jahrzehnt gemacht haben“, stellt der Autor anerkennend fest. Auch wenn es in Sachen Raffinesse noch Potential gebe, ziehe man vor Nio den Hut.

Quelle: Auto Review (8/2024, S. 74 bis 81) – „Wisseling van de wacht?“ („Wachablösung?“)

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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Robert Wisbrun:

Wer 3inm.Nio gefahren hat wird.mit einem lächelnden Gesicht zurück in seinen BMW gehen. Von Verarbeitung in einem.Nio mur zu sprechen ost wohl.nur für Komiker möglich, Es klappert pieps das Navigationssystem.ist die schieße Katastrophe und das Fahrvethalten ist unterirdisch. I ch fahre einen I 4 und war wirklich glücklich wieder in einem richtig gut verarbeiteten Auto zu sitzen.

Jörg:

Real hab ich das in 1,5 Jahren nicht einmal erlebt…

Jörg:

Also ich fahre nio und habe selten so viel Blödsinn über mein Auto gelesen…. weswegen ich mich von nio trennen werde ist deren Service, nicht der inhaltliche Fehlgriff den ich gerade gelesen hab..

Spiritogre:

Offizielle Angabe von Nio Deutschland „bis 80 Prozent“ Laden (von was? Kann auch ab 20 sein) ist 40 Minuten für den 100kWh Akku im Long Range ET5. Tests von ADAC und Co sagen, dass das Ladetempo „weit unter Durchschnitt in dieser Klasse“ ist.

Good old fellow:

Meinen Sie mit Hightechfahrrad etwa den NIO? Meinen Sie etwas das Auto, dass bei den Assistenzsystemen mächtig Aufholbedarf hat, das schon mal ruppig die Geradeausfahrt korrigiert, das ein grottenschlechtes unübersichtliches Menü hat? Bei dem man sich schon mal zur Einstellung der Außenspiegel durch vier Untermenüs im Touchscreen quälen muss? Ich habe die NIOs ausgiebig getestet! Das wird bei Weitem von Mercedes, BMW und im Prinzip auch von Audi übertroffen. Nun gut, die Bezeichnung Fahrrad klärt‘s dann wieder auf.

MMM:

Interessanter Vergleich. Anmerkungen:

– ich kenne die Ausstattugen nicht, und, selbst wenn ich es für nicht unmöglich halte, das der BMW auf 102.000 Euro getrieben werden kann, wird das nicht üblich sein. Ich habe mal schnell einen konfiguiert, mit allen Paketen (Comfort Paket, Innovationspaket, Ablagenpaket, Ambientelicht, Soundsystem, komplette Assistenssysteme, HUD, Glasschiebedach, beheiztes Lenkrad, Metalliclack, adaptives Fahrwerk,…) komme ich auf *Trommelwirbel*
87.260 Euro.
Das ist viel Geld, mehr als für den Nio. Aber weit weg von über 102.000 Euro. Und natürlich das der deutsche Preis, aber so weit wird das in NL nicht davon weg liegen. Und wenn doch: bitte für Deutschland wiederholen!

– ein Listenpreis ist ein guter Anfang, allerdings könnte es sich rumgesprochen haben, dass man den nicht zahlt. Jedenfalls muss man nicht – nur fragen muss man, oder man nutzt einen der zahlreichen Internetanbieter. Die Möglichkeiten bei Nio kenne ich nicht, bei BMW bekommen Sie Rabatt. Aktuell kann man gut 24% bekommen, konkret heißt das:
– bei 87.260 Euro Listenpreis ist der Preis: 70.969,07 €
– bei 102.080 Euro Listenpreis ist der Preis: 83.484,56 €
Das klingt doch nicht mehr ganz so martialisch, oder?
Link auf Wunsch, ich mache hier nicht so gerne Werbung.

Dann:
Der Kauf ist gut. Manche Leute verkaufen auch irgendwann wieder. Dann fragt sich jeder, was er für sein Altfahrzeug wieder bekommt.
Da kann man jetzt einen Vergleich „Elektro gegen Diesel“ machen, durchaus. Oder macht macht einen „Nio gegen BMW“.
Traut sich da jemand, auf Nio zu setzen? In China, ja. Aber hier?

Auch wenn es so aussieht, das soll kein Votum für den Diesel sein. Diesel, das ist die Vergangenheit.
Aber realistische Zahlen wird man ja noch erwarten dürfen.

Wurzelsepp:

Wenn man immer falsche Sachen sagt, dann muss man es doch irgendwann mal einsehen und aufhören Unsinn zu verbreiten, Geisteroger.

Martin Huber:

Kein Mensch steht sich hin und testet ein Hightechfahrrad gegen ein Pferd.

BMW hat und wird immer versuchen durchschnittliche Technik als tolle Ingenieurskunst an alte Männer zu kaufen.
Die Zielgruppe der Gebrauchtwagenkäufer von BMW spiegelt das Image wider.

Alleine das Wasserstoffpferd das BMW immer noch reitet zeigt wie falsch dort vieles läuft.

Roman L.:

Meinst du die Peakleistung?
Du weißt ja, dass NIOs 100er von 10-80% innerhalb 26min lädt. Also gut dabei und schneller als zb. Mercedes BMW.

Spiritogre:

Äpfel und Birnen? Wer eines dieser Autos kauft wird wohl einen jeweils sehr anderen Anwendungsfall haben.

Beim Nio wurde außerdem scheinbar auch der Akku gekauft, dadurch spart man sich die nicht sehr günstigen monatlichen Zusatzkosten, kann aber eben nicht mehr Wechseln und die aktuellen Nios laden an sich immer noch recht langsam im Vergleich zur ähnlich teuren Konkurrenz.

Beide Autos sind in Deutschland übrigens ähnlich teuer aber günstiger, der Nio kostet 68.500 Euro, der BMW ca. 69.800 Euro. Keine Ahnung ob BMW in Holland soviel teurer ist oder was die noch an Sonderausstattung hatten.

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